Helen Keller
Helen Keller war eine Schriftstellerin aus den USA. Das Besondere an ihr war, dass sie zugleich blind und gehörlos war. Sie konnte also weder mit den Augen sehen noch mit den Ohren hören. Man nennt diese Behinderung eine Taubblindheit. Sie benötigen sehr viel Hilfe im Leben.
Helen Keller wurde im Jahr 1880 im Bundesstaat Alabama geboren. Ihr Vater kämpfte im Amerikanischen Bürgerkrieg für die Südstaaten gegen die Union.
Sie war 19 Monate alt und noch ein Kleinkind, als sie schwer krank wurde. Wahrscheinlich war es eine von Bakterien oder Viren im Gehirn verursachte Krankheit. Als die Krankheit vorbei war, konnte Helen Keller kein Licht mehr sehen und keine Geräusche mehr hören. In diesem Alter konnte sie auch noch nicht sprechen.
Ihre Eltern suchten nach Hilfe. Zum Glück gab es damals in Boston eine Schule für Blinde, welche einem taubblinden Mädchen mit dem Fingeralphabet viele Wörter beigebracht hat: Das Mädchen befühlte einen Gegenstand mit der Hand und ein Lehrer tastete gleichzeitig Buchstaben in die andere Hand.
Der Leiter der Schule schickte eine 21 Jahre alte Lehrerin nach Alabama. Sie hieß Anne Sullivan. Es gelang Anne Sullivan, auch Helen Keller mit dem Fingeralphabet zu unterrichten. Diese war damals etwa sieben Jahre alt und lernte schnell. Bald danach erlernte sie auch die Blindenschrift und verstand Laute durch das Abtasten der Lippen am Mund.
Was erreichte Keller in ihrem Leben?
Helen Keller besuchte auch die Schule in Boston. Mit 20 Jahren schaffte sie es sogar, an einer Universität für Frauen in der Nähe von Boston zu studieren. Das war möglich, weil Anne ihr den Inhalt von Büchern über Literatur, Philosophie oder Geschichte mit den Fingern übersetzte. Gleichzeitig schrieb Helen Keller selbst ein Buch über ihr eigenes Leben. Dabei half ihr ein anderer Lehrer, John Macy. Er wurde der Ehemann von Anne Sullivan.
Im Jahr 1903 beendete Helen Keller als erster taubblinder Mensch auf der Welt ein Studium. Dadurch wurde sie berühmt und lernte viele Prominente kennen. Charlie Chaplin und Mark Twain gehörten zu ihren Freunden. Diese Freunde halfen ihr bei Geldsorgen. Keller setzte sich für andere Behinderte, für die Gleichberechtigung von Frauen in der Politik und für die Rechte der schwarzen Minderheit ein. Sie trat auch in die sozialistische Partei der USA ein.
Als Anne Sullivan im Jahr 1936 selbst blind wurde und starb, war Helen Keller von Neuem auf Hilfe angewiesen. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1968 kümmerten sich zwei weitere Frauen um die Schriftstellerin. In den letzten Jahren konnte sie ihr Haus wegen eines Schlaganfalls nicht mehr verlassen. Sie erlebte jedoch noch, dass ein Film über ihr Leben gedreht wurde. Darauf folgten weitere Ehrungen. So wurden etwa Straßen oder Schulen nach ihr benannt.
Helen Keller als Mädchen mit ihrer Lehrerin Anne Sullivan
Mit 80 Jahren erhielt Keller Besuch von einer jungen Schauspielerin, welche sie in einem Film darstellte.
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