Siegel

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An dieser Urkunde hängt ein Wachs-Siegel. Ein Graf erlaubte darin seinen Untertanen im Jahr 1413, Schleusen zu bauen.

Ein Siegel ist der Abdruck von einem Siegelstempel auf Papier oder in einer weichen Masse. Den Stempel besitzt nur eine bestimmte Person. Wenn sie damit einen Vertrag oder einen Brief siegelt, stimmt sie dem Inhalt zu. Man weiß hinterher auch genau, dass dies niemand anders getan haben kann.

Ein Siegel kann auch dazu dienen, etwas sicher zu verschließen. Es lässt sich kaum öffnen, ohne dass man es merkt. Das Siegel soll den Inhalt also geheim halten.

Welches Material verwendete man für Siegel?

Ältere Siegel hängen entweder an einer Urkunde oder kleben direkt auf dem Papier. Ganz alte Siegel bestehen aus Wachs. Eine runde Scheibe davon wurde erwärmt, damit das Wachs weich wurde. Dann presste man einen Siegelstempel aus Metall fest drauf. Auf dem Stempel ist ein Zeichen als Relief, das man in das weiche Wachs abgedrückt hat. Eine Schnur oder ein Pergamentstreifen, der durch das Schriftstück gezogen war, wurde beim Siegeln mit in das Wachs gedrückt. Dadurch war es nicht möglich, das Siegel zu entfernen, ohne die Schnur oder das Siegel selbst zu zerstören.

Später nahm man Siegellack. Das Ende einer Siegellackstange hielt man in eine Kerzenflamme. So schmolz der rote Lack, tropfte aufs Papier und solange er noch weich war, konnte man den Stempel oder den Siegelring eindrücken.

Jeder Siegelstempel existiert nur ein einziges Mal. So kann man die Siegel nicht verwechseln und man kann sie nicht leicht nachmachen, um zu betrügen. Der Eigentümer ist entweder eine einzelne Person oder ein Amt, eine Behörde. Heute sehen Siegel, die von Ämtern angebracht werden, etwas einfacher aus. Man nennt sie Dienstsiegel, sie werden mit einem Gummistempel und Stempelfarbe auf das Dokument gedrückt. Auch die Siegelstempel nennt man oft einfach nur „Siegel”.

Auf allen Siegeln ist ein Bild oder Zeichen, das auf den Besitzer hinweist. Auf den ältesten Siegeln, die dem Kaiser oder den Fürsten gehörten, sind diese selbst dargestellt. Siegel von Kirchen zeigen oft die Heiligen, die jeweils dort verehrt wurden. Siegelbilder von einzelnen Personen bestehen oft nur aus einem Wappen. Auch Ämter führen zum Beispiel das Stadtwappen im Siegelbild.

Warum ist an manchen Urkunden ein Siegel ?

Lacksiegel der europäischen Diplomaten auf dem Schengener Abkommen von 1985

Seit dem Mittelalter werden Urkunden besiegelt. Urkunden sind wichtige Verträge oder Aussagen. In ihnen wurden Friedensschlüsse, Landverkäufe oder Genehmigungen aufgeschrieben. Damit man auch nach langer Zeit noch sicher sein konnte, dass die Urkunde echt war, wurde das Schriftstück nicht nur unterschrieben, sondern auch mit einem Siegel versehen. Das war ein unverwechselbares Zeichen. Ein Siegel konnte man gut mit anderen der selben Herkunft vergleichen.

Auch heute noch werden wichtige Dokumente von den Ämtern besiegelt. Beispiele sind Geburtsurkunden, Strafanzeigen oder Genehmigungen. Wenn Privatleute einen Vertrag schließen, kann ein Notar den besiegeln. Der Notar ist ein Rechtsanwalt, der vom Staat eine Zulassung für solche Aufgaben hat und aufpassen soll, dass dabei niemand betrogen wird. Beispiele sind Testamente oder Hausverkäufe. Auch auf deutsche Autokennzeichen sind Siegel geklebt, die beweisen, dass das Kraftfahrzeug angemeldet wurde.

Warum nutzt man Siegel auch zum Verschließen?

Hinter der Tür ist etwas passiert. Die Polizei will nicht, dass einfach so jemand den Tatort betreten kann. Darum hat sie dieses Verschlusssiegel der befestigt.

Manchmal will man etwas so verschließen, dass man später erkennen kann, ob jemand inzwischen die Sache geöffnet hat. Auch dazu kann ein Siegel dienen.

So kann man einen Brief versiegeln. Früher, als man mit Papier noch sparsam umging, benutzte man noch keine Briefumschläge. Die Briefe wurden gefaltet, und der Absender drückte auf einen umgeklappten Rand sein Lacksiegel. Wer den Brief unerlaubt öffnete, beschädigte Siegel oder Brief und konnte ihn kaum noch unauffällig verschließen. Trotzdem gab es immer wieder mal geschickte Menschen, die das trotzdem schafften.

Heute werden Verschlusssiegel von Polizei und Zoll verwendet. So befestigt der Zoll ein Siegel am Verschluss eines kontrollierten Containers, damit niemand nachträglich noch schnell Schmuggelware darin verstecken kann. Oder die Polizei klebt ein Siegel auf das Türschloss eines Tatorts, damit keiner Spuren verwischen kann.

Was sind Gütesiegel?

Heute kennen wir das Wort „Siegel“ vor allem wegen der „Gütesiegel“. Ein Gütesiegel ist ein Zeichen für eine besondere Qualität, eine „Güte“. Fleisch oder Gemüse aus biologischem Landbau zum Beispiel trägt bestimmte Gütesiegel. Bei ihnen besteht die Güte darin, dass der Hersteller die Regeln für biologischen Landbau befolgt hat.

Ein Unternehmen darf das Zeichen nur auf die Verpackung drucken, wenn jemand die Güte der Waren geprüft hat. Manchmal ist es der Staat, der geprüft hat, manchmal eine andere Organisation. Jedoch: Manche Zeichen sehen zwar wie ein Gütesiegel aus, sind aber eigentlich nur Reklame, weil niemand geprüft hat, ob die Waren wirklich die versprochene Güte haben.




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