Österreichischer Staatsvertrag
Der Österreichische Staatsvertrag war ein Vertrag zwischen Österreich und den Siegern des Zweiten Weltkrieges. Er wurde im Jahr 1955 unterzeichnet, also zehn Jahre nach Ende des Krieges. Österreich wurde wieder unabhängig, das heißt, dass die Soldaten der Besatzer das Land verließen.
Dafür musste Österreich aber versprechen, der Sowjetunion Schadensersatz zu zahlen. Österreich war nämlich in der Zeit des Krieges ein Teil Deutschlands gewesen, das die Sowjetunion angegriffen hatte. Außerdem durfte Österreich kein Teil von Deutschland werden, und es musste die Minderheitenrechten von Slowenen und Kroaten in Österreich achten.
Kurz wird der Vertrag einfach „Staatsvertrag“ genannt. Der gesamte Titel ist aber „Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, gegeben zu Wien am 15. Mai 1955“. Ein demokratisches Land war Österreich schon seit 1945.
Österreich verpflichtete sich im Staatsvertrag, keine politische oder wirtschaftliche Vereinigung mit Deutschland einzugehen. Diese Verpflichtung wurde von der Sowjetunion lange Zeit genutzt, um den Beitritt Österreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu verhindern. Aus der Wirtschaftsgemeinschaft wurde später die Europäische Union. Die Sowjetunion gibt es seit dem Jahr 1991 nicht mehr.
Am 25. Oktober 1955 war die Frist zuende, in der die Besatzer ihre Soldaten aus Österreich geholt haben mussten. Einen Tag später entschied das Land: Österreich soll für immer neutral sein. Es schließt sich also keinem militärischen Bündnis an. Dieser Tag ist noch heute ein Feiertag in Österreich.
Auf dem Vertrag stehen die Unterschriften der Vertreter der vier Besatzungsmächte und des österreichischen Außenministers.
Sowjetische Soldaten in Wien, im Jahr 1945
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