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Rumpelstilzchen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon


Rumpelstilzchen hilft der verzweifelten Müllerstochter


Rumpelstilzchen

Rumpelstilzchen ist die Titelfigur eines der bekanntesten Märchen aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm.

Woher der seltsame Name kommt, ist nicht ganz klar. Da Rumpelstilzchen im Märchen als kleines Männlein bezeichnet wird, gilt es als wahrscheinlich, dass der Name von „Schrumpelstelzchen“, d.h. „Zwerg mit kurzen Beinen“ abgeleitet ist.


Was passiert in dem Märchen?

Ein Müller gibt vor dem König damit an, dass seine Tochter Stroh zu Gold spinnen könne. Der geldgierige König lässt das Mädchen auf sein Schloss bringen, sperrt sie in eine Kammer voll Stroh ein und droht ihr an sie zu töten, wenn sie das Stroh nicht über Nacht zu Gold spinnt. Natürlich kann sie das nicht und als sie in ihrer Todesangst zu weinen beginnt, kommt ihr ein kleines Männlein zu Hilfe. Sie gibt ihm dafür ihr Halsband. Der gierige König sperrt sie in der nächsten Nacht mit der gleