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Turnen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Ein Handstand

Turnen ist ein Sport, bei dem es verschiedene Fähigkeiten wie Kraft, Beweglichkeit und Körperbeherrschung braucht. Turner vollführen akrobatische Kunststücke wie Purzelbäume, Saltos, Handstände und Radschlagen. Fast alle turnerischen Disziplinen werden an besonderen Geräten, wie Ringen oder Barren, geturnt. Turnen ist eine sehr beliebte Sportart bei den Olympischen Sommerspielen.

Ein Wettkampf findet in der Regel in einer Turnhalle statt. Es gibt Männer- und Frauenmannschaften. Ein Turner kann als Mitglied der Mannschaft und als Einzelperson antreten. Die Abfolge von Bewegungen, die ein Turner ausführt, nennt man Übung.

Kampfrichter bewerten die turnerischen Darbietungen. Dabei achten sie vor allem auf eine gute Technik. Sie achten aber auch darauf, wie schwierig und künstlerisch gut die Übung ist.

Kunstturnen oder Gerätturnen umfasst sechs Disziplinen bei den Männern und vier bei den Frauen. Die Disziplinen der Männer sind Bodenturnen, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck. Die Disziplinen der Frauen sind Bodenturnen, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken.

Außerhalb von Wettkämpfen und dem Leistungssport, zum Beispiel in der Schule, kann es auch sein, dass die Übungen nicht so deutlich zwischen Jungen und Mädchen aufgeteilt sind. Neben Kunstturnen gibt es noch Trampolinspringen und Rhythmische Sportgymnastik. Die sind dem Kunstturnen ähnlich, aber eigene Sportarten.

Welche Disziplinen und Geräte gibt es für Frauen und Männer?

Ein Turner am Sprungtisch

Die Bodenübung wird auf einer quadratischen, gepolsterten Matte durchgeführt. Die Matte ist auf jeder Seite 12 Meter lang. Der Turner führt akrobatische Kunststücke aus, während er sich auf der Matte bewegt. Die Übung umfasst Purzelbäume, Sprünge und Handstände. Frauen führen ihre Bodenübung zu Musik aus. Bei ihnen steht eher die Harmonie der Bewegung als die Kraft im Vordergrund.

Beim Sprung springt der Turner über ein Gerät, den sogenannten Sprungtisch. Er ist bei den Männern etwas höher als bei den Frauen. An einem Ende des Sprungtisches befindet sich ein Sprungbrett. Der Turner nimmt Anlauf und springt vom Sprungbrett ab. Dann stößt sich der Turner mit den Händen vom Sprungtisch ab. Vor der Landung führt der Turner akrobatische Kunststücke wie Drehungen oder Radschlagen aus.

Welche Disziplinen und Geräte gibt es nur für Männer?

Ein Turner am Pferd
Eine Turnerin am Stufenbarren

Das Pauschenpferd ist ein Gerät, das wie ein Pferderumpf aussieht. Es hat zwei gebogene Griffe, Pauschen genannt, an der Oberseite. Die Turner stützen sich ab, indem sie die Pauschen mit den Händen festhalten. Sie bewegen ihren Körper, vor allem die Beine, ständig um das Pauschenpferd herum. Zu den akrobatischen Bewegungen gehören kreisende Beinschwünge und das Kreuzen der Beine, Scheren genannt.

Die Ringe, auch Standringe genannt, bestehen aus zwei kleinen Kreisen aus Stahl. Sie sind mit Leder überzogen. Sie hängen fast drei Meter über dem Boden. Die Ringe sind an Seilen befestigt, die an einem Gerüst aufgehängt sind. Während der Turner die Ringe umgreift, führt er eine Übung in der Luft aus. Die Übung besteht aus schwingenden Bewegungen und dem Halten bestimmter Positionen. Der Turner versucht, die Ringe so ruhig wie möglich zu halten.

Bei der Disziplin Reck turnen die Männer an einer einzigen Stange aus Stahl. Das Reck befindet sich fast drei Meter über dem Boden. Die Turner führen akrobatische Bewegungen aus, während sie über und unter der Stange schwingen. Dabei schwingen sie sich manchmal hoch, lassen die Stange los und müssen sie dann im Fallen wieder zu fassen kriegen.

Der Barren, auch Parallelbarren genannt, besteht aus zwei Langstäben aus Holz, die zwei Meter über den Boden befestigt sind. Der Abstand zwischen den Stäben beträgt mindestens 42 Zentimeter. Eine Übung am Barren umfasst Schwünge, Handstände und andere Kunststücke.

Welche Disziplinen und Geräte gibt es nur für Frauen?

Rhythmische Sportgymnastik ist ähnlich wie Turnen. Sie gibt es nur für Frauen. Es steckt ein bisschen Ballett, Akrobatik und Jonglieren drin. Die Sportlerin hier hat dabei ein Seil, es gibt dasselbe aber auch mit Bällen, Reifen, Bändern, oder so genannten Keulen. Die Bewegungen sollen, wie beim Bodenturnen der Frauen, zu Musik passen.

Der Stufenbarren im Frauenwettkampf sieht ähnlich aus wie der Barren bei den Männern. Die Stäbe sind jedoch nicht auf gleicher Höhe angebracht. Die obere Stange ist etwa einen Meter höher als die untere Stange. Während der Übung schwingt die Turnerin von Stange zu Stange. Die Übungen gleichen dabei eher denen, die die Männer am Reck turnen, als denen am Parallelbarren.

Der Schwebebalken ist ein 5 Meter langer Holzbalken, der nur 10 Zentimeter breit ist. Er befindet sich in einer Höhe von über einem Meter über dem Boden. Während die Turnerin auf dem Balken balanciert, führt sie Sprünge, Drehungen, Saltos und andere Bewegungen aus.

Seit wann gibt es Turnen?

Im Alten Griechenland waren Turnübungen Teil der Olympischen Spiele. Dort wurden die Wettkämpfe als Gymnastik bezeichnet. Gymnastik bedeutet „nackt trainieren“. Die Männer im alten Griechenland trainierten in Turnhallen ohne Kleidung. Zur Gymnastik gehörten auch andere Wettkämpfe wie Leichtathletik, Ringen oder Boxen.

Im 19. Jahrhundert erfand ein deutscher Lehrer namens Friedrich Ludwig Jahn viele der heute verwendeten Geräte. Zu seinen Erfindungen gehörten der Barren, die Ringe und das Reck. Jahn wollte allerdings, dass nur Männer turnen sollten, um bessere Soldaten zu werden. Das Kunstturnen war Teil der ersten modernen Olympischen Spiele im Jahr 1896. 1928 turnten erstmals auch Frauen bei den Olympischen Spielen. Die Rhythmische Sportgymnastik ist seit dem Jahr 1984 olympisch, Trampolinspringen erst seit 2004.




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