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Version vom 4. Januar 2018, 08:28 Uhr
Einsiedeln ist eine kleine Gemeinde im Kanton Schwyz in der Schweiz. Bekannt ist sie wegen ihres Klosters. Er ist der bedeutendste Barockbau der Schweiz. In der Kirche steht die Gnadenkapelle mit einer Schwarzen Madonna. Das ist die Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Beide Figuren sind schwarz. Viele Besucher rätseln darüber, wie eine Schwarze Madonna nach Einsiedeln kam.
Gründer des Klosters soll der heilige Meinrad von Einsiedeln sein. Im Jahr 835 errichtete er eine Einsiedelei, also einen Ort, wo er allein sein konnte. Das gab dem Ort seinen späteren Namen. Hundert Jahre später baute man dort eine Abtei der Benediktiner-Mönche. Das Gebäude des Klosters, wie man es heute sieht, entstand in den Jahren 1674 bis 1735. Einsiedeln ist ein Pilgerort an einem der Wege der Jakobspilger. Es ist heute der bekannteste Wallfahrtsort der Schweiz. Auch aus Deutschland und vielen anderen Ländern fahren Pilger mit dem Bus nach Einsiedeln.
Zum Dorf gehören viele Hotels und Läden. In der Umgebung gibt es aber auch ein Angebot für den Wintersport mit einigen Skiliften, Skisprungschanzen und Loipen für die Langläufer. Ganz in der Nähe befindet sich der Sihlsee, ein Stausee für die Herstellung von elektrischem Strom.
Wie wurde das Kloster gegründet?
Der heilige Meinrad kam um das Jahr 797 bei Rottenburg in Württemberg zur Welt. Der Legende nach soll sein Vater Graf gewesen sein. Er besuchte die Klosterschule auf der Insel Reichenau im Bodensee und wurde dort Mönch.
Im Jahr 828 zog er sich zurück, weil er allein leben wollte. Solche Männer nennt man Einsiedler oder Eremiten. Er trug eine Figur der Madonna mit sich. Von dieser sagte man, sie hätte schon Wunder vollbracht. Er ließ sich dort nieder, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche steht. Er baute dort eine kleine Kapelle und für sich eine einfache Wohnstätte. Das nennt man „Klause“.
Schon bald kamen Pilger zu ihm und zu seiner Statue. Sie legten kostbare Dinge als Geschenk für Gott und als Schmuck für die Kapelle nieder. Die Sage erzählt, dass zwei Diebe diese Geschenke stahlen und Meinrad erschlugen. Zwei Raben sollen die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben. Dort wurden sie zum Tod verurteilt. Deshalb zeigt das Wappen von Einsiedeln zwei Raben.
Auf Meinrad folgten weitere Einsiedler. Einer von ihnen war Eberhard. Er gründete im Jahr 934 das Kloster und wurde der erste Abt. Am ursprünglichen Ort der Kapelle steht heute noch die Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna. Rund herum steht die große Klosterkirche.
Wie sieht das Kloster heute aus?
Das Kloster ist mehrmals abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Dabei konnten mehr oder weniger alte Mauern noch verwendet werden. Die französische Armee verwüstete im Jahr 1798 viel vor allem von der Gnadenkapelle. Die Schwarze Madonna konnte vorher beiseite geschafft werden. Die Gnadenkappelle wurde wieder aufgebaut, teils aus den Trümmern.
Im Kloster leben heute noch etwa 60 Mönche. Einige von ihnen kümmern sich um die zahlreichen Pilger. Andere betreuen die sehr bedeutende Bibliothek. Sie umfasst viele sehr alte Bucher: 1.230 Stück wurden noch von Hand geschrieben.
Zum Kloster gehören auch Pferdeställe aus dem Barock. Die Pferdezucht ist die älteste, die es in Europa noch gibt. Die gezüchtete Rasse trägt den Namen „Cavalli della Madonna“. Dies ist italienisch und bedeutet „Pferde der Heiligen Mutter“.
Zum Kloster gehört ein großer Vorplatz mit bogenförmigen Arkaden. Die sind voll mit kleinen Läden, welche Kerzen, Marienfiguren, Postkarten und Andenken für die Touristen verkaufen. Im Zentrum steht der Frauenbrunnen aus dem Jahr 1747: Eine vergoldete Figur der Maria, umgeben von Säulen und einem Dach, das aussieht wie eine Krone. Rundherum befinden sich 12 Wasserhähnen.
Warum steht in Einsiedeln eine Schwarze Madonna?
Die ursprüngliche Marienstatue von Meinrad war schon lange verschwunden und wurde ersetzt. Eine weitere Marienstatue wurde im Jahr 1465 bei einem Brand zerstört. Anschließend schuf ein Künstler die heutige Statue aus Holz. Sie und ihr Kind trugen eine Krone und einen Umhang aus echtem Stoff. Soweit sich die Menschen zurück erinnern, waren Gesicht und Hände von Maria und dem Jesuskind schwarz gewesen.
Nach der Rettung vor den französischen Soldaten wurde die Statue in Österreich restauriert. Der Fachmann merkte, dass die schwarze Farbe vom Ruß der vielen Kerzen stammte. Er entfernte die Farbe und malte die Haut so, wie sie natürlicherweise aussieht.
Damit waren die Einsiedler jedoch gar nicht einverstanden, als die Statue in ihre Gnadenkapelle zurückgesetzt wurde. Sie wollten ihre Schwarze Madonna zurück und ließen sie kurzerhand entsprechend übermalen. So steht sie heute noch in ihrer Kapelle.
Und noch etwas ist bemerkenswert: Zur Statue gehören 27 Kleider, die meisten sehr prunkvoll. Darunter sind Geschenke von ausländischen Herrschern, welche die Madonna verehrten. Je nach Anlass im Kirchenjahr wird die Madonna anders eingekleidet. Die Bevölkerung achtet darauf, dass jeder Falt richtig sitzt und beschwert sich, falls sie unzufrieden ist.
Meist ist das Gittertor vor der Gnadenkapelle geschlossen. Täglich finden jedoch mehrere Andachten statt, dann steht das Tor offen. In der Kapelle befindet sich ein kleiner Altar für den Priester. Vor der Kapelle stehen einige Bänke für die Menschen, die an der Andacht teilnehmen.
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