Nonne
Eine Nonne lebt zusammen mit anderen Frauen in einem Kloster. Manchmal nennt man sie auch Ordensschwestern. Eine Nonne hat versprochen, ihrer Äbtissin zu gehorchen. Das ist die Chefin des Klosters. Sie verzichtet auf eigenen Besitz. Alles, was sie hatte, gab sie beim Eintritt dem Kloster ab. Als drittes bleibt sie ledig. Sie ist sozusagen mit Gott verheiratet.
Alle Nonnen desselben Klosters tragen eine einheitliche Kleidung. Sie ist nie bunt, sondern meist grau, schwarz oder dunkelblau. Dazu trägt sie auch einen Schleier und zeigt niemandem ihre Haare. So tun es auch die muslimischen Frauen. Sie zeigen ihre Haare nur anderen Frauen oder ihrem Ehemann. So tun es die Nonnen auch: Wenn sie allein sind, dürfen sie den Schleier ausziehen. Dann sieht sie nur Gott.
Wie wird eine Frau zur Nonne?
Wenn eine Frau in ein Kloster eintritt, wird sie nicht gleich Nonne, sondern Novizin. Das bedeutet eigentlich: Neuling. Sie lebt also in einer Probezeit, die ein bis zwei Jahre dauert. Während dieser Zeit lernt sie die Bibel besser kennen. Sie lernt auch die Geschichte ihrer Gemeinschaft und deren Regeln kennen. Sie übt sich im Gebet, im Gottesdienst, im Schweigen, im Fasten und hat vielleicht sogar Unterricht in einer fremden Sprache, vor allem in Latein.
Die Novizin schließt ihre Probezeit mit einem Fest ab, das heißt: Profess. An diesem Fest legt sie ihr Gelübde ab. Das Wort „Gelübde“ kommt vom Verb „geloben“ und bedeutet versprechen. Sie verspricht Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. Zu diesem Fest sind meistens auch ihre Eltern eingeladen, vielleicht auch einige Geschwister.
Am Anfang leistet die Nonne ein Gelübde für eine bestimmte Zeit, meistens für ein Jahr. Dann kann sie das Kloster wieder verlassen oder ihr Gelübde erneuern, vielleicht um zwei oder drei Jahre. Die meisten Nonnen legen erst viel später ein Gelübde für den Rest ihres Lebens ab.
Wie lebt eine Nonne?
Das Wichtigste für eine Nonne ist, dass sie die drei Regeln des Gelübdes einhält. Der Rest hängt ein wenig vom Kloster ab, in dem sie lebt.
In allen Klöstern gelten feste Zeiten für die Gottesdienste und für die Gebete. Das kann auch nachts sein. Es gibt Klöster, in denen bis zu acht Mal am Tag ein gemeinsames Gebet in der Kirche stattfindet. Da stehen die Nonnen auch regelmäßig mitten in der Nacht auf, wenn die Glocke läutet. Sie gehen dann schweigend zum Gebet in die Kirche und wieder zurück in ihr Bett.
Zwischen den religiösen Verpflichtungen tun die Nonnen, was sie zu ihrem eigenen Leben brauchen: Sie arbeiten in der Küche oder im Garten, waschen Kleider, machen sauber, pflegen ihre kranken und alten Schwestern und vieles anderes mehr.
Meistens bleibt dann immer noch Zeit übrig, in der die Nonnen anderen Menschen dienen: Im Mittelalter gab es Spitäler nur in Klöstern. Man musste also dort hingehen, wenn man krank war. Daher kommt auch der Name „Krankenschwester“, denn alle Nonnen verstehen sich als Schwestern. Die Heilkräuter wuchsen meistens im Klostergarten, der vom Kreuzgang umschlossen wurde. In den Klöstern gab es wertvolle Bücher über die Behandlung von Krankheiten und über die Wirkung von Kräutern. Dieses Wissen gaben die älteren Nonnen den jüngeren weiter. So ging es nicht verloren.
Auch Schulen gab es nur im Kloster. Einige Nonnen waren dabei die Lehrerinnen. Selbstverständlich waren in solchen Schulen nur Mädchen zugelassen und auch nur die mit reichen Eltern. Jungen von reichen Eltern gingen in einem Kloster mit Mönchen zur Schule.
Es gibt auch Nonnen im Buddhismus und im Hinduismus. Auch bei ihnen ist der Glaube an Gott sehr wichtig. Einiges in ihrem Leben ist den katholischen Nonnen sehr ähnlich.