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Version vom 29. März 2015, 22:00 Uhr
Das Alte Ägypten entstand vor über 5000 Jahren am Fluss Nil, im Altertum. Die Herrscher über Ägypten waren die Pharaonen. Ein Pharao war so etwas wie ein König. Das Reich der Alten Ägypter kennt man heutzutage vor allem wegen der Pyramiden und anderer Bauwerke aus übergroßen Steinblöcken. Aus dieser Zeit hat man aber auch Bilder und Schriften gefunden.
Jahrtausendelang war Ägypten ein mächtiges Land am Mittelmeer. Aber ungefähr 300 Jahre vor Christus, vor 2300 Jahren, eroberte Alexander der Große das Ägyptische Reich: Seitdem herrschten Griechen über Ägypten, oder Ägypter, die Griechisch konnten. Und vor etwa 2000 Jahren kam Ägypten zum Römischen Reich. Später eroberten Herrscher das Land, die an den Islam glaubten.
Heutzutage gibt es wieder einen eigenen Staat namens Ägypten. Seine Kultur ist nicht dieselbe wie die des Alten Ägyptens, aber man ist dort immer noch stolz darauf. Menschen in aller Welt interessieren sich für die Welt der Pharaonen und Pyramiden.
Warum ist der Nil so wichtig?
Der Nil ist der längste Fluss Afrikas. Er fließt meist durch Wüste, bevor er ins Mittelmeer mündet. Er kommt jedoch aus einem Gebiet in Afrika, wo es monatelang sehr stark regnet. Wenn der Nil dieses schlammige Hochwasser zum Mittelmeer führt, überschwemmt er das tief liegende Tal und lagert dort den fruchtbaren Schlamm ab. Sobald das Hochwasser zurückgeht, können die Menschen auf den feuchten und gedüngten Feldern alles anbauen, was sie als Bauern und was die Priester, Soldaten und Schreiber des Pharao brauchen.
Nach der Überschwemmung mussten die Anbauflächen neu vermessen und verteilt werden. Mit Schriftzeichen merkte man sich, was man für schlechte Zeiten aufbewahren musste, wenn der Nil weniger Schlamm mit sich brachte. Schon früh gelang es Anführern mit ihren Kriegern, große Abschnitte des Nils zu beherrschen. Aus Anführern wurden dann Könige, die immer größere Teile Ägyptens regierten. Die Religion machte diesen König zu einem gottähnlichen Herrn, dem man immer gehorchen musste.
Wieso entstand ein großes Reich?
Man unterscheidet zwischen Oberägypten und Unterägypten. Oberägypten war wesentlich größer: der lange, dünne Streifen fruchtbaren Landes am Nil. Unterägypten war der kleine Abschnitt am Ende des Nils. Der Fluss teilt sich nämlich in mehrere Arme auf, bevor er ins Mittelmeer fließt. Das nennt man ein Flussdelta. Im Delta des Nils lebten besonders viele Menschen, und so ist das noch heute.
Unterägypten und Oberägypten wurden offenbar mehrmals vereint und trennten sich wieder. Danach begann die Zeit des Alten Reiches, von 2700 bis 2200 vor Christus. Die späteren Abschnitte heißen Mittleres Reich und Neues Reich. Dazwischen gab es immer Zeiten von Krieg im Land, als nicht sicher war, wer eigentlich herrschte.
Welches waren die wichtigsten Pharaonen?
In der langen Geschichte des Reiches hat es viele Pharaonen gegeben. Manche von ihnen haben angeblich hunderte von Jahren geherrscht. In Wirklichkeit ist damit wohl gemeint, dass eine Reihe von Vätern und Söhnen an der Macht waren, eine Dynastie. Einige Pharaonen waren besonders wichtig, oder man weiß heutzutage sehr viel über sie.
Cheops war ein Pharao im Alten Reich. Er ließ eine Pyramide bauen, in der er nach seinem Tod bestattet wurde. Die Cheopspyramide ist eines der Sieben Weltwunder.
Echnaton und Nofretete waren ungefähr 1300 vor Christus Pharao und Pharaonin. Lange Zeit glaubte man, Echnaton habe alle ägyptischen Götter abgeschafft, damit jeder nur noch an einen Gott glaubte: Aton, die Sonne. Heute weiß man, dass die anderen Götter weiter verehrt wurden. Aber Aton war für Echnaton ganz besonders wichtig. Die Kunst dieser Zeit sieht auch anders aus als vorher und nachher: So zeigt ein Bild den Pharao mit seiner Familie, wie ganz normal im Alltag.
Tutanchamun war an sich kein sehr wichtiger Pharao. Er ist schon als Kind Pharao geworden und hat nicht besonders lange regiert. Aber anscheinend haben Räuber sein Grab nicht gefunden. So war es fast unbeschädigt, als Wissenschaftler es im Jahr 1922 entdeckt haben. Berühmt wurde seine Totenmaske, also die Skulptur über dem Gesicht des toten Pharao.
Schließlich wurde Kleopatra zur letzten Pharaonin. In ihrer Zeit kämpften Römer gegeneinander, nämlich Antonius und Octavian, der später Augustus hieß. Kleopatra war sehr geschickt darin, Herrscherin zu werden anstelle ihres Bruders. Sie und Antonius waren ein Liebespaar, aber Octavian siegte im Bürgerkrieg der Römer. Ägypten wurde Teil des Römischen Reiches.
Woher weiß man heute etwas über die Alten Ägypter?
Lange Zeit wusste man nur wenig von den Alten Ägyptern. Weise Männer aus dem Alten Griechenland haben ein wenig davon berichtet, wie zum Beispiel Herodot. In Europa, schon in der frühen Neuzeit, interessierte man sich auch für die ägyptische Schrift.
Um das Jahr 1800 hat Frankreich gegen Großbritannien gekämpft. In diesem Krieg kamen französische Soldaten auch nach Ägypten, zusammen mit Wissenschaftlern. Diese Wissenschaftler haben vieles aufgeschrieben, was sie gesehen und erlebt haben. Es hat fast zehn Jahre gedauert, bis ihre „Beschreibung Ägyptens“ als Buch fertig war. Einige Jahre später halfen diese Erkenntnisse dabei, endlich die ägyptische Schrift lesen zu können. Das war besonders wichtig, um zu wissen, was die Ägypter gesagt und gedacht haben.
Immer wieder war das Alte Ägypten groß in Mode, wenn etwas Bedeutendes gefunden wurde. Ein Beispiel dafür ist das Grab von Tutanchamun im Jahr 1922. Bald darauf drehte man gruselige Filme über lebende Mumien. Oder man machte Kleidung oder Möbel, die an das Alte Ägypten erinnerten. Heute gibt es in Ägypten und in vielen großen Städten der Welt Museen, die zeigen, wie es im Alten Ägypten aussah.