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Version vom 23. Juli 2024, 22:01 Uhr
Odin ist ein Gott aus der Glaubenswelt der alten Germanen. Das sind Menschen, die im Altertum und Mittelalter in Europa gelebt haben. Ihre Heimat war dort, wo heute Länder wie Deutschland oder Schweden liegen. Odin galt als der wichtigste Gott der Germanen. Er war der Vater der Götter oder „Allvater“. Ein anderer Name für ihn lautete Wodan.
So haben sich die Germanen diesen Gott vorgestellt: Allvater Odin hat nur ein Auge und reitet auf einem Pferd mit acht Beinen. Er ist der Vater vieler anderer Götter. Doch auch den Menschen sagt er, was sie tun sollen. Sie fürchten ihn, denn sie glauben, dass ihr Schicksal von ihm abhängt.
Im Laufe des Mittelalters übernahmen die Germanen das Christentum. Trotzdem kennt man Odin heute noch zum Beispiel aus den Opern von Richard Wagner oder den Comics und Spielfilmen von Marvel. Außerdem gibt es Sprachen, in denen ein Wochentag nach Odin benannt ist.
Woher kommt der Glaube an Odin?
Die alten Germanen haben lange Zeit keine Schrift gehabt. Man weiß nicht, wer als erstes an einen Gott wie Odin geglaubt hat. Vielleicht ist Odin ein ähnlicher mächtiger Gott, wie ihn auch andere Kulturen kannten. Es ist aber schwierig, Götter miteinander zu vergleichen. Vielleicht war Odin zum Beispiel wie der Gott Merkur bei den Römern.
Etwa in der Zeit um 725 nach Christus wurde ein Knochenstück gefunden, auf das jemand den Namen Odin geschrieben hat. Es gibt auch alte Bilder, die in Felsen geritzt wurden, oder Figuren aus Holz. Man ist sich heute aber nicht immer sicher, ob sie tatsächlich Odin zeigen oder einen anderen Gott.
Was für ein Gott ist Odin?
Über Odin weiß man nur wenig. Je nach Gegend haben die Germanen ganz unterschiedlich über Odin gedacht. Die „Edda“ zum Beispiel ist eine Sammlung von Gedichten aus dem Mittelalter, die in Island aufgeschrieben wurde. Odin ist darin der Sohn von Riesen und hat auch zwei Brüder. Über diese Brüder erfährt man aber kaum etwas.
Odin ist ein weiser und mächtiger Gott, der viel wissen will. Dafür hat er sogar ein Auge geopfert, um aus dem Brunnen der Weisheit zu trinken. Er kann zaubern und trägt mächtige Waffen, sein Pferd heißt Sleipnir und hat acht Beine. Zwei weise Raben begleiten Odin.
Seine Frau heißt Frigg und ist die Göttin der Ehe. Ihre Kinder sind Götter wie Thor, der Donnergott oder Baldur, der Gott der Schönheit, und weitere Götter. Häufig verkleidet Odin sich, um die Menschen und andere Wesen unerkannt besser kennen zu lernen.
Was bedeutet der Name Odin?
Der Name kommt von einem Wort aus der alten nordischen Sprache. Aus dieser Sprache entwickelten sich Sprachen wie Dänisch oder Schwedisch. „Óðinn“ spricht man mit einem „th“ in der Mitte aus, wie man es aus dem Englischen kennt. Das Wort bedeutet so viel wie Wut, Erregung, Eingebung, Erleuchtung oder Raserei. Odin ist also ein Gott, der viele Ideen hat, aber auch im Krieg die Kämpfer anführt.
Odin ist der Name aus dem Norden. Die Germanen im Süden, im heutigen Deutschland, nannten ihn anders: Wodan oder Wuotan. In diesem alten Namen erkennt man heute noch das Wort Wut, von dem es stammt. Später wurde so ein Name anders ausgesprochen, so dass daraus der heute bekannte Name Wotan wurde.
Wo gibt es Odin oder Wotan heute noch?
In einigen Sprachen wurde der Mittwoch nach Odin benannt. In einer nördlichen Sprache wie Schwedisch heißt der Tag Onsdag. Wotan erkennt man auf Englisch und Niederländisch wieder: Dort heißt der Mittwoch Wednesday und Woensdag. Im Deutschen hingegen haben christliche Mönche sich durchgesetzt: Unser Tag heißt Mittwoch, weil er in der Mitte der Woche liegt.
In den Jahren nach 1800 interessierten sich viele Menschen in Europa wieder für das Mittelalter. Aus den alten Sagen über Odin machten Komponisten wie Richard Wagner Opern. Es gibt aber auch moderne Geschichten, ähnlich wie in der Fantasy. Einige Menschen haben Odin oder Wotan als Vornamen erhalten.
Außerdem kennt man heute einige Sagen oder Märchen, in denen ein Riese vorkommt. Ein Beispiel ist die Sage von Rübezahl, einem mächtigen Riesen, der umherwandert und sich gern verkleidet, um den Menschen Streiche zu spielen. Trotz der Ähnlichkeiten stammt die Sage aber wohl nicht direkt vom Glauben an Odin ab.
Ein Gemälde aus dem Jahr 1905: Wodan heilt ein Pferd mit einem Zauberspruch.
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