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Jugoslawien: Unterschied zwischen den Versionen

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Jugoslawien war ein [[Staat]] in Südeuropa, der von 1918 bis 1991 bestand. Er war erst ein [[König]]reich, später eine [[Kommunismus|kommunistisch]] regierte Republik. Jugoslawien umfasste die heutigen Staaten [[Slowenien]], Kroatien, [[Serbien]], Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Mazedonien. Hauptstadt war Belgrad.  
[[Datei:Nachfolgestaaten von Jugoslawien.svg|mini|Wo früher Jugoslawien war, gibt es heute sieben kleinere Länder.]]
Jugoslawien war ein [[Staat]] im Süden von [[Europa]]. Es gab ihn viele Jahre lang im 20. [[Jahrhundert]]. Zuerst hatte es [[König]]e, ab 1945 regierten die [[Kommunismus|Kommunisten]]. Jugoslawien umfasste die heutigen [[Staat]]en [[Slowenien]], [[Kroatien]], [[Serbien]], [[Bosnien-Herzegowina]], [[Montenegro]], [[Kosovo]] und [[Nordmazedonien]]. Die [[Hauptstadt]] war Belgrad, was im heutigen Serbien liegt.  


Die Gründung Jugoslawiens war ein Ergebnis des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Zuvor hatten große Teile des neuen Landes zu [[Österreich]]-Ungarn gehört. Das aber hatte den Krieg verloren und wurde nun aufgeteilt. Die Idee, einen Staat für alle slawischen Völker Südeuropas zu schaffen, gab es aber schon seit dem 19. [[Jahrhundert]].  
Jugoslawien war keine [[Demokratie]]. Zwischen den [[Völker]]n gab es immer wieder Streit. In den Jahren ab 1991 kam es sogar zu [[Krieg]]en. Am Schluss bestand Jugoslawien nur noch aus Serbien und Montenegro. Als Montenegro im Jahr 2006 unabhängig wurde, gab es auch kein Jugoslawien mehr.


In dem neuen Staat hatten von Anfang an die Serben das Sagen, was den kleineren Völkern nicht gefiel. Als das Land im Zweiten Weltkrieg von [[Deutschland]] und [[Italien]] überfallen wurde, kämpfte die Bevölkerung aber gemeinsam gegen die Angreifer. Nach dem Ende des Krieges kamen die Kommunisten an die Macht, und der damalige Staats-Chef Josip Tito war sehr beliebt. Erst als er starb, brachen die alten Streitigkeiten wieder auf. 1991 erklärten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Mazedonien, dass sie lieber unabhängig sein wollten. Das wollten die Serben aber nicht, und so kam es zu einer Reihe von Kriegen, die bis 1999 andauerten.
==Wie kam es zu dem Staat?==
[[Datei:PetarI-Karadjordjevic.jpg|mini|Peter der Erste war der erste [[König]] von Jugoslawien. Vorher war er König von Serbien gewesen.]]
Schon im 19. [[Jahrhundert]] gab es die Idee, einen gemeinsamen Staat für mehrere Völker zu gründen: die [[Slawisch|slawischen]] Völker im [[Süden]] von Europa. Dahinter stand vor allem das Königreich Serbien, das größer werden wollte. Allerdings wohnten viele Südslawen in [[Österreich-Ungarn]], einem mächtigen, großen Staat.


Zuletzt blieben nur noch Serbien und Montenegro als „Jugoslawien“ zusammen. 2006 erklärte sich auch Montenegro unabhängig.
Im Jahr 1918 endete der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]]. Österreich-Ungarn hatte verloren und wurde aufgeteilt. Der neue südslawische Staat hieß zuerst „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ und später „Jugoslawien“. Das bedeutet: Land der Südslawen.


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==Wie kamen die Völker miteinander aus?==
[[Kategorie:Klexikon-Artikel]]
Viele [[Mensch]]en fanden die Idee an sich gut, dass es Jugoslawien gab. Die Völker der Südslawen lebten nämlich oft durcheinander. Man hätte nur schwer sagen können, wo zum Beispiel eine [[Grenze|Landesgrenze]] zwischen Serben und Kroaten sein sollte. Außerdem sprechen die Völker meist ähnliche [[Sprache]]n. Das gilt vor allem für [[Serbische Sprache|Serbisch]], Kroatisch und Bosnisch. Der Staat meinte, dass es eine Sprache namens Serbokroatisch gibt.
 
