Fabel

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Der Fuchs und die Trauben ist eine bekannte Fabel von Äsop. Ein Fuchs würde gern die Trauben fressen, sie hängen jedoch zu hoch für ihn. Das gesteht er sich aber nicht ein, statt dessen meckert er, dass die Trauben sowieso zu sauer seien.

Eine Fabel ist eine kurze Erzählung. In vielen Fabeln sind die Figuren Tiere, die sich wie Menschen verhalten. Oft hört man die Geschichte in Reimen. Sie ist einfach und hat nur eine Handlung.

Ein Tier oder ein Gegenstand in der Fabel steht meist für eine Eigenschaft, wie Menschen sie haben können. Beispiele sind Stolz, Faulheit, Gier oder Mut. Die Fabeln zeigen, welche Folgen es hat, wenn man sich so oder so verhält. Am Ende der Geschichte steht die „Moral“: Man erfährt, was die Figuren falsch gemacht haben und was eigentlich richtig wäre.

Fabeln sind aber auch einfach zur Unterhaltung da. Kinder mögen Fabeln, weil sie lustig sind oder weil es heftig zugeht. Die Botschaft ist klar und leicht zu verstehen.

Woher stammen die Fabeln?

Eine Zeichnung um das Jahr 1750: Pferd und Esel aus der Fabel von Äsop.

Die ältesten Fabeln, von denen man heute noch weiß, haben wohl die Sumerer erdacht: vor 4500 Jahren. Die lustige Fabel vom klugen Wolf und den neun dummen Wölfen haben Schüler gelesen. Darin haben neun Wölfe zehn Schafe. Sie können sich nicht einigen, wie sie die Schafe untereinander aufteilen, aber so, dass es gerecht ist. Sie fragen den klugen Wolf, und der sagt: „Ihr seid neun und erhaltet eins, macht zehn. Ich bin allein und erhalte neun, macht ebenfalls zehn.“

Ansonsten haben wir die ältesten Fabeln aus dem Alten Griechenland. Eine stammt von Hesiod, der um 700 vor Christus geboren wurde. Etwa hundert Jahre später lebte der Sklave Äsop. Äsops Fabeln wurden später in viele verschiedene Sprachen übersetzt und sind auch heute noch bekannt und beliebt.

Eine seiner Fabeln handelt von einem Pferd und einem Esel. Sie gehören einem Bauern, der beide gleich schwer beladen hat. Auf dem Weg wird der Esel schwach und bittet das Pferd, etwas von der Last des Esels zu übernehmen. Das Pferd weigert sich. Schließlich bricht der Esel tot zusammen, und das Pferd muss nun beide Lasten alleine tragen.

Deutsche Fabeln gab es schon im Mittelalter. Martin Luther fand daran gut, dass die Menschen durch eine schöne, lustige Geschichte etwas Wahres erfahren, das sie ansonsten nicht gerne hören würden. Besonders beliebt wurde diese Art der Erzählung aber erst im 18. Jahrhundert. Der Leser soll nicht einfach lesen, was richtig oder falsch war. Besser ist es, wenn er das selber durch Nachdenken erreicht.

Welches ist die bekannteste deutsche Fabel?

Johann Christoph Gottsched war einer der Schriftsteller, die eine Reineke-Geschichte geschrieben haben. Sie erschien im Jahr 1752. Er hat die Geschichte erst richtig bekannt gemacht.

Bei uns sind die Fabeln von Äsop beliebt, es gibt aber auch bekannte deutsche Schriftsteller, die Fabeln geschrieben haben. Dazu gehören Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing. „Die beiden Esel“ ist ein Beispiel für eine Fabel des berühmten Fabeldichters Jean de La Fontaine. Lessing und Lafontaine lebten im 18. Jahrhundert, also vor etwa 300 Jahren.

Viele denken bei einer Tierfabel wohl an die Geschichte über Reineke Fuchs. Johann Wolfgang von Goethe hat ein langes Versepos daraus gemacht, also eine lange Geschichte in Reimform. Veröffentlicht hat er es im Jahr 1794. Ausgedacht hat sich jemand den listigen Fuchs aber viel früher jemand im Mittelalter. Schon in den Jahren um 1200 gab es nämlich die Geschichte „Roman de Renart“, im alten Französisch.

In Goethes Erzählung geht es um den Fuchs namens Reineke, der viele üble Sachen angestellt hat. Andere Tiere bringen ihn vor Gericht, damit er für seine Verbrechen bestraft wird. Reineke gelingt es aber immer wieder, das zu verhindern. Die Geschichte warnt die Zuhörer, dass sie sich von den Lügen gerissener Schurken nicht täuschen lassen.

In „Reineke Fuchs“ kommen noch weitere Tiere vor, die man mit ihrem Fabelnamen kennt. Isegrim der Wolf ist zwar stark und grob, aber auch so einfältig, dass Reineke ihn leicht täuschen kann. Der gutmütige Bär heißt Braun oder Bruin, oder auch Meister Petz. König Nobel ist ein Löwe, der die Tiere im Wald regiert. Alle werden von Reineke getäuscht. Ermeline heißt Reinekes Ehefrau, die genauso schlau wie er ist.

Was nennt man noch eine Fabel?

Das Einhorn ist ein bekanntes Fabelwesen. Vor über 400 Jahren malte Domenichino dieses Gemälde.

Das deutsche Wort Fabel kannte man schon in der deutschen Sprache des Mittelalters. Es war ein Wort für ein Märchen oder eine Erzählung. Aber eigentlich kommt das Wort aus dem Lateinischen, wo es Gerede oder erdichtete Geschichte bedeutet. Über das Altfranzösische kam das Wort ins Deutsche.

Und so sagt man auch heute noch Fabel für irgendeine Geschichte, die nicht wirklich passiert ist. Vielleicht ist es einfach etwas Erlogenes. Man sagt auch fabulieren, wenn jemand plaudert oder sich eine unwahre Sache ausdenkt.

Außerdem kennen wir das Wort Fabelwesen. Das sind Tiere oder andere Wesen, die es nur in erfundenen Geschichten gibt. Beispiele sind Riesen, Drachen, Feen oder Meerjungfrauen.

In den typischen Geschichten, die wir heute Fabel nennen, kommen solche Fabelwesen eigentlich nicht vor. Die Tiere in der Tabel sind meist einige wenige sehr bekannte Tiere. Sie haben auch immer dieselben Eigenschaften: Der Esel ist störrisch und faul, die Elster stiehlt gern und ist eitel, der Luchs ist vorsichtig und so weiter.




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