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Wilhelm der Zweite

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Wilhelm der Zweite, Deutscher Kaiser. Das Gemälde stammt von Adolph Behrens. Es zeigt den Kaiser in der Uniform eines Großadmirals, also eines Chefs der Flotte. Wilhelm war begeistert von Schiffen und besonders von Kriegsschiffen.

Wilhelm der Zweite war ein Kaiser in Deutschland. Im Jahr 1918 verlor er diesen Titel, während der Novemberrevolution. Er war der letzte Deutsche Kaiser.

Bereits als junger Mann war Wilhelm Kaiser geworden. Im Deutschen Kaiserreich war er damit das Staatsoberhaupt. Dreißig Jahre lang blieb er Kaiser. In dieser Zeit gab es viele Leute, die sich über ihn geärgert haben. Er galt als eingebildet und kriegssüchtig.

Nach seiner Zeit als Kaiser ging Wilhelm in die Niederlande. Dort lebte er noch über zwanzig Jahre. Er starb im Jahr 1941 in seinem Haus in den Niederlanden, dem Huis Doorn.

Wie ist Wilhelm aufgewachsen?

Wilhelm wurde als Kind Fritz genannt. Hier sieht man ihn als Schüler.

Geboren wurde Friedrich Wilhelm Viktor Albert im Jahr 1859. Seine Eltern waren eine englische Prinzessin und Kronprinz Friedrich, der älteste Sohn von Wilhelm. Dieser Großvater Wilhelm wurde bald darauf König von Preußen, als Wilhelm der Erste. Später entstand das Deutsche Kaiserreich. Der Großvater wurde damals Deutscher Kaiser, das Oberhaupt von ganz Deutschland.

Der kleine Wilhelm hatte eine schwierige Kindheit. Bei der Geburt war sein linker Arm verletzt worden, so dass er ihn sein Leben lang nicht richtig benutzen konnte. Er verstand sich auch nicht gut mit seiner Mutter, die viel von ihm erwartet hat. Zum Beispiel sollte er ein guter Reiter sein. Aber Wilhelm hatte Mühe, auf einem Pferd das Gleichgewicht zu halten.

Viele reiche Adlige damals hatten für ihre Kinder einen Hauslehrer. Die Eltern von Wilhelm schickten ihn aber auf ein Gymnasium. Später studierte er Recht an einer Universität. Wirklich wohl fühlte er sich aber bei der Armee, in der er später diente.

Was machte Wilhelm als Kaiser?

Wilhelm steht auf diesem Foto links. Er hat sich eine russische Uniform angezogen. Neben ihm sieht man Zar Nikolaus, den Kaiser von Russland. Nikolaus war ein Cousin von Wilhelm. Ihm zuliebe hat sich Nikolaus eine deutsche Uniform angezogen.

Im Jahr 1888 erlebte Deutschland ein "Dreikaiserjahr". Kaiser Wilhelm der Erste, der Großvater, starb als alter Mann. Sein Sohn Friedrich war bereits sehr krank und starb ebenfalls. Er war nur 99 Tage lang Kaiser. Noch im selben Jahr wurde deshalb Wilhelm der Zweite der neue Deutsche Kaiser. Er war damals 29 Jahre alt.

Deutscher Kaiser zu sein war ein wichtiges Amt. Der Kaiser allein durfte bestimmen, wer die Regierung anführte, also wer Reichskanzler wurde. Auch in der Armee hatte der Kaiser ziemlich viel zu sagen. Allerdings musste alles, was der Kaiser tat, vom Reichskanzler genehmigt werden. Die Gesetze machte außerdem nicht der Kaiser, sondern vor allem das Parlament. Ein Reichskanzler musste mit dem Parlament gut zusammenarbeiten können. Es gab eine Verfassung mit den wichtigsten Regeln, an die sich alle halten mussten - auch der Kaiser.

Das war nicht nach dem Geschmack von Kaiser Wilhelm dem Zweiten. Er träumte von früheren Zeiten, als ein König oder Kaiser viel mehr allein entscheiden konnte. Er hasste das Parlament und die Parteien. Am liebsten gab er Befehle. Er war zwar begabt und intelligent, aber dachte über viele Dinge nicht gründlich nach.

Das ging trotzdem gut, eben, weil ein Kaiser gar nicht so viele Dinge ganz allein bestimmen durfte. Der Reichskanzler und die Beamten kümmerten sich darum, dass er keine allzu schlimmen Dinge anrichten konnte. Allerdings hat der Kaiser oft etwas gesagt, wofür er Ärger bekommen hat.

Zum Beispiel war Wilhelm der Zweite Gast in München. Dort meinte er, dass der Wille eines Königs das oberste Gesetz sei. Über solche Sprüche waren viele Menschen empört. Das passte nicht dazu, wie sich damals ein Kaiser benehmen sollte. Man fand es auch merkwürdig, dass Wilhelm der Zweite ständig Uniformen trug, gerne auch von anderen Ländern.

War Wilhelm schuld am Ersten Weltkrieg?

Im Jahr 1914 kam es zum Ersten Weltkrieg. Österreich-Ungarn war wütend auf Serbien, denn ein Serbe hatte den Kronprinzen von Österreich ermordet. Wilhelm ermunterte Österreich-Ungarn, streng gegenüber Serbien zu sein. Serbien aber wollte zum Beispiel nicht erlauben, dass österreichische Polizisten in Serbien die Helfer des Mörders suchen. Russland stand hinter Serbien, und Frankreich hinter Russland.

Heute glauben viele Fachleute für Geschichte, dass Wilhelm schon lange einen großen Krieg geplant hatte. Darum hetzte er die Österreicher gegen Serbien auf. Andere Fachleute denken darüber anders und meinten: Wilhelm war trotz seiner scharfen Sprüche eher ängstlich. Außerdem soll er noch bis zuletzt versucht haben, mit anderen Königen in Europa zu sprechen und den Krieg zu verhindern. Seine Berater haben ihm davon abgeraten, weil Deutschland nicht schwächlich erscheinen sollte.

Wilhelm hatte bereits einen sehr schlechten Ruf in Europa. Durch den Krieg gab es noch einen Grund, schlecht über Wilhelm zu sprechen: Die anderen Ländern wollten zeigen, dass nicht nur Wilhelm, sondern ganz Deutschland schuld am Krieg war. In anderen Ländern machte man Bilder mit Wilhelm als Menschenfresser.

Aber auch in Deutschland selbst hielten viele Menschen Wilhelm den Zweiten für einen schlechten Kaiser. Wilhelm gehörte zu den Politikern, die viel Land von anderen Ländern erobern wollten. Darum hatte er auch nicht viel Lust, mit den anderen Ländern über Frieden zu sprechen.




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