Schreibmaschine

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
(Weitergeleitet von Entwurf:Schreibmaschine)
Eine alte deutsche Schreibmaschine, die um das Jahr 1920 gebaut wurde. Vorne sind Tasten wie beim Computer. An der schwarzen Walze oben wurde das Papier eingespannt. Vor der Walze sieht man auch das schwarze Farbband.

Eine Schreibmaschine ist eine Maschine zum Schreiben. Sie wurde vor etwa 150 Jahren erfunden. Dank der Schreibmaschine kann man einen Text schreiben, der wie gedruckt aussah. Nachdem Computer und kleine Drucker erfunden worden waren, benutzte kaum noch jemand eine Schreibmaschine.

Maschinenschreiben war ein Beruf, den vor allem Frauen erlernt haben.

Bei der Schreibmaschine legt man ein Papier in die Maschine und drückt dann auf Tasten für die Buchstaben, die man schreiben will. Dadurch schlägt ein Metallstück mit dem Buchstaben auf ein Tuch mit Farbe. Darunter ist das Papier. So entsteht an der Stelle auf dem Papier ein Buchstabe.

Vorher konnte man Briefe und andere Texte nur mit der Hand schreiben. Oder man musste es für viel Geld in der Druckerei drucken lassen. Mit einer Schreibmaschine konnte jeder so schreiben, dass alle es gut lesen konnten.

Es dauerte viele Jahre, bis in den meisten Büros eine Schreibmaschine stand. Schließlich hatten viele Menschen auch eine Schreibmaschine zuhause. Später wurde die elektrische Schreibmaschine erfunden: Auf denen konnte man leichter und schneller tippen.

Langsam wurden Computer billiger und kleiner. Heute tippt man in einen Computer, und der Computer druckt den Text mit einem angeschlossenen Drucker. Oder man verschickt den Text gleich über das Internet.

Wann wurde die Schreibmaschine erfunden?

Die erste Schreibmaschine von Remington hieß „Sholes and Glidden“. Dieses Bild stand bereits 1872 in einer Zeitschrift. Man sieht noch eine frühere Form dieser Maschine.

Früher mussten die Menschen alles mit der Hand schreiben: Briefe, Berichte oder Rechnungen. Das kostete viel Zeit und man konnte immer nur ein Blatt Papier auf einmal beschreiben. Und nicht jeder hatte eine gut zu lesende Handschrift.

Sicherlich gab es schon seit langem den Buchdruck. Aber es war teuer, etwas drucken zu lassen. Man ging nur zur Druckerei, wenn es wichtig war und wenn man viele Exemplare brauchte.

In den Jahren nach 1800 gab es immer mehr Gründe, um etwas zu schreiben. Regierungen hatten mehr Aufgaben als früher. In Fabriken musste vieles aufgeschrieben werden, zum Beispiel, wer für die Fabrik arbeitete und wie viel Lohn er bekam. Mehr und mehr Menschen lernten das Lesen und Schreiben. Sie waren länger in der Schule und lernten mehr als ihre Eltern und Großeltern.

Darum suchten viele Erfinder nach Wegen, um das Schreiben einfacher und schneller zu machen. Die erste Schreibmaschine, die in Mengen verkauft wurde, stellte das Unternehmen Remington her. Das war in den USA im Jahr 1874. Damals baute Remington vor allem Waffen und Nähmaschinen.

Die ersten Schreibmaschinen waren aber noch sehr kompliziert und arbeiteten nur langsam. Nach und nach verbesserte man die Technik. Zum Beispiel erfand Franz Xaver Wagner eine besondere Hebel-Mechanik, mit der man genauso schnell schreiben konnte wie mit der Hand.

Wie funktioniert eine Schreibmaschine?

Zu jeder Taste gehört ein Hebel mit dem passenden Buchstaben.

Seitdem war das Papier auf eine Walze gespannt. Wenn man auf eine Taste drückte, passierten zwei Dinge: Erstens bewegte die Taste einen Hebel. Der druckte dann den gewünschten Buchstaben auf das Papier. Zwischen Papier und Hebel lag noch ein Stoff-Band mit Farbe, so dass auf dem Papier der Farbabdruck des Buchstaben erschien.

Zweitens rückte die Walze ein Stück weiter, damit der nächste Buchstabe auf eine freie Stelle getippt wurde. Auch das Farbband wurde etwas bewegt, damit der nächste Buchstabe mit frischer Farbe gedruckt wurde.

Wer schrieb vor allem mit der Maschine?

