Dreißigjähriger Krieg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Schlacht am Weißen Berg C-K 063.jpg|mini|Ein Gemälde von der Schlacht am Weißen Berg, in Böhmen]]
Der Dreißigjährige Krieg war ein [[Krieg]] in [[Europa]] von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in [[Deutschland]] statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen [[Religion|Glauben]] fördern wollte: So kämpften oft Katholiken gegen Protestanten.  
Der Dreißigjährige Krieg war ein [[Krieg]] in [[Europa]] von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in [[Deutschland]] statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen [[Religion|Glauben]] fördern wollte: So kämpften oft Katholiken gegen Protestanten.  


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==Wie kam es zum Krieg?==
==Wie kam es zum Krieg?==
[[Datei:Prager.Fenstersturz.1618.jpg|thumb|Eine Zeichnung des Überfalls beim „Prager Fenstersturz“, der den Krieg ausgelöst hat.]]
[[Datei:Prager.Fenstersturz.1618.jpg|mini|Eine Zeichnung des Überfalls beim „Prager Fenstersturz“, der den Krieg ausgelöst hat.]]
Die Ausgangssituation war also, dass es immer noch Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten gab. Schließlich war der tatsächliche Anlass des Krieges der sogenannte „Prager Fenstersturz“ von 1618, bei dem einige Protestanten die Burg des katholischen [[König]]s von Böhmen, Ferdinand dem Zweiten, überfielen. Böhmen liegt heute in der [[Tschechien|Tschechischen Republik]] und gehörte damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, an dessen Spitze ein [[Kaiser]] stand. Die Protestanten warfen den Statthalter des Kaisers sowie zwei Beamte aus dem Fenster. Nachdem König Ferdinand geflohen war, regierten die Protestanten in Böhmen.
Das Gebiet, das heute Deutschland und Österreich ist, lag damals im Heiligen Römischen Reich. Das Reich hatte zwar einen [[Kaiser]], aber auch viele Fürsten hatten große Macht. Ein Fürst war zum Beispiel der Herzog von [[Bayern]] oder der Kurfürst von der Pfalz. Der Kaiser war auch ein Fürst, und seine Macht kam vor allem daher, dass er selbst viele Länder regierte. Die Kaiser kamen damals aus der Familie der Habsburger, die große Teile von Europa regierten.


==Wie verlief der Krieg?==
Ein wichtiges Gebiet des Kaisers war das Königreich Böhmen. Es liegt etwa im heutigen [[Tschechien]]. Die meisten Menschen in Böhmen waren Protestanten, ihre Vorfahren hatten also die katholische Kirche verlassen. Der Kaiser hingegen war katholisch und wollte die Protestanten dazu bringen, katholisch zu werden.
Ein wenig später wurde Ferdinand zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt. Er besiegte die aufständischen Protestanten in Böhmen und ließ einige von ihnen öffentlich töten. Dann wollte er seine Macht nutzen, um das evangelische Christentum wieder völlig abzuschaffen. So machte er sich aber viele Feinde im Norden von Deutschland, weil dort sehr viele Fürsten protestantisch waren. Diese Fürsten bekamen von [[England]] und von den [[Niederlande]]n Geld für den Krieg, weil auch sie protestantisch waren. Dänemark stieg auch zur Hilfe der Protestanten in den Krieg ein. Doch trotzdem konnte der Kaiser Ferdinand die Protestanten zurückdrängen und herrschte 1629 fast ohne Widerstand über ganz Deutschland.  


