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Version vom 22. November 2021, 03:30 Uhr
Die Evangelische Kirche in Deutschland, die EKD, ist ein Bündnis von Kirchen. Sie hat über 20 Millionen Mitglieder. Zusammen mit der Katholischen Kirche nennt man die EKD eine der beiden christlichen großen Kirchen in Deutschland.
Im Jahr 1948 wurde die Evangelische Kirche von Deutschland gegründet. Sie vereint heute etwa 20 protestantische Landeskirchen. Protestantisch ist eine Kirche, die sich von der katholischen Kirche getrennt hat.
Es gibt deutlich mehr Landeskirchen als Bundesländer. Das liegt daran, dass die meisten Landeskirchen viel älter sind als die Bundesländer. Sie wurden in alten deutschen Staaten oder Provinzen gründet, die es heute nicht mehr gibt.
In der EKD kennt man drei Arten von Kirchen. Die einen sind Anhänger von Martin Luther und heißen oft lutherische oder evangelisch-lutherische Kirche. Ein Beispiel ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland. Die Evangelisch-reformierte Kirche hingegen ist „reformiert“ und damit Anhängerin von Johannes Calvin oder Huldrych Zwingli. Drittens gibt es Kirchen, die sowohl für lutherische als auch reformierte Gemeinden da sind.
Wie ist es zur evangelischen Kirche gekommen?
Um das Jahr 1500 waren viele Menschen mit der Kirche unzufrieden. Der Mönch und Professor Martin Luther wollte die Kirche reformieren, erneuern. Das ist ihm nicht gelungen. Darum haben einige Fürsten und Könige sich eigene Kirchen gegründet. Das geschah vor allem im Norden von Deutschland, aber auch in den Ländern von Nordeuropa, wie Schweden. Diese Landeskirchen nennt man evangelisch oder lutherisch.
Lange Zeit war der Fürst oder König der Chef der Landeskirche. Das gibt es heute noch bei der Anglikanischen Kirche in England: Dort ist die britische Königin das Oberhaupt der Kirche und ernennt die Bischöfe, die die Kirche führen. In Deutschland gibt es seit dem Jahr 1918 keine Fürsten mehr. Die Mitglieder einer Landeskirche wählen eine Art Parlament, und das wählt dann den Landesbischof.
In der Evangelischen Kirche von Deutschland gibt auch ein Parlament, das Synode heißt. Die Kirchen, die zur EKD gehören, schicken Vertreter in die Synode. Die Synode und andere Organe wählen den Rat der EKD. Der Rat wiederum wählt sich einen Vorsitzenden. Das ist der höchste Vertreter der EKD.
Was war an der evangelischen Kirche neu?
Evangelisch kommt vom „Evangelium“, das ist die Frohe Botschaft aus dem Neuen Testament der Bibel. Luther hielt es für wichtiger als die vielen Bräuche aus der katholischen Kirche. So hat Luther auch den Glauben an die Heiligen abgeschafft. Luther hörte auf, wie ein Mönch zu leben. Er heiratete eine ehemalige Nonne, Katarina von Bora.
Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente. Bei einem Sakrament tut man etwas und Gott ist dabei. Ein Beispiel ist die Taufe, durch die ein Mensch in die Kirche aufgenommen wird. Luther hat von den sieben Sakramenten nur noch zwei gelten lassen: die Taufe und das Abendmahl. Beides wird in der Bibel genannt. Die Ehe ist also für die Lutheraner kein Sakrament. Darum kann eine evangelische Ehe geschieden werden, eine katholische aber nicht.
Bei der katholischen Kirche ist es auch ein Sakrament, jemanden zum Priester zu weihen. Ein Priester darf etwas im Namen von Jesus Christus tun, zum Beispiel eine Ehe schließen oder die Beichte abnehmen. Luther meinte hingegen, dass alle Gläubigen Priester sind. Und zwar nicht, weil sie jemand geweiht hätte, sondern weil sie gläubig sind.
Neu war auch, dass die Evangelischen den Gottesdienst in ihrer eigenen Sprache feiern. In der katholischen Kirche hat man lange Zeit noch Latein gesprochen. Luther hat die Bibel ins Deutsche übersetzt, damit alle Gläubigen mitreden konnten, auch wenn sie kein Latein konnten. Er war nicht der Erste, der das gemacht hat, aber seine Bibelübersetzung hörte sich gut an und wurde sehr beliebt.
Sind alle Protestanten in Deutschland evangelisch?
In der Zeit von Martin Luther gab es noch andere Menschen, die die Kirche verbessern wollten. Johannes Calvin und Ulrich Zwingli waren Reformatoren aus der Schweiz. Sie sind für die heutige Reformierte Kirche wichtig. Manche Reformierte und neuere Kirchen nennen sich auch evangelisch, andere nicht.
Auch in Deutschland gab es außer Katholiken sowohl Lutheraner als auch Reformierte. Einige Fürsten wollten gern, dass ihre nichtkatholischen Untertanen zur selben Kirche gehörten. Der König von Preußen zum Beispiel war selbst reformiert, die meisten seiner Untertanen aber lutherisch – oder katholisch. Er gründete darum eine unierte Kirche, eine „einheitlich gemachte“. Auch woanders kam es zu solchen Einheitskirchen.
Heute sind die meisten Kirchen in der EKD unierte Kirchen. Die einzelne Gemeinde vor Ort aber ist oft entweder lutherisch oder reformiert. Reformierte sind eher selten: Die allermeisten protestantischen Gläubigen und Gemeinden in Deutschland sind lutherisch.
Wohl die bekannteste deutsche evangelische Kirche: der Berliner Dom.
In Bielefeld-Bethel in Nordrhein-Westfalen: Dort stehen Gebäude der Kirche zum Beten, zum Reden und für arme und kranke Menschen.
Kirchentag in Dresden. Der Kirchentag findet alle zwei Jahre statt und zieht zehntausende von Besuchern an.
Evangelisch-lutherische Kirchen gibt es auch in Polen, wie hier in Warschau.
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