Wer [[Bürger]] von Jugoslawien war, konnte dem Staat sagen, welchem [[Volk]] er angehörte. Das stand dann auch im [[Reisepass]]. Fast jeder fünfte Bürger hat dabei angegeben, dass er „Jugoslawe“ sei. Das machten vor allem Menschen, deren [[Eltern]] nicht demselben [[Volk]] angehörten.
 
Mehr als jeder dritte Einwohner war Serbe. Die Serben hatten von Anfang an das Sagen. Das gefiel den anderen Völkern nicht, vor allem nicht den Kroaten. In Jugoslawien lebten die Völker außerdem sehr unterschiedlich. Die Slowenen zum Beispiel gehörten zu den Einwohnern, denen es am besten ging. Bosnien hingegen war sehr arm: Ein Zeichen dafür ist, dass viele Menschen dort konnten nicht [[lesen]] und schreiben konnten.
 
==Was ist im Zweiten Weltkrieg mit Jugoslawien passiert?==
[[Datei:German Soldierss arresting in 1941 people in Kragujevac.jpg|mini|Das Bild zeigt, wie deutsche [[Soldat]]en jugoslawische Einwohner abholten. Die Einwohner sollten erschossen werden.]]
In [[Deutschland]] und [[Italien]] gab es [[Diktatur]]en: Die Regierung dort unterdrückte die Menschen. In Deutschland regierten die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]], die ganz [[Europa]] erobern wollten. Deutschland und sein Partner [[Italien]] schlossen mit einigen Ländern Verträge ab. Mit diesen Ländern sollte es zunächst einmal [[Frieden]] geben.
 
Auch die Regierung von Jugoslawien unterschrieb so einen Vertrag, im Jahr 1941. Kurz darauf aber kam eine neue Regierung an die Macht, durch [[Gewalt]]. Sie war völlig dagegen, mit Deutschland einen Vertrag zu schließen, weil man den Nationalsozialisten nicht vetrauen konnte. Als die neue Regierung sagte, dass sie sich nicht an den Vertrag halten werde, griffen Deutschland und Italien das Land an.
 
Danach wurde Jugoslawien aufgeteilt. Manche Gebiete kamen an Deutschland, andere wurden ein neuer Staat. In anderen Gebieten regierten deutsche oder italienische [[Soldat]]en. In dieser [[Zeit]] wurden viele Menschen ermordet, vor allem [[Judentum|Juden]], Roma und Serben. Einige Südslawen machten dabei mit, andere kämpften gegen Deutschland und Italien.
 
Am Ende gewannen die jugoslawischen [[Kommunismus|Kommunisten]]. 1945 wurde Jugoslawien wieder ein einziges Land. Es gab immer noch viel Misstrauen zwischen den Völkern, auch wegen der [[Verbrechen]] im Krieg. Die Kommunisten erlaubten aber nicht, dass man sich offen darüber stritt.
 
==Warum gibt es kein Jugoslawien mehr?==
[[Datei:DaytonAgreement.jpg|mini|Im Jahr 1995 in den USA: [[Politiker]] aus dem ehemaligen Jugoslawien unterzeichnen einen Vertrag. Der [[Mann]] links in der Mitte, ohne Brille, hieß Slobodan Milošević. Er wollte mit [[Gewalt]] dafür sorgen, dass die Serbien weiterhin die Macht in Jugoslawien hatten. Er hatte viel Schuld an den Kriegen und kam später im Ausland vor [[Gericht]]. Im Jahr 2006 starb er im [[Gefängnis]].]]
Auch in anderen Ländern Europas regierten Kommunisten. Den Menschen in Jugoslawien ging es noch recht gut. Sie durften in andere Länder reisen und dort auch arbeiten. Seit 1960 kamen viele nach Deutschland als „Gastarbeiter“. Manche von ihnen sind in Deutschland geblieben, die meisten gingen nach einiger [[Zeit]] wieder zurück.
 
Im Jahr 1980 starb Josip Tito, der starke Chef des Staates. Bald darauf kam wieder mehr Streit auf. 1991 erklärten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Mazedonien, dass sie lieber unabhängig sein wollten. Das wollte Serbien aber nicht.
 