Ein Jahr später griff der [[Schweden|schwedische]] König, Gustav Adolf, in den Krieg ein, weil er nicht wollte, dass Kaiser Ferdinand komplett siegte. Er war zunächst sehr erfolgreich und konnte in kurzer Zeit die kaiserlichen Truppen weit zurückdrängen.
Im Jahr 1618 kam es zu einem Streit in Prag, der [[Hauptstadt]] von Böhmen. Protestanten haben dabei die Vertreter des Kaisers aus einem Fenster der Prager Burg geworfen. Zwar haben die Vertreter den Sturz überlebt. Doch der Kaiser verstand, dass die Protestanten in Böhmen ihm nicht gehorchen wollten. In den folgenden Jahren eroberten die Krieger des Kaisers Böhmen und noch weitere Gebiete. Die Protestanten hatten nämlich ein Bündnis, um sich gegenseitig zu helfen. So eroberte der Kaiser die Pfalz, woher der Führer der Protestanten kam. Er zwang die Pfälzer, katholisch zu werden.
Ein wichtiger Mann im Dreißigjährigen Krieg war Albrecht von Wallenstein. Er stellte auf eigene Kosten ein Heer auf die Beine, das er dem Kaiser Ferdinand zur Verfügung stellte. Damit schlug er den Schwedenkönig zurück und wurde dafür vom Kaiser Ferdinand belohnt. 1632 besiegte er den Schwedenkönig endgültig in der Schlacht bei Lützen. Bei dieser Schlacht starb der König. Wallenstein fing danach aber an mit den Schweden zu verhandeln, ohne sich vorher mit dem Kaiser Ferdinand abzusprechen. Deswegen ließ dieser ihn töten.


Nach Schwedens Niederlage griff Frankreich auf Seite der Protestanten in den Krieg ein, obwohl Frankreich eigentlich katholisch war. Frankreich ging es nicht mehr um die [[Religion]]. Stattdessen stieg es in den Krieg ein, um Kaiser Ferdinand zu schaden. Dessen Familie regierte nämlich auch in [[Spanien]], also auf der anderen Seite Frankreichs. Das brachte Frankreich in eine schwierige Lage, aus der sie sich mit diesem Krieg befreien wollten. Trotzdem konnten weiterhin weder die Protestanten noch die Katholiken einen entscheidenden Sieg davontragen.
==Warum dauerte der Krieg so lange?==
Die Protestanten in Deutschland waren in großer Not. Aber es gab fremde Mächte, die ihnen helfen wollten. Dänemark und Schweden zum Beispiel hatten protestantische Könige. Sie wollten nicht, dass die katholischen Habsburger allein das Sagen haben in Deutschland. Genauso dachte der [[König]] von Frankreich, obwohl er selbst Katholik war.  


==Warum war der Krieg so schlimm für die Leute?==
Zunächst griff der dänische König an, im Jahr 1625. Dazu bekam er Geld aus den [[Niederlande|Niederlanden]] und England, die ebenfalls protestantisch waren, und aus Frankreich. Doch seine Truppen wurden geschlagen, und er musste 1629 aufgeben. Damit endete zunächst der dänische Teil des Krieges. Die Truppen des Kaisers und der katholischen Fürsten beherrschten nun auch den Norden von Deutschland.
[[Datei:HGM Saal 1 Musketiere und Pikeniere.jpg|thumb|Mit solchen Ausrüstungen, die in einem Museum in Wien gezeigt werden, kämpften die Söldner. Es gab auf den Schlachtfeldern noch Spieße, jedoch auch schon Gewehre.]]
 
Im Dreißigjährigen Krieg wurden sogenannte Söldner eingesetzt. Söldner waren Soldaten, die dafür bezahlt wurden im Krieg zu kämpfen. Diese Söldner waren aus mehreren Gründen ein großes Problem für die Bevölkerung: Alle Bürger mussten sehr hohe Kriegssteuern bezahlen, damit die Kriegsherren ihre Söldner entlohnen konnten. Außerdem mussten die Bauern ihr Vieh, also Kühe, Schafe oder Schweine, sowie ihre Vorräte abgeben, damit die Söldner etwas zu essen hatten. Viele Menschen wurden gezwungen, die Söldner in ihren Häusern wohnen zu lassen. Die Söldner, die nicht mehr zu einer Armee gehörten, waren oft sehr brutal und raubten die Bürger aus, um zu überleben und sich zu bereichern.
Doch 1630 kam der schwedische König nach Deutschland. Er wollte die Protestanten retten, aber auch Gebiete für Schweden erobern. Auch er erhielt Geld aus Frankreich. Dank Schweden wurde die protestantische Seite wieder stärker. Der Kaiser gab nun das Ziel auf, noch mehr Teile von Deutschland wieder katholisch zu machen. So konnte er 1635 mit den meisten protestantischen Fürsten Frieden schließen. Zusammen wollten sie die fremden Krieger aus Deutschland vertreiben.
 