Eine Reklame aus dem Jahr 1911, von der Firma Mercedes aus Dresden

Bis dahin war Schreiber oder Sekretär ein Beruf für Männer. Doch die Schreibmaschine änderte dies. Das Schreiben mit der Maschine hielt man für weniger schwierig und weniger interessant. Maschineschreiben wurde ein Beruf für Frauen, vor allem junge Frauen, die nicht verheiratet waren. Man sagte zu dem Beruf: Stenotypistin.

In der Reklame für Schreibmaschinen sah man meist eine junge Frau an der Maschine. Sie saß entspannt und fröhlich vor der Maschine. Man behauptete, dass das Schreiben mit der Maschine eine leichte, sichere und saubere Arbeit sei.

Die Wirklichkeit sah anders aus. Man musste mit recht viel Kraft auf die Tasten tippen. Am Abend taten die Finger und Hände weh, aber auch der Rücken: Viele Frauen saßen acht Stunden oder länger vor der Schreibmaschine. Außerdem war es in der Schreibstube sehr laut, denn dort saßen noch viele andere, die tippten.

Was man tippte, war meist langweilig, wie Zahlen in einer Tabelle. Doch man hatte ganz genau aufzupassen, was man tippte. Wenn man sich vertippte, musste man die ganze Seite neu tippen.

Die Frauen wurden nicht ernst genommen und sehr schlecht bezahlt. Ihre Chefs waren Männer und haben sie oft schlecht behandelt. Wenn eine Frau heiratete, dann konnte es passieren, dass sie den Job verlor. Es hieß, jetzt habe sie ja einen Mann, der für sie sorgt.

Wie wurde die Schreibmaschine zum Computer?

Um das Jahr 1960 baute das Unternehmen Siemens diesen Fernschreiber. Man sagte auch Fernschreibmaschine oder Telex. Rechts frontal am Gerät sieht man eine Wählscheibe, mit der man die Nummer des Empfängers wählte, ähnlich wie beim Telefon.

Anfangs arbeiteten die Schreibmaschinen ohne Strom, erst viel später wurden sie durch elektrische Geräte ersetzt. Das geschah vor allem in den Jahren nach 1960. Manche elektrische Maschinen konnten sich sogar merken, was getippt worden war. Das konnte man dann automatisch noch einmal tippen lassen.

Man erfand auch Maschinen, mit denen man nicht nur schreiben, sondern auch rechnen konnte. Wieder andere Maschinen druckten die Buchstaben nicht direkt auf Papier, sondern erzeugten elektrische Signale. Die wurden wie beim Telefon an ferne Orte übertragen und erst dort ausgedruckt. Das nannte man einen Fernschreiber. Eigentlich war das eine Form von Telegrafie.

Die Schreibmaschinen konnten also immer mehr. Auf der anderen Seite wurden kleinere Computer gebaut, die auf einem einfachen Tisch Platz fanden. Sie hatten sowieso eine Tastatur, um den Computer zu bedienen. Es wurden Programme für die Textverarbeitung geschrieben. So nutzten vielen Menschen schließlich den Computer wie eine Schreibmaschine.

Woher kommt die Tastatur?

Eine elektrische Schreibmaschine aus dem Jahr 1985. Das Unternehmen, IBM, hat damals auch schon Computer hergestellt. Diese Maschine wurde übrigens in Schweden verkauft. Das erkennt man daran, wie die Tasten angeordnet sind und welche Buchstaben eine eigene Taste haben.

Tasten kannten die Menschen zum Beispiel schon vom Klavier. Als die Schreibmaschine erfunden wurde, überlegte man sich, welche Taste für welchen Buchstaben stehen sollte. Am Anfang war die Anordnung ganz einfach: Die Reihenfolge war dieselbe wie im Alphabet.

Doch Christopher Latham Sholes dachte sich eine andere Anordnung aus. Bei der sind, zum Beispiel, die ersten Buchstaben in der oberen Reihe: Q, W, E, R, T, Y. Dafür gab es einen bestimmten Grund.

Wenn man damals auf Tasten drückte, deren Hebel dicht nebeneinander lagen, dann verhakten sich die Hebel leicht. Das passierte jedenfalls, wenn man solche Hebel rasch hintereinander nutzte. Deshalb wurden Buchstaben, die im Text oft beieinander stehen, wie e und i oder c und h, auf der Tastatur weiter auseinander platziert.

Beim Computer gibt es längst keine Hebel mehr, die sich verhaken können. Trotzdem hat man die Anordnungen so gelassen, weil sich die Menschen daran gewöhnt haben. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz fängt die obere Reihe an mit QWERTZ. Darum nennt man diese Anordnung auch so, ausgesprochen: Kuwerz. In Frankreich und Belgien zum Beispiel stehen dort die Buchstaben AZERTY.




Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Schreibmaschine findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).

Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.

Schreib uns gerne eine Nachricht und schau dir unsere Antworten dazu an.