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Landgewinnung

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 5. Dezember 2019, 22:18 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Noch die Windmühlen / Windpumpen hinzugefügt in der Galerie)
Das ist ein Satelliten-Bild. Hier hat man im Jahr 1942 ein Stück eines großen Sees in Land verwandelt. Auf dem Bild erkennt man gut die viereckigen Felder, im Vergleich zum alten Land oben auf dem Bild.

Bei der Landgewinnung sorgen Menschen dafür, dass es mehr Land gibt. Dazu legen sie ein Stück des Meeres oder eines Sees trocken. Außerdem kann Landgewinnung bedeuten, dass man nicht nutzbares Land nutzbar macht, zum Beispiel Land in der Wüste.

Früher hat man Land vor allem gewonnen, weil man dort Landwirtschaft betreiben wollte. Heute gibt es noch einen anderen Grund: Auf dem neuen Land kann man Häuser bauen. Dort wohnen oder arbeiten Menschen. Manchmal geht es auch um einen Flughafen, für den es sonst keinen Platz gäbe.

Das neue Land liegt oft direkt am alten, bisherigen Land. Man nennt dieses Neuland Koog oder in den Niederlanden Polder. Anderes Neuland ist von allen Seiten von Wasser umgeben und damit eine Insel.

Wie gewinnt man neues Land?

Wer Land gewinnen will, muss entweder das Land im Wasser erhöhen oder das Wasser beseitigen. Das Land erhöht man zum Beispiel, indem man Erde auf eine Stelle im Wasser schüttet. Man kann auch dafür sorgen, dass zum Beispiel Schlamm aus einem Fluss an einer Stelle liegenbleibt.

Ansonsten baut man einen Damm. Ein Damm ist eine Sperre mit Wasser an beiden Seiten. Das ist so, als würde man im Wasser eine Art Wand bauen, die einen Bereich umgibt. Wenn der Damm fertig ist, pumpt man das Wasser weg. Das geschieht mit großen Pumpwerken. Auf diese Weise legt man den Meeresboden oder Seeboden trocken. Dieses neue Land liegt dauerhaft tiefer als der Meeresspiegel. Der Damm wird zum Deich, weil nur noch an einer Seite Wasser ist. Regenwasser im Neuland muss immer wieder abgepumpt werden.

Kann man das neue Land sofort nutzen?

Ein Pumphaus bei Lelystad im Flevopolder. Die vier Pumpen, die man hier sieht, laufen mit Dieselkraftstoff. Ohne solche Pumpen würde es im Polder immer nasser werden.

Neues Land ist am Anfang nicht wirklich trocken. Je nach dem, wie es angelegt wurde, kann es ziemlich feucht oder sogar schlammig sein. Es wäre keine gute Idee, sofort Häuser zu bauen oder Gemüse anzupflanzen.

Darum wird zum Beispiel erst Schilf angepflanzt. Das ist eine Art dickes Gras, das gut auf feuchtem Boden wächst. Es braucht auch viel Wasser, das so aus dem Boden gesaugt wird. Außerdem ist es gut, wenn es erst einmal häufiger geregnet hat. Denn der Regen schwemmt das verbliebene Salz aus dem Meereswasser fort. Erst nach mehreren Jahren kann man das Land nutzen, wo früher das Meer war.

Wo hat man am meisten Land gewonnen?

Das allermeiste Land in Europa, das man neu gewonnen hat, liegt in den Niederlanden. Damit hat man schon kurz nach dem Mittelalter begonnen. Herausgepumpt wurde das Wasser mit Windmühlen. Das waren solche, die heute noch in dem Ort Kinderdijk bei Rotterdam stehen.

In den Jahren 1957 und 1968 wurden zwei besonders große Polder fertig. Beide zusammen bilden heute die Insel Flevopolder im IJsselmeer. Sie ist die größte künstliche Insel der Welt und umfasst 970 Quadratkilometer. Sie ist größer als Berlin und auch über vier Mal so groß wie die niederländische Hauptstadt Amsterdam.

Aber auch in anderen Ländern entsteht neues Land im Meer. Nahe der Stadt Osaka in Japan hat man eine Insel für einen Flughafen angelegt. Sie ist 10 Quadratkilometer groß. In Südkorea wurde das Wattenmeer Saemangeum mit Dämmen trocken gelegt. Es war 400 Quadratkilometer groß. Durch die Landgewinnung haben viele Vögel ihren Lebensraum verloren.



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