Sophie Scholl
Sophie Scholl war eine junge Studentin aus Deutschland. Bekannt ist sie heute, weil sie gegen die nationalsozialistische Diktatur von Adolf Hitler war. Mit ihrem Bruder Hans und anderen Studenten gründete sie 1942 die Widerstandsgruppe Weiße Rose. Damals befand sich Deutschland im Krieg gegen andere Länder.
In Deutschland berichtete der Staat über die Erfolge der deutschen Armee und stellte den Krieg als etwas Gutes dar. In Wahrheit war der Krieg jedoch kaum noch zu gewinnen und forderte viele Opfer. Mit Flugblättern wollte die Weiße Rose die Bevölkerung darauf aufmerksam machen und bewirken, dass die Menschen kritisch über den Krieg nachdenken. Später wurden die Geschwister Scholl und andere Mitglieder der Weißen Rose dafür gefangen genommen und hingerichtet.
Sophie Scholl wurde im Jahr 1921 im Städtchen Forchtenberg in der Nähe von Heilbronn geboren. Später zog ihre Familie nach Ulm. Am Beginn der Diktatur machte sie im Bund Deutscher Mädel mit. Andererseits waren das Christentum und der Humanismus für ihre Familie sehr wichtig.
Im Jahr 1940 machte sie ihr Abitur und arbeitete als Kindergärtnerin. In dieser Zeit las sie viel über Religion und schrieb Briefe an ihren Freund Fritz Hartnagel, den sie heiraten wollte. Er war Offizier in der Armee.
Was machte die Weiße Rose?
Ab Mai 1942 ging Sophie an die Universität in München, um Biologie und Philosophie zu studieren. Auch ihr älterer Bruder Hans studierte Medizin an dieser Uni. Zusammen lebten sie in einer Wohnung. Im November 1942 kam Hans von einem Kriegseinsatz im Osten zurück und schloss sich mit anderen Studenten zusammen. Da sie vorübergehend selbst im Krieg waren, sahen die Studenten voraus, dass er für Deutschland nicht mehr zu gewinnen war. In ihren Flugblättern nannten sie Hitler und die Nationalsozialisten Lügner und Massenmörder.
Zum inneren Kreis der Gruppe gehörten neben Hans und Sophie Scholl drei weitere Studenten und ein Professor für Philosophie an der Universität München. Sie kannten andere Widerstandsgruppen, die ebenfalls im Geheimen tätig waren, und konnten die Flugblätter in mehreren Städten verteilen.
Im Februar 1943 schrieben sie ein Flugblatt über die deutsche Niederlage bei der Schlacht von Stalingrad. Hans und Sophie Scholl gingen allein an die Uni und verteilten mehrere der Flugblätter vor den Hörsälen. Sie wollten dabei möglichst unerkannt bleiben. Damit sie wieder mit leeren Taschen rausgehen konnten, warfen sie den Rest vom obersten Stockwerk in den Lichthof. Sie wurden jedoch entdeckt und der Polizei übergeben.
Was geschah nach der Festnahme?
Die Geschwister wurden getrennt und stundenlang verhört. Gleichzeitig durchsuchte die Polizei ihre Wohnung und fand weitere Beweise dafür, dass die beiden gegen die Regierung waren. Am gleichen Tag hielt Joseph Goebbels in Berlin eine Rede, in der er das deutsche Volk zum „totalen Krieg“ aufforderte. Damit war gemeint, dass nun alle Deutschen beim Krieg mitmachen sollten.
Vier Tage später kamen Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst, ein weiterer Student, vor den Volksgerichtshof der Nationalsozialisten. Dort fand kein rechtmäßiger Prozess statt. Die Schuld der Angeklagten stand für den Richter schon fest. Christoph Probst bat als Vater von drei kleinen Kindern um Gnade, doch auch er erhielt schließlich die Todesstrafe. Im Gefängnis konnten Hans und Sophie Scholl noch kurz mit ihren Eltern sprechen, bevor sie mit einer Guillotine getötet wurden. Später im Jahr wurden auch die anderen Widerständler aus dem inneren Kreis der Gruppe im selben Gefängnis hingerichtet.
Ihr letztes Flugblatt gelangte jedoch nach Großbritannien und wurde von Flugzeugen der Alliierten über Deutschland abgeworfen. Nach dem Krieg wurden die Geschwister Scholl und die Weiße Rose auf verschiedenste Weise gewürdigt. Gerade Sophie wurde als mutige Frau zum Vorbild. Dafür wurde sie in der Gedenkstätte Walhalla verewigt. Außerdem wurden viele Schulen nach ihr benannt und Bücher über sie geschrieben. Im Jahr 2005 wurde ein Film über die letzten fünf Tage in ihrem Leben gedreht.
In Blumberg in Baden-Württemberg hat sie in einem Kindergarten gearbeitet.
Die Gräber von Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst in München.
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