Germanische Götter
Die Germanen stellten sich ihre Götter hart und grausam vor. Vergebung wird nicht als Tugend angesehen, sondern als Schwäche. Tapferkeit war umso wichtiger, denn jeder wollte als Held ins Walhalla kommen. So hieß der germanische Götterhimmel. Der oberste Gott war Odin. Dieser ist auch unter dem Namen „Wotan“ bekannt.
Als die germanischen Völker die römischen Wochentage übernahmen, änderten sie die Namen der Wochentage. Diese waren nach den Planeten benannt. Die Wochentage in der deutschen Sprache kommen von den Germanen.
Was erinnert uns heute noch an die germanischen Götter?
„Mardi“; der Mars-Tag wurde zum Dienstag, denn der römische Kriegsgott Mars entsprach dem germanischen Tyr. Dieser hatte noch einen anderen Namen. Davon leitet sich der alte Name „Ziestag“ ab. Tyr legte seinen Arm als Faustpfand in den Rachen des Wolfes Fenris, um diesem eine unzerreißbares Halsband umzubinden. Er opferte damit einen Arm um die Bestie zu bändigen. Auf Bildern wird er deshalb einarmig dargestellt.
Der Mittwoch heißt französisch „Mercredi“ = Merkur-Tag. Englisch ist das der Wednesday, der Wotans-Tag. Wotan ist ein anderer Name für Odin. Im Deutschen wurde dieser Name getilgt zum neutralen Wort Mittwoch. Um aus der Quelle der Weisheit, trinken zu können opferte Wotan ein Auge. Seitdem ist er der weiseste der Götter. Seine Begleiter sind die beiden Raben Munin und Hugin. Sie versorgen ihn mit Nachrichten. Sein achtbeiniges Pferd heißt Sleipnir. Die Walküren sind seine Töchter. Sie kämpfen für ihn und geleiten die gefallenen Helden nach Walhall.
Der französische „Jeudi“, der Jupiter-Tag, ist unser Donnerstag. Jupiter war ein Donnergott wie Thor. Im Englischen ist das am Wort „Thursday“ noch deutlicher zu erkennen. Typisch für Thor ist sein aufbrausendes Temperament. Wenn er zornig ist hören die Menschen ihn donnern. Er ist der älteste Sohn von Odin. Er ist nach Odin der mächtigste Gott. Er wird als rauh und gutmütig beschrieben. Er ist der gefräßigste und trinkfesteste der Götter. Er fährt auf einem Wagen mit Ziegenböcken. Seine Kraft verdoppelt sich, sobald er seinen Kraftgürtel umschnallt. Mit seinen Eisenhandschuhen schwingt er den Hammer Mjölnir. Das ist ein magischer Kampfhammer, der nach jedem Wurf wie ein Bumerang zurückkehrt.
Der Freitag hat nichts mit „Freiheit“ zu tun, sondern mit dem Namen der Göttin Frigg oder Freya. Dieser Wochentag heißt in Frankreich „Vendredi“, Venus-Tag. Freya ist wie Venus die Göttin der Liebe. Sie ist aber auch Anführerin der Walküren. Das sind kämpferische Frauen, die aus Liebe in die Schlacht ziehen, um das Geliebte zu verteidigen. Als sie sich einen Mann wählen soll, sträubt sich Freya. Der Gott Odin wirbt drei Mal um sie, ehe sie ja sagt. Doch dann zieht Odin in die weite Welt. Freya sucht ihn vergebens. Sie weint goldene Tränen, die zu Bernstein werden.
Außerdem gibt es noch Balder. Er ist der Gott der Reinheit, Schönheit und des Lichts. Er entspricht griechischen Sonnengott Apollon. Balder ist der schönste Gott. Er wird von allen Göttern geliebt. Nur Loki will ihm schaden. Balder hat schon als Kind Alpträume, die sich um seinen Tod drehen. Alle Götter, Tiere und Pflanzen, sogar die Steine werden daraufhin eingeschworen, Balder niemals ein Leid anzutun. Die unscheinbare Mistel wird dabei übersehen. Das erfährt Loki. Die Götter veranstalten ein Kampfspiel, bei dem sie auf Balder schießen, um ihm zu beweisen, dass ihm nichts etwas antun kann. Loki überredet Balders blinden Zwillingsbruder, Hödur, auf Balder zu schießen. Hödur trifft Balder und dieser stirbt.
Drei Schicksalsgöttinnen spinnen die Fäden des Schicksals. Sie sind drei Schwestern, die das Schicksal der Götter und der Menschen bestimmen und voraussagen. Auch die Lebenszeit wird von ihnen festgelegt.