Julirevolte
Die Julirevolte war ein Aufstand, der am 15. Juli 1927 in Wien stattfand. Zuvor hatte das Gericht drei Mitglieder der rechtsextremen „Frontkämpfervereinigung“ freigesprochen, die im Burgenland zwei Unschuldige ermordet hatten. Einer davon war noch ein Kind. Der Ältere, ein Gastarbeiter aus Jugoslawien, hatte zuvor an einer friedlichen Demonstration teilgenommen, bei der mehr Rechte für die Arbeiter gefordert wurden. Beim Bahnhof von Schattendorf waren beide aus einem Hinterhalt erschossen worden. Vor Gericht sagte man später, es sei Notwehr gewesen.
Die Arbeiter fühlten sich von der Regierung ohnehin schlecht behandelt, doch dieser Freispruch war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Zu tausenden marschierten wütende Arbeiter in die Innenstadt um zu protestieren. Die Meute stürmte den Justizpalast und setzte ihn in Brand. Als die Feuerwehr kam, um den Brand zu löschen versperrten die Arbeiter ihnen den Weg. Die Polizei reagierte darauf mit Gewalt und tötete viele Protestler durch den Einsatz von Säbeln und Schusswaffen. Bei diesem Blutbad und dem Brand starben fast 100 Menschen. Mehr als 1.600 wurden verletzt.
Schon vor der Julirevolte gab es in Österreich viel Streit zwischen Rechtsextremen und Sozialisten. Das mündete im Jahr 1934 in die Februarkämpfe, die weitere Todesopfer forderten. Danach wurde Österreich zu einem faschistischen Ständestaat und 1938 konnte es Adolf Hitler an das nationalsozialistische Deutschland anschließen.
Auf dem Wiener Zentralfriedhof befindet sich ein Denkmal für die Opfer.