Frankreich und Schweden fanden aber immer noch, dass der Kaiser zu viel Macht hatte. Das führte zum letzten, längsten und grausamsten Teil des Krieges. Frankreich, Schweden und ihre Verbündeten in Deutschland waren sehr erfolgreich und siegten in vielen Schlachten.
 
== Worunter litten die Menschen im Dreißigjährigen Krieg?`==
[[Datei:HGM Saal 1 Musketiere und Pikeniere.jpg|mini|In einem Museum in Wien: Mit solchen Waffen und Kleidern kämpften die Söldner. Es gab auf den Schlachtfeldern noch Spieße, jedoch auch schon Gewehre.]]
Heutzutage in Europa ist ein Soldat ein Angestellter eines Staates. Er bekommt seinen Sold, sein Gehalt, und muss sich an viele Regeln halten. Vor vierhundert Jahren hingegen waren viele Krieger Söldner. Sie kämpften nicht für ihr Land, sondern für den, der sie am besten bezahlte. Für ihre Anführer war es schwierig, an das Geld dafür zu kommen. Darum ließen sie die Söldner plündern.
 
Viele Menschen wurden gezwungen, die Söldner in ihren Häusern wohnen zu lassen. Sie wurden ausgeraubt und mussten Steuern zahlen. Wenn zum Beispiel Söldner vermutet haben, dass jemand sein Geld versteckt hielt, wurde er gefoltert, damit er den Ort verrät. Manche Söldner blieben noch in Deutschland, als der Krieg schon lange vorbei war                 
 
Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Er war der erste große Krieg, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn etwa 16 Millionen Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren vollständig zerstört. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele Frauen hatten ihre Männer verloren, viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich durch dem Krieg Krankheiten wie die Pest aus, an denen wiederum viele Menschen starben.


==Wie endete der Krieg?==
==Wie endete der Krieg?==
Ab 1641 gab es Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster, weil es weiterhin niemandem gelang einen endgültigen Sieg zu erringen. Es ging die ganze Zeit hin und her. Dabei starben immer mehr Menschen, ohne dass der Krieg ein Ende nehmen sollte. Es wurde also deutlich, dass es keinen Sinn machte, weiter zu kämpfen. Sieben Jahre wurde weiter über einen Frieden verhandelt, während trotzdem weiterhin Krieg geführt wurde. Schließlich endeten die Verhandlungen 1648 mit dem sogenannten Westfälischen Frieden. In diesem Westfälischen Frieden wird der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden bestätigt. Den Protestanten wird also erneut ihre Gleichberechtigung gegenüber den Katholiken zugesprochen. Insgesamt wird die Macht des Kaisers beschränkt und die einzelnen Fürsten bekommen mehr Rechte, Macht und Freiheit.
[[Datei:Westfaelischer Friede in Muenster (Gerard Terborch 1648).jpg|mini|Ein Gemälde aus dem Jahr 1648. Die Vertreter von Spanien und den Niederlanden schwören, sich an den Frieden zwischen ihnen zu halten.]]
Schon seit 1641 kamen Vertreter der Länder zusammen, um über einen Frieden zu verhandeln. Das dauerte lange, weil keine Seite den großen Sieg erringen konnte. Schließlich vereinbarte man den Frieden, den man den Westfälischen Frieden nennt.
 
