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Osttimor

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Osttimor liegt von Europa aus fast auf der anderen Seite der Welt

Osttimor ist ein kleines Land im äußersten Südosten von Asien. Es liegt auf der Insel Timor. Zum Land Osttimor gehören die Osthälfte der Insel, ein kleines Stück im Westen, das Oecusse genannt wird und die kleinen Inseln Atauro und Jaco. Der restliche Westen der Insel Timor und die Inseln um Osttimor gehören zu Indonesien. Im Süden liegt Australien. In Osttimor leben etwas mehr als eine Million Timoresen, wie man die Einwohner nennt. Das sind etwa soviele Menschen, wie in der deutschen Stadt Köln leben.

Das Land ist nur etwa so groß wie Schleswig-Holstein, hat aber sehr viele Berge. Der Tatamailau, der höchste Berg des Landes, ist sogar etwas höher als die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg. Das südliche Meer ist sehr rau und stürmisch, weswegen die Timoresen es das Männermeer nennen, das nördliche Meer dagegen sehr ruhig, weswegen es das Frauenmeer genannt wird. Hier gibt es Riffe mit sehr vielen Fischen, Korallen, Delfinen, Walen und anderen Meerestieren.

Im Osten des Landes gibt es noch alte Wälder, in denen viele Hirsche, Fledermäuse und Affen leben. Auch viele seltene Vögel, wie der Gelbwangenkakadu, leben auf der Insel. Da es kaum Straßen gibt und der starke Regen die Wege oft kaputt macht, benutzen viele Timoresen noch Pferde als Transportmittel.

Welche Geschichte hat Osttimor?

Dieses Bild der Insel Timor wurde aus dem Weltraum augenommen. Man erkennt rechts noch immer den Kopf des Krokodils.

Eine alte Sage erzählt von einem Jungen, der einem jungen Krokodil half, wieder ins Meer zu kommen. Das Krokodil versprach, ihm in Zukunft auch zu helfen. Jahre später trug es den Jungen von Inseln zu Insel. Als es alt wurde, versprach es, neues Land zu werden. Dort lebten dann die Nachkommen des Jungen. Noch heute rufen die Timoresen, wenn sie durch einen Fluss waten müssen: „Großvater Krokodil, friß mich nicht! Ich bin dein Enkel!“

Die Insel war in viele kleine Königreiche aufgeteilt, die oft Krieg gegeneinander führten. Im Jahr 1515 kamen die Portugiesen als erste Europäer dort an und konnten den Ostteil leicht erobern. Die Niederländer hingegen nahmen die Gebiete in Besitz, die heute zu Indonesien gehören.

1975 verließen die Portugiesen Osttimor wieder, doch das Land blieb nur neun Tage unabhängig. Dann eroberten die Indonesier Osttimor. 24 Jahre herrschte dann Krieg, in dem fast jeder vierte Timorese starb. 1999 befreiten die Vereinten Nationen das Land und seit 2002 ist Osttimor ein eigenes Land, in dem die Timoresen selbst bestimmen können, was geschieht.

Was muss man über die Menschen in Osttimor wissen?

Timoresische Tänzerinnen

In Osttimor leben etwa eine Million Menschen, das sind etwa so viele wie in der deutschen Stadt Köln. Aber es werden in dem Land fast 20 verschiedene Sprachen gesprochen, die teilweise sehr unterschiedlich sind. Damit man sich untereinander verständigen kann, sind nur Portugiesisch und Tetum sogenannte Amtssprachen. Daher lernen die Kinder neben ihrer eigenen auch diese beiden Sprachen in der Schule.

Die meisten Timoresen sind Christen, glauben also wie die meisten Europäer an Jesus und feiern Ostern und Weihnachten. Allerdings haben sich noch viele Traditionen aus der alten Religion der Insel bewahrt. So glaubt man an Geister und verehrt die Ahnen. Büffel und Krokodil gelten als heilige Tiere.

Traditionell tragen die Menschen Tais. Das sind bunte gewebte Stoffe, die entweder um die Hüfte oder unter den Armen zusammengebunden werden. Ein Schmuck für wichtige Personen ist die Kaibauk, eine Krone, die wie die Hörner eines Büffels aussieht.

Wer hat in Osttimor das Sagen?

Ein Dorfchef mit der Kaibauk-Krone

Osttimor ist eine Demokratie: Die Bürger wählen ihr Parlament und ihren Präsidenten selber. Doch der Premierminister ist der Chef der Regierung. Er selbst wird vom Parlament gewählt.

Außerdem gibt es noch immer viele traditionelle Dorfchefs, die Liurai genannt werden. Sie sind so etwas wie kleine Könige. In ihren Orten haben sie noch immer viel Macht.

Womit verdienen die Menschen in Osttimor ihr Geld?

Arbeiten auf dem Reisfeld

Die Menschen sind sehr arm und weil das Wetter oft die Felder kaputt macht, gibt es immer wieder zu wenig zu essen. Man pflanzt Reis, Mais, Maniok und viele Sorten Gemüse an. Außerdem erntet man Kokosnüsse und züchtet Büffel, Rinder und Schweine. Sehr bekannt ist der Kaffee aus Timor. Auch Zimt, Vanille und Kakao wird exportiert.

Vor einigen Jahren fand man Erdöl und Erdgas im Meer südlich von Timor. Der Gewinn aus dessen Verkauf wird vom Staat verwaltet. Damit werden zum Beispiel Straßen und Krankenhäuser gebaut.

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