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Faschismus

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
(Weitergeleitet von Faschist)
Benito Mussolini im Jahr 1941. Man sieht ihn hier in der Mitte. Er stellte sich gern als den starken Mann dar, der das Land rettet. Er ließ sich „duce del fascismo” nennen, Führer des Faschismus.

Faschismus heißt eine politische Richtung. Am Anfang meinte man damit, was Benito Mussolini in Italien vor dem Zweiten Weltkrieg gemacht hat. Dabei war Mussolini ein Diktator. Das ist sehr ähnlich wie der Nationalsozialismus unter Adolf Hitler.

Das Wort stammt aus dem Italienischen und letzten Endes aus dem Lateinischen. „Fasces” sind Bündel aus Ruten. In der römischen Republik hatten sogenannte „Liktoren” ein fascis, das war ein Beil, das in ein Rutenbündel eingearbeitet wurde. Damit sollten sie die höheren Amtsträger beschützen und ihre Regeln durchsetzen. Man verstand es auch als Symbol für die Macht der Staatsmänner. Bei den Italienern war „fascio“ ein Bund, ein Verein.

Im März 1919 gründete Benito Mussolini die „Fasci de combattimento”, die man als Kampfbünde übersetzen kann. Sie trugen ein schwarzes Hemd und misshandelten oder töteten die Gegner von Mussolini. Außer diesen „Schwarzhemden” gründete Mussolini 1921 die Nationale Faschistische Partei. Von 1922 bis 1943 war er der Ministerpräsident von Italien, der Regierungschef.

Man brauchte den Ausdruck „Faschismus“ aber auch für die Regierungsform in anderen Ländern, die so funktionierten: Die Demokratien mit einem Parlament sollten abgelöst werden. Typisch für den Faschismus ist, dass ein starker Mann regiert ohne Rücksicht auf andere.

Was genau ist der Faschismus?

Die Kommunisten meinten: Hinter den Faschisten stehen in Wirklichkeit die reichen und mächtigen Leute, die Imperialisten. Die Faschisten sind nur ihr Werkzeug, um die Kommunisten zu bekämpfen. Daher nennen viele Kommunisten ihre Gegner „Faschisten”.

Allerdings gibt es auch Wissenschaftler und Politiker, die keine Kommunisten sind, die aber dennoch von Faschismus sprechen. Für sie ist der Faschismus eine gewalttätige Bewegung, die gegen Liberalismus, Sozialismus, die Demokratie, den Rechtsstaat und gegen Parlamente kämpft.

Die meisten Wissenschaftler sagen dafür aber eher „rechtsradikal” oder „rechtsextrem”. Das sind allgemeinere Wörter, mit denen man viele Bewegungen und Parteien meinen kann. Diese Wissenschaftler sagen auch: Zwischen den rechtsradikalen Parteien gibt es große Unterschiede. So war der Nationalsozialismus in Deutschland viel deutlicher eine rassistische und antijüdische Partei. Außerdem war Hitler ein Alleinherrscher, während es in Mussolinis Italien noch einen König und die katholische Kirche gab.

Gab es auch nach Mussolini noch Faschismus?

Giorgio Almirante im Jahr 1971. Schon im Jahr 1946 hatte er eine neue faschistische Partei in Italien gegründet: das Movimento Sociale Italiano.

Schon in der Zeit von Mussolini hat man in anderen Ländern Bewegungen und Parteien gegründet, für die Mussolini ein Vorbild war. Manche nannten sich faschistisch, die meisten aber eher nicht. In jedem Land war die Situation etwas anders. In manchen Ländern regierte eine konservative Regierung ähnlich wie die Faschisten. In anderen herrschte die Armee. Manche Länder hatten noch einen König, andere nicht.

Noch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Italien Parteien und Politiker, die den Faschismus von Mussolini gut fanden. Diese Bewegung nennt man Neofaschismus, also „Neu-Faschismus“. Das ist anders als in Deutschland und Österreich: Dort darf man keine Partei gründen, die Adolf Hitler verherrlicht. In Italien wird das sehr locker gesehen. Viele Faschisten besuchen gern zum Beispiel das Grab von Mussolini in Predappio.

Lange Zeit war die Partei Movimento Sociale Italiano im Parlament Italiens. Daraus wurde später die Partei Alleanza Nazionale. Manchmal durfte sie sogar einige Minister in der Regierung bestimmen. Heute gibt es andere Parteien als Nachfolger.

Eine Enkelin des Diktators ist Alessandra Mussolini. Sie findet den Faschismus noch immer gut. Eine Zeitlang saß sie im Europäischen Parlament für die Partei Forza Italia von Silvio Berlusconi.




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