In der Stadt Münster schlossen Frankreich und der Kaiser Frieden. In Osnabrück, das damals ebenfalls in Westfalen lag, waren es Schweden und der Kaiser sowie das Reich. Danach legten die Länder noch weitere  Regeln fest. Sie waren nicht nur für Deutschland, sondern auch für weitere Länder wichtig.
 
Im Westfälischen Frieden ging es vor allem darum, dass nicht mehr gekämpft wurde. Katholische und protestantische Fürsten hatten dieselben Rechte. Außerdem durften die Fürsten nun Bündnisse mit fremden Ländern schließen. Das machte das Reich und die Macht des Kaisers schwächer.
 
Große Teile von Norddeutschland wurden schwedisch. Ein Teil von Pommern blieb das 150 Jahre lang. Frankreich wurde der Herr über wichtige Städte im Elsass. Manche deutsche Fürsten erhielten neue Gebiete. Bayern zum Beispiel durfte die Pfalz behalten, die es erobert hatte.
 
Zwischen [[Spanien]] und den Niederlanden gab es seit langer Zeit Krieg. Nun versprach Spanien, die Niederlande in Ruhe zu lassen. Außerdem gehörten die Niederlanden nicht mehr dem Heiligen Römischen Reich an. Auch die Schweiz wurde mehr oder weniger unabhängig vom Reich.
== Wie ist der Krieg in Erinnerung geblieben? ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-92086-0001, Berlin, Wolfgang Heinz als Wallenstein.jpg|mini|Ein Schauspieler in der Rolle des Wallenstein]]
Noch während des Krieges haben Dichter über das Leid nachgedacht und darüber geschrieben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Gedicht „Tränen des Vaterlands“ von Andreas Gryphius. Nach dem Krieg schrieb Hans von Grimmelshausen den ersten großen Roman in deutscher Sprache. Im „Abenteuerlichen Simplicissimus“ beschreibt er das Leben eines Jungen, der den Krieg erlebt.
 
Später hat Friedrich Schiller den Krieg dargestellt. Zuerst schrieb er ein Buch über die Geschichte des Krieges. Danach hat er das Theaterstück „Wallenstein“ geschrieben. Albrecht von Wallenstein war ein wichtiger Feldherr des Kaisers. Die drei Teile des Theaterstücks zeigen den Erfolg von Wallenstein und wie beliebt er bei seinen Söldnern ist. Wallenstein versucht aber, den Befehlen des Kaisers nicht zu folgen und wird schließlich ermordet.


==Was war besonders an diesem Krieg?==
In Deutschland und Österreich gibt es noch Gebäude und Denkmäler, die an den Krieg erinnern. Viel erfährt man im Heeresgeschichtlichen [[Museum]] in Wien. Die kleine Stadt Wittstock an der Dosse in [[Brandenburg]] hat sogar ein Museum des Dreißigjährigen Krieges.  
Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Nicht nur, weil er eine unglaubliche Zeit von 30 Jahren andauerte, sondern auch, weil er der erste große Krieg war, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn 16 Millionen Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren vollständig ausgerottet. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele Frauen hatten ihre Männer verloren, viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich nachdem Krieg schreckliche Krankheiten wie die Pest aus, an denen wiederum viele Menschen starben.


[[Kategorie:Artikelentwürfe]]
[[Kategorie:Artikelentwürfe]]

Version vom 20. April 2015, 17:35 Uhr

Ein Gemälde von der Schlacht am Weißen Berg, in Böhmen

Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg in Europa von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in Deutschland statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen Glauben fördern wollte: So kämpften oft Katholiken gegen Protestanten.

Außerdem gab es Länder von außerhalb Deutschland. Auch sie wollten Gebiete erobern oder reicher werden. Darum schickten sie Soldaten nach Deutschland. Diese Länder waren vor allem Frankreich, Dänemark und Schweden.

Durch den Krieg wurden viele Gebiete in Deutschland zerstört und ausgeraubt. Leute verhungerten oder starben an Krankheiten. Ungefähr jeder dritte Deutsche ist durch den Krieg umgekommen. In manchen Gebieten hat es über hundert Jahre gedauert, bis dort wieder so viele Menschen lebten wie vor dem Krieg.

