Wiedertäufer

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
In einer Kirche der Mennoniten in Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz

Das Täufertum ist eine bestimmte Form des Christentums. Diese Christen finden, dass man sich Jesus Christus als Vorbild nehmen soll. Sie sind gegen Gewalt und wollen in einer Gemeinschaft leben, in der die Gläubigen gleich viele Rechte haben.

Es gab und gibt viele verschiedene Gruppen von Täufern. Ihren Namen haben sie daher, dass sie die Taufe besonders wichtig finden. Sie meinen, dass man nicht als Baby, sondern als Jugendlicher oder Erwachsener getauft werden soll. Erst dann kann man verstehen, worum es geht: Durch die Taufe wird man Mitglied der Gemeinschaft der Gläubigen.

Eine Zeitlang nannte man sie auch Wiedertäufer. Das griechische Wort Anabaptisten bedeutet dasselbe. Als das Täufertum entstand, waren die Christen in Europa schon alle als Kleinkind getauft. Darum mussten sie als Erwachsene nochmals getauft werden, fanden die Täufer.

Warum wurden Täufer verfolgt?

Anneken Hendriks war eine Frau in den Niederlanden. Vor 500 Jahren wurde sie verbrannt: Man hatte herausgefunden, dass sie eine Täuferin war.

Das Täufertum entstand nach dem Jahr 1500, genauso wie die Reformation. Die Täufer wurden oft verfolgt: Anders als die meisten Protestanten wollten sie nicht dem Staat dienen. Denn wenn man zum Beispiel Richter oder Soldat ist, muss man manchmal Gewalt gutheißen.

Einige wenige Täufer-Gruppen waren durchaus für Gewalt. Sie wollten andere Christen dazu zwingen, ebenfalls Täufer zu werden. Oder aber sie waren für die Bauern in den Bauernkriegen.

In der Stadt Münster in Westfalen gelang es einer Gruppe sogar, die Herrscher zu werden. Diese Wiedertäufer von Münster töteten viele ihrer Gegner. Allerdings ging es diesen Wiedertäufer wohl nicht so sehr um den Glauben, sondern vor allem um Macht und Geld.

Welche Täufer gibt es heute?

In einer Schule der Hutterer, einer Täufergemeinschaft

Die allermeisten Täufer leben heute nicht in Europa, sondern in Amerika oder Russland. Dorthin sind sie vor Jahrhunderten ausgewandert. Viele von ihnen sprechen immer noch Deutsch oder einen deutschen Dialekt. Die bekanntesten und größten Gruppen sind die Amischen, die Mennoniten und die Hutterer.

Die Amischen sind etwa 300.000 Menschen in den USA, vor allem im Nordosten des Landes. Sie wollen so leben wie vor 500 Jahren, ohne Autos und ohne Strom. Folglich benutzen sie auch keine Radios oder Fernseher, Computer, Handys und ähnliche Geräte. Anstelle von Reißverschlüssen verwenden sie Knöpfe und viele ähnliche Dinge. Sie sind streng gläubig, aber friedlich. Wenn sie jemanden schlimm bestrafen wollen, dann reden sie nicht mehr mit ihm. Die Hutterer stammen aus der Schweiz und anderen Ländern. Auch sie sind nach Nordamerika ausgewandert, allerdings viel später.

Mennoniten haben ihren Namen von Menno Simons. Er lebte vor 500 Jahren in den Niederlanden, genauer gesagt in Friesland. Mennoniten leben in Nordamerika, Südamerika und in Russland. Einige leben genauso streng und traditionell wie die Amischen und die Hutterer.




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