Vinland-Karte

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Die Vinland-Karte. Sie wird von der Universität Yale in den USA aufbewahrt.

Die Vinland-Karte ist eine Landkarte, oder eigentlich Seekarte oder Weltkarte. Angeblich ist sie über 500 Jahre alt. Man sieht auf ihr die Alte Welt mit Europa, Asien und Afrika, aber auch Inseln im Westen. Eine davon heißt laut der Karte Vinland. Das ist ein alter Name für Amerika. Die meisten Forscher glauben allerdings, dass die Karte gar nicht echt ist, sondern eine Fälschung.

Vinland oder Winland bedeutet wahrscheinlich Weinland. Gemeint war vielleicht eigentlich die Johannisbeere oder die Blaubeere. Vinland nannte ein Wikinger das Land in Nordamerika, das er vor 1.000 Jahren betreten hatte. Dies behaupten jedenfalls alte Sagen der Wikinger. Dass die Wikinger tatsächlich in Amerika waren, weiß man heute sicher: In Kanada hat man die Reste eines Wikinger-Dorfes gefunden.

Die Vinland-Karte wurde im Jahr 1965 bekannt. Die Universität Yale in den USA hatte sie ein paar Jahre vorher gekauft. Drei Fachleute haben sie geprüft. Sie erregte großes Aufsehen: Wenn sie echt wäre, wäre sie die erste Karte, die Amerika zeigt - einige Jahrzehnte, bevor Kolumbus nach Westen gefahren ist.

Was weiß man über Pergament und Tinte?

Manche Leute fälschen alte Dinge, um sie teuer zu verkaufen. Wenn man also zweifelt, ob eine Seite oder ein Buch echt ist, dann prüft man Pergament und Tinte. Für Fälscher ist es nämlich schwierig, an altes Papier oder Pergament und an Tinte zu kommen.

In der Karte sieht man Wurmlöcher. Das Pergament befand sich anscheinend in einem bestimmten alten Buch, in dem man ähnliche Löcher gefunden hat, die dazu passen. Das Pergament, also Tierhaut, ist tatsächlich alt: Man fand heraus, dass es irgendwann zwischen den Jahren 1423 und 1445 entstanden ist.

Großen Streit gab es jedoch um die Tinte. Man erkannte rasch, dass darin ein bestimmter Farbstoff enthalten war: Anatas. Den verwendete man erst in den Jahren etwa nach 1920. Allerdings gibt es Anatas auch in der Natur. Der Farbstoff könnte irgendwie in die Tinte gelangt sein, meinen die Freunde der Vinland-Karte.

Was sieht man auf der Karte selbst?

Von links nach rechts: Vinland, Grönland und Island auf der Vinland-Karte.

Auf der Karte links, also im Westen, sieht man viele Inseln. Bei einer davon steht „Vindlanda insula“ geschrieben, die Vinland-Insel. Östlich davon befindet sich eine Insel, die sehr stark wie Grönland aussieht und auch an der richtigen Stelle liegt.

Die Zweifler, die also an eine Fälschung glauben, finden das verdächtig: Die Wikinger konnten Grönland gar nicht so gut kennen. Erst seit etwa hundert Jahren weiß man überhaupt, dass Grönland eine Insel ist. Im Vergleich zu Grönland ist die Heimat der Wikinger, Skandinavien, viel ungenauer und schlechter eingezeichnet.

Wer könnte die Karte gezeichnet haben?

In Kanada, in L'Anse aux Meadow, steht dieses nachgebaute Haus. Die Wikinger haben solche Häuser um das Jahr 1000 gebaut. Die Ruinen wurde erst im Jahr 1960 entdeckt. Drei Jahre vorher hatte die Universität Yale die Vinland-Karte gekauft.

Die Wikinger selbst hatten keine Karten. Man hat jedenfalls nie eine gefunden. Was sie über die Seefahrt wussten, haben sie sich gegenseitig erzählt - oder geheimgehalten. Darum ist es sehr merkwürdig, dass jemand um das Jahr 1440 eine solche Karte gezeichnet haben soll. Das Wissen über Vinland müsste irgendwie vierhundert Jahre lang bewahrt worden sein.

Die drei Fachleute, die damals für die Universität Yale die Karte geprüft haben, glaubten: Die Karte wurde für das Konzil von Basel gemacht. Das war ein wichtiges Treffen der katholischen Kirche seit dem Jahr 1431. Man wollte angeblich zeigen, wo die Kirche neue Gläubige gefunden hatte.

Später vermutete eine Forscherin, dass ein Kartenkenner aus Österreich die Karte gefälscht hat. Dieser habe geglaubt, dass die Wikinger Amerika entdeckt hätten. Damals kannte man aber noch nicht die Beweise dafür im Boden von Kanada. Darum hat er die Karte gezeichnet.

Heute glaubt man, dass die Karte erst nach dem Jahr 1950 gefälscht wurde. Damals war der Österreicher schon tot. Der Fälscher hat sich altes Pergament besorgt, die alte Tinte entfernt und das Pergament verändert. Dann hat er die Karte gezeichnet und bald darauf verkauft. Erst drei Jahre später wurden die Ruinen im Boden Kanadas entdeckt.




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