Wie kam es zum Krieg?

Eine Zeichnung des Überfalls beim „Prager Fenstersturz“, der den Krieg ausgelöst hat.

Das Gebiet, das heute Deutschland und Österreich ist, lag damals im Heiligen Römischen Reich. Das Reich hatte zwar einen Kaiser, aber auch viele Fürsten hatten große Macht. Ein Fürst war zum Beispiel der Herzog von Bayern oder der Kurfürst von der Pfalz. Der Kaiser war auch ein Fürst, und seine Macht kam vor allem daher, dass er selbst viele Länder regierte. Die Kaiser kamen damals aus der Familie der Habsburger, die große Teile von Europa regierten.

Ein wichtiges Gebiet des Kaisers war das Königreich Böhmen. Es liegt etwa im heutigen Tschechien. Die meisten Menschen in Böhmen waren Protestanten, ihre Vorfahren hatten also die katholische Kirche verlassen. Der Kaiser hingegen war katholisch und wollte die Protestanten dazu bringen, katholisch zu werden.

Im Jahr 1618 kam es zu einem Streit in Prag, der Hauptstadt von Böhmen. Protestanten haben dabei die Vertreter des Kaisers aus einem Fenster der Prager Burg geworfen. Zwar haben die Vertreter den Sturz überlebt. Doch der Kaiser verstand, dass die Protestanten in Böhmen ihm nicht gehorchen wollten. In den folgenden Jahren eroberten die Krieger des Kaisers Böhmen und noch weitere Gebiete. Die Protestanten hatten nämlich ein Bündnis, um sich gegenseitig zu helfen. So eroberte der Kaiser die Pfalz, woher der Führer der Protestanten kam. Er zwang die Pfälzer, katholisch zu werden.

Warum dauerte der Krieg so lange?

Die Protestanten in Deutschland waren in großer Not. Aber es gab fremde Mächte, die ihnen helfen wollten. Dänemark und Schweden zum Beispiel hatten protestantische Könige. Sie wollten nicht, dass die katholischen Habsburger allein das Sagen haben in Deutschland. Genauso dachte der König von Frankreich, obwohl er selbst Katholik war.

Zunächst griff der dänische König an, im Jahr 1625. Dazu bekam er Geld aus den Niederlanden und England, die ebenfalls protestantisch waren, und aus Frankreich. Doch seine Truppen wurden geschlagen, und er musste 1629 aufgeben. Damit endete zunächst der dänische Teil des Krieges. Die Truppen des Kaisers und der katholischen Fürsten beherrschten nun auch den Norden von Deutschland.

Doch 1630 kam der schwedische König nach Deutschland. Er wollte die Protestanten retten, aber auch Gebiete für Schweden erobern. Auch er erhielt Geld aus Frankreich. Dank Schweden wurde die protestantische Seite wieder stärker. Der Kaiser gab nun das Ziel auf, noch mehr Teile von Deutschland wieder katholisch zu machen. So konnte er 1635 mit den meisten protestantischen Fürsten Frieden schließen. Zusammen wollten sie die fremden Krieger aus Deutschland vertreiben.

Frankreich und Schweden fanden aber immer noch, dass der Kaiser zu viel Macht hatte. Das führte zum letzten, längsten und grausamsten Teil des Krieges. Frankreich, Schweden und ihre Verbündeten in Deutschland waren sehr erfolgreich und siegten in vielen Schlachten.

Worunter litten die Menschen im Dreißigjährigen Krieg?`

In einem Museum in Wien: Mit solchen Waffen und Kleidern kämpften die Söldner. Es gab auf den Schlachtfeldern noch Spieße, jedoch auch schon Gewehre.

Heutzutage in Europa ist ein Soldat ein Angestellter eines Staates. Er bekommt seinen Sold, sein Gehalt, und muss sich an viele Regeln halten. Vor vierhundert Jahren hingegen waren viele Krieger Söldner. Sie kämpften nicht für ihr Land, sondern für den, der sie am besten bezahlte. Für ihre Anführer war es schwierig, an das Geld dafür zu kommen. Darum ließen sie die Söldner plündern.