So kam es zu einer Reihe von Kriegen, die bis 1999 andauerten. Vor allem in Bosnien und Herzegowina wurden viele Menschen umgebracht, auch in Teilen von Kroatien. In Slowenien wiederum gab es so gut wie keinen Krieg. Zuletzt blieben nur noch Serbien und Montenegro als „Jugoslawien“ zusammen. Im Jahr 2006 erklärte sich auch Montenegro unabhängig.
 
In diesem Krieg wurden nicht nur Soldaten getötet, sondern auch viele unbewaffnete Männer und Frauen und Kinder. Zahlreiche Armeeführer und Staatsführer kamen deshalb vor Gericht. Das Gericht war international, nämlich das [[UNO]]-Kriegsverbrechertribunal in der Stadt [[Den Haag]] in den [[Niederlande]]n. Das Gericht tagte immer wieder, während insgesamt 24 Jahren. Die letzte Verurteilung erfolgte im September des Jahres 2017.
 
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File:Yugoslavia telegraph receipt with 1922 stamp.JPG|Ein Dokument vom [[Telegrafie|Telegrafen]]-Amt, von 1922, mit [[Kyrillisches Alphabet|kyrillischer]] und lateinischer Schrift
File:Predsednik Jugoslavije Tito in sovjetski premier Hruščov v Kopru 1963.jpg|Der [[Sowjetunion|sowjetische]] Herrscher Chruschtschow besuchte das Land im Jahr 1963. Links sieht man Tito.
File:Pavillon de la Yougoslavie.jpg|Der Pavillon von Jugoslawien auf der Weltausstellung von Montréal, der Expo 67
File:Selección Yugoslavo 1972.jpg|Die Fußball-Nationalmannschaft von Jugoslawien im Jahr 1972
File:1985-03-29 46m.JPG|Ein Polizeiauto der Milicija in Mostar im Jahr 1985
Nachfolgestaaten von Jugoslawien.svg|[[Media:Former Yugoslavia wartime animation 92-95.gif|Hier klicken]] um zu sehen, wie die Staaten Jugoslawien verließen
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[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 7. Januar 2024, 21:04 Uhr

Wo früher Jugoslawien war, gibt es heute sieben kleinere Länder.

Jugoslawien war ein Staat im Süden von Europa. Es gab ihn viele Jahre lang im 20. Jahrhundert. Zuerst hatte es Könige, ab 1945 regierten die Kommunisten. Jugoslawien umfasste die heutigen Staaten Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo und Nordmazedonien. Die Hauptstadt war Belgrad, was im heutigen Serbien liegt.

Jugoslawien war keine Demokratie. Zwischen den Völkern gab es immer wieder Streit. In den Jahren ab 1991 kam es sogar zu Kriegen. Am Schluss bestand Jugoslawien nur noch aus Serbien und Montenegro. Als Montenegro im Jahr 2006 unabhängig wurde, gab es auch kein Jugoslawien mehr.

Wie kam es zu dem Staat?

Peter der Erste war der erste König von Jugoslawien. Vorher war er König von Serbien gewesen.

Schon im 19. Jahrhundert gab es die Idee, einen gemeinsamen Staat für mehrere Völker zu gründen: die slawischen Völker im Süden von Europa. Dahinter stand vor allem das Königreich Serbien, das größer werden wollte. Allerdings wohnten viele Südslawen in Österreich-Ungarn, einem mächtigen, großen Staat.

Im Jahr 1918 endete der Erste Weltkrieg. Österreich-Ungarn hatte verloren und wurde aufgeteilt. Der neue südslawische Staat hieß zuerst „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ und später „Jugoslawien“. Das bedeutet: Land der Südslawen.

Wie kamen die Völker miteinander aus?

Viele Menschen fanden die Idee an sich gut, dass es Jugoslawien gab. Die Völker der Südslawen lebten nämlich oft durcheinander. Man hätte nur schwer sagen können, wo zum Beispiel eine Landesgrenze zwischen Serben und Kroaten sein sollte. Außerdem sprechen die Völker meist ähnliche Sprachen. Das gilt vor allem für Serbisch, Kroatisch und Bosnisch. Der Staat meinte, dass es eine Sprache namens Serbokroatisch gibt.

Wer Bürger von Jugoslawien war, konnte dem Staat sagen, welchem Volk er angehörte. Das stand dann auch im Reisepass. Fast jeder fünfte Bürger hat dabei angegeben, dass er „Jugoslawe“ sei. Das machten vor allem Menschen, deren Eltern nicht demselben Volk angehörten.

Mehr als jeder dritte Einwohner war Serbe. Die Serben hatten von Anfang an das Sagen. Das gefiel den anderen Völkern nicht, vor allem nicht den Kroaten. In Jugoslawien lebten die Völker außerdem sehr unterschiedlich. Die Slowenen zum Beispiel gehörten zu den Einwohnern, denen es am besten ging. Bosnien hingegen war sehr arm: Ein Zeichen dafür ist, dass viele Menschen dort konnten nicht lesen und schreiben konnten.

Was ist im Zweiten Weltkrieg mit Jugoslawien passiert?

Das Bild zeigt, wie deutsche Soldaten jugoslawische Einwohner abholten. Die Einwohner sollten erschossen werden.

In Deutschland und Italien gab es Diktaturen: Die Regierung dort unterdrückte die Menschen. In Deutschland regierten die Nationalsozialisten, die ganz Europa erobern wollten. Deutschland und sein Partner Italien schlossen mit einigen Ländern Verträge ab. Mit diesen Ländern sollte es zunächst einmal Frieden geben.

Auch die Regierung von Jugoslawien unterschrieb so einen Vertrag, im Jahr 1941. Kurz darauf aber kam eine neue Regierung an die Macht, durch Gewalt. Sie war völlig dagegen, mit Deutschland einen Vertrag zu schließen, weil man den Nationalsozialisten nicht vetrauen konnte. Als die neue Regierung sagte, dass sie sich nicht an den Vertrag halten werde, griffen Deutschland und Italien das Land an.

Danach wurde Jugoslawien aufgeteilt. Manche Gebiete kamen an Deutschland, andere wurden ein neuer Staat. In anderen Gebieten regierten deutsche oder italienische Soldaten. In dieser Zeit wurden viele Menschen ermordet, vor allem Juden, Roma und Serben. Einige Südslawen machten dabei mit, andere kämpften gegen Deutschland und Italien.

Am Ende gewannen die jugoslawischen Kommunisten. 1945 wurde Jugoslawien wieder ein einziges Land. Es gab immer noch viel Misstrauen zwischen den Völkern, auch wegen der Verbrechen im Krieg. Die Kommunisten erlaubten aber nicht, dass man sich offen darüber stritt.

Warum gibt es kein Jugoslawien mehr?

Im Jahr 1995 in den USA: Politiker aus dem ehemaligen Jugoslawien unterzeichnen einen Vertrag. Der Mann links in der Mitte, ohne Brille, hieß Slobodan Milošević. Er wollte mit Gewalt dafür sorgen, dass die Serbien weiterhin die Macht in Jugoslawien hatten. Er hatte viel Schuld an den Kriegen und kam später im Ausland vor Gericht. Im Jahr 2006 starb er im Gefängnis.

Auch in anderen Ländern Europas regierten Kommunisten. Den Menschen in Jugoslawien ging es noch recht gut. Sie durften in andere Länder reisen und dort auch arbeiten. Seit 1960 kamen viele nach Deutschland als „Gastarbeiter“. Manche von ihnen sind in Deutschland geblieben, die meisten gingen nach einiger Zeit wieder zurück.

Im Jahr 1980 starb Josip Tito, der starke Chef des Staates. Bald darauf kam wieder mehr Streit auf. 1991 erklärten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Mazedonien, dass sie lieber unabhängig sein wollten. Das wollte Serbien aber nicht.

So kam es zu einer Reihe von Kriegen, die bis 1999 andauerten. Vor allem in Bosnien und Herzegowina wurden viele Menschen umgebracht, auch in Teilen von Kroatien. In Slowenien wiederum gab es so gut wie keinen Krieg. Zuletzt blieben nur noch Serbien und Montenegro als „Jugoslawien“ zusammen. Im Jahr 2006 erklärte sich auch Montenegro unabhängig.

In diesem Krieg wurden nicht nur Soldaten getötet, sondern auch viele unbewaffnete Männer und Frauen und Kinder. Zahlreiche Armeeführer und Staatsführer kamen deshalb vor Gericht. Das Gericht war international, nämlich das UNO-Kriegsverbrechertribunal in der Stadt Den Haag in den Niederlanden. Das Gericht tagte immer wieder, während insgesamt 24 Jahren. Die letzte Verurteilung erfolgte im September des Jahres 2017.




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