Sandmann

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Das Sandmännchen als Statue in Erfurt

Der Sandmann ist eine Figur aus den Sagen in Europa. Heute ist der Sandmann oder das Sandmännchen ein Geist, der den Menschen Sand in die Augen streut. Dadurch schlafen sie gut ein. Am Morgen finden die Menschen dann kleine Körnchen an den Augen.

Schon im Altertum gab es Götter, Geister und Dämonen, die mit dem Schlaf zu tun hatten. Daraus wurden zwei verschiedene Arten von Sandmännern: Die einen sind ein böser Kinderschreck und verletzen mit ihrem Sand die Augen der Kinder. So ein Sandmann kommt in einer bekannten Gruselgeschichte vor, die der Schriftsteller E. T. A. Hoffmann vor 200 Jahren geschrieben hat.

Andere Sandmänner sind freundlicher. Sie sorgen mit diesem Sand nicht nur für Schlaf, sondern auch für schöne Träume. Hans Christian Andersen erfand den Ole Augenschließer, Ole Lukøje. Er verschließt im Märchen den Kindern die Augen mit Milch und erzählt ihnen eine Geschichte.

In den verschiedenen Ländern hat der Sandmann andere Namen, und er macht auch verschiedene Dinge. Manchmal kennt man ihn aus einem Märchen, manchmal vor allem als Figur aus dem Fernsehen oder als unheimliche Figur aus amerikanischen Filmen.

Einige Beispiele: In den Niederlanden sagt man "Klaas Vaak", aber auch "Zandmannetje". Die Polen kennen den Sand-Opa, "Piaskowy dziadek". Der "Nukkumatti", der „Schlafmatti“, kommt aus Finnland, und in Frankreich bringt ein Sandhändler den Sand, der "Marchand de sable".

Warum gab es im Fernsehen zwei Sandmänner?

Das ostdeutsche Sandmännchen mit seinem „Vater“, Gerhard Berendt

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in zwei Teile geteilt, den Westen und den Osten. Im Osten, also in der DDR, gab es den Deutschen Fernsehfunk. Dieser Sender hat sich im Jahr 1959 einen „Abendgruß“ ausgedacht. Nach dieser Sendung sollten die Kinder schlafen gehen. Darin kam eine Figur namens Sandmännchen vor.

Etwa zur gleichen Zeit gab es auch im Westen ein Fernseh-Sandmännchen, und zwar im Fernsehen von West-Berlin. Das kam durch Ilse Olbrig. Sie hatte erst im Osten für das Radio gearbeitet und dort schon eine Sandmännchen-Figur erfunden. Sie flüchtete in den Westen und dachte sich ein Sandmännchen für das Fernsehen in West-Berlin aus.

Das Sandmännchen aus dem Osten Deutschlands. Dieses Bild ist aus dem Jahr 1984. Damals wurde das Sandmännchen 25 Jahre alt.

Als die Fernseh-Macher im Osten davon hörten, wollten sie auch ein Sandmännchen in ihr Fernsehen bringen. Ihr Ost-Sandmännchen wurde nicht nur eine Handpuppe wie im Westen, sondern eine Puppe, die man mit einem Filmtrick bewegte: Dazu verändert man die Haltung der Puppe immer ein kleines bisschen und macht davon ein Bild. So entstehen viele Bilder, und wenn man sie schnell hintereinander zeigt, wird daraus ein Film. Man sagt dazu Stop-Motion-Technik.

Der „Abendgruß“ wurde eine beliebte Sendung im Ost-Fernsehen. Das Sandmännchen sah man am Anfang und am Ende, und dazwischen gab es eine andere Geschichte. Im Laufe der Zeit hat man dafür immer wieder neue Figuren gebaut. Die bekanntesten sind wohl Pittiplatsch und Schnatterinchen wie auch Herr Fuchs und Frau Elster.

Dazu gab es das Lied des Sandmännchens. Anfangs glaubte man, dass es für Kinder zu schwierig sein, aber dann hat man es mehr oder weniger so gelassen. Die Melodie hat sich Wolfgang Richter und den Text Walter Krumbach ausgedacht.

Das Ost-Fernsehen war neun Tage schneller als das Fernsehen von West-Berlin. Zu sehen gab es das West-Berliner Sandmännchen in der ARD. In den Jahren danach hat der Westdeutsche Rundfunk auch einmal eine Sendung mit echten Menschen statt mit Puppen gezeigt.

Woher kommt das Sandmännchen von heute?

Dank der Wiedervereinigung wurde Deutschland wieder ein gemeinsames Land. Das Ost-Sandmännchen gab es weiterhin bei den Fernseh-Sendern, die in den östlichen Bundesländern zu sehen waren. Schließlich hat der RBB das Sandmännchen übernommen, der Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Seit dem Jahr 1997 wird dieses Sandmännchen im KiKA gezeigt. Das ist ein Sender von ARD und ZDF für Kinder. Man hat einige beliebte Figuren aus dem Osten übernommen und sich weitere Figuren ausgedacht. Hinzu kommen zum Beispiel der Rabe Socke, der eigentlich aus einem Bilderbuch stammt, und Miffy aus den Niederlanden.




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