Viele Menschen wurden gezwungen, die Söldner in ihren Häusern wohnen zu lassen. Sie wurden ausgeraubt und mussten Steuern zahlen. Wenn zum Beispiel Söldner vermutet haben, dass jemand sein Geld versteckt hielt, wurde er gefoltert, damit er den Ort verrät. Manche Söldner blieben noch in Deutschland, als der Krieg schon lange vorbei war

Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Er war der erste große Krieg, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn etwa 16 Millionen Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren vollständig zerstört. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele Frauen hatten ihre Männer verloren, viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich durch dem Krieg Krankheiten wie die Pest aus, an denen wiederum viele Menschen starben.

Wie endete der Krieg?

Ein Gemälde aus dem Jahr 1648. Die Vertreter von Spanien und den Niederlanden schwören, sich an den Frieden zwischen ihnen zu halten.

Schon seit 1641 kamen Vertreter der Länder zusammen, um über einen Frieden zu verhandeln. Das dauerte lange, weil keine Seite den großen Sieg erringen konnte. Schließlich vereinbarte man den Frieden, den man den Westfälischen Frieden nennt.

In der Stadt Münster schlossen Frankreich und der Kaiser Frieden. In Osnabrück, das damals ebenfalls in Westfalen lag, waren es Schweden und der Kaiser sowie das Reich. Danach legten die Länder noch weitere Regeln fest. Sie waren nicht nur für Deutschland, sondern auch für weitere Länder wichtig.

Im Westfälischen Frieden ging es vor allem darum, dass nicht mehr gekämpft wurde. Katholische und protestantische Fürsten hatten dieselben Rechte. Außerdem durften die Fürsten nun Bündnisse mit fremden Ländern schließen. Das machte das Reich und die Macht des Kaisers schwächer.

Große Teile von Norddeutschland wurden schwedisch. Ein Teil von Pommern blieb das 150 Jahre lang. Frankreich wurde der Herr über wichtige Städte im Elsass. Manche deutsche Fürsten erhielten neue Gebiete. Bayern zum Beispiel durfte die Pfalz behalten, die es erobert hatte.

Zwischen Spanien und den Niederlanden gab es seit langer Zeit Krieg. Nun versprach Spanien, die Niederlande in Ruhe zu lassen. Außerdem gehörten die Niederlanden nicht mehr dem Heiligen Römischen Reich an. Auch die Schweiz wurde mehr oder weniger unabhängig vom Reich.

Wie ist der Krieg in Erinnerung geblieben?

Ein Schauspieler in der Rolle des Wallenstein

Noch während des Krieges haben Dichter über das Leid nachgedacht und darüber geschrieben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Gedicht „Tränen des Vaterlands“ von Andreas Gryphius. Nach dem Krieg schrieb Hans von Grimmelshausen den ersten großen Roman in deutscher Sprache. Im „Abenteuerlichen Simplicissimus“ beschreibt er das Leben eines Jungen, der den Krieg erlebt.

Später hat Friedrich Schiller den Krieg dargestellt. Zuerst schrieb er ein Buch über die Geschichte des Krieges. Danach hat er das Theaterstück „Wallenstein“ geschrieben. Albrecht von Wallenstein war ein wichtiger Feldherr des Kaisers. Die drei Teile des Theaterstücks zeigen den Erfolg von Wallenstein und wie beliebt er bei seinen Söldnern ist. Wallenstein versucht aber, den Befehlen des Kaisers nicht zu folgen und wird schließlich ermordet.

In Deutschland und Österreich gibt es noch Gebäude und Denkmäler, die an den Krieg erinnern. Viel erfährt man im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Die kleine Stadt Wittstock an der Dosse in Brandenburg hat sogar ein Museum des Dreißigjährigen Krieges.

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