Osttimor: Unterschied zwischen den Versionen
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Die meisten Timoresen sind Christen, glauben also wie die meisten Europäer an Jesus und feiern Ostern und Weihnachten. Allerdings haben sich noch viele Traditionen aus der alten Religion der Insel bewahrt. So glaubt man an Geister und verehrt die Ahnen, Büffel und Krokodil gelten als heilige Tiere. | Die meisten Timoresen sind Christen, glauben also wie die meisten Europäer an Jesus und feiern Ostern und Weihnachten. Allerdings haben sich noch viele Traditionen aus der alten Religion der Insel bewahrt. So glaubt man an Geister und verehrt die Ahnen, Büffel und Krokodil gelten als heilige Tiere. |
Version vom 25. März 2015, 16:08 Uhr
Osttimor ist ein kleines Land im äußersten Südosten von Asien. Zu ihm gehört die Osthälfte der Insel Timor, ein kleines Stück im Westen, dass Oecusse genannt wird und die kleinen Inseln Atauro und Jaco. Der restliche Westen Timors und die Inseln um Osttimor gehören zum Inselreich von Indonesien. Im Süden liegt Australien.
Das Land ist nur etwa so groß wie Schleswig-Holstein, hat aber sehr viele Berge. Der Tatamailau, der höchste Berg des Landes, ist sogar etwas höher als die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg. Das südliche Meer ist sehr rau und stürmisch, weswegen die Timoresen es das Männermeer nennen, das nördliche Meer dagegen sehr ruhig, weswegen es das Frauenmeer genannt wird. Hier gibt es Riffe mit sehr vielen Fischen, Delfinen, Walen und anderen Meerestieren. Im Osten des Landes gibt es noch alte Wälder, in denen viele Hirsche, Fledermäuse und Affen leben. Auch viele seltene Vögel, wie der Gelbwangenkakadu, leben auf der Insel. Da es kaum Straßen gibt und der starke Regen die Wege oft kaputt macht, benutzen viele Timoresen noch Pferde als Transportmittel.
Welche Geschichte hat Osttimor?
Eine alte Sage erzählt von einem Jungen, der eines Tages ein Krokodilbaby am Strand fand. Er half dem Tier ins Meer und als Dank sagte das Krokodil, der Junge solle es rufen, wenn er es einmal braucht. Jahre später rief der Junge nach dem Krokodil und auf seinem Rücken trug es den Jungen über das Meer von Insel zu Insel. So reisten sie viele Jahre, bis das Krokodil alt und müde wurde. Da sagte es: „Ich werde bald sterben. Aber mein Körper wird ein neues Land bilden, für Dich und Deine Nachkommen.“ Aus dem Krokodil wurde die Insel Timor, die auch heute noch die Form eines Krokodils hat. Der Junge hatte viele Nachkommen, die von ihm seine Güte, seine Freundlichkeit und seinen Sinn für Gerechtigkeit erbten. Noch heute rufen die Timoresen, wenn sie durch einen Fluss waten müssen: „Großvater Krokodil, friß mich nicht! Ich bin Dein Enkel!“
Als 1515 die Portugiesen als erste Europäer auf Timor landeten, war die Insel in viele kleine Königreiche aufgeteilt, die oft Krieg gegeneinander führten. Daher war es für die Portugiesen leicht, den Ostteil der Insel zu erobern, während die Niederländer die Gebiete in Besitz nahmen, die heute zu Indonesien gehören.
1975 verließen die Portugiesen Osttimor wieder, doch das Land blieb nur neun Tage unabhängig. Dann eroberten die Indonesier Osttimor. 24 Jahre herrschte dann Krieg in dem fast jeder vierte Timorese starb. 1999 befreiten die Vereinten Nationen das Land und seit 2002 ist Osttimor ein eigenes Land, in dem die Timoresen selbst bestimmen können, was geschieht.
Was muss man über die Menschen in Osttimor wissen?
In Osttimor leben etwa eine Million Menschen, das sind etwa soviele wie in der deutschen Stadt Köln. Aber es werden in dem Land fast 20 verschiedene Sprachen gesprochen, die teilweise sehr unterschiedlich sind. Damit man sich untereinander verständigen kann, sind aber nur Portugiesisch und Tetum sogenannte Amtssprachen. Daher lernen die Kinder neben ihrer eigenen auch diese beiden Sprachen in der Schule.
Die meisten Timoresen sind Christen, glauben also wie die meisten Europäer an Jesus und feiern Ostern und Weihnachten. Allerdings haben sich noch viele Traditionen aus der alten Religion der Insel bewahrt. So glaubt man an Geister und verehrt die Ahnen, Büffel und Krokodil gelten als heilige Tiere.
Traditionell tragen die Menschen Tais. Das sind bunte gewebte Stoffe, die entweder um die Hüfte oder unter den Armen zusammengebunden werden. Ein Schmuck für wichtige Personen ist die Kaibauk, eine Krone, die wie die Hörner eines Büffels aussieht.
Wer hat in Osttimor das Sagen?
Osttimor ist eine Demokratie, das heißt: Die Bürger wählen ihr Parlament und ihren Präsidenten selber. Der Premierminister, der vom Parlament gewählt und vom Präsidenten ernannt wird, bestimmt was gemacht wird. Außerdem gibt es noch immer viele traditionelle Dorfchefs, die Liurai genannt werden. Sie sind so etwas wie kleine Könige und haben noch immer viel Macht in ihren Orten.
Womit verdienen die Menschen in Osttimor ihr Geld?
Die Menschen sind sehr arm und weil das Wetter oft die Felder kaputt macht, gibt es immer wieder zu wenig zu essen. Man pflanzt Reis, Mais, Maniok und viele Sorten Gemüse an. Außerdem erntet man Kokosnüsse und züchtet Büffel, Rinder und Schweine. Sehr bekannt ist der Kaffee aus Timor. Auch Zimt, Vanille und Kakao wird exportiert.
Vor einigen Jahren fand man Erdöl und Erdgas im Meer südlich von Timor. Der Gewinn aus dessen Verkauf wird vom Staat verwaltet und zum Bau von Straßen, Krankenhäusern und ähnlichen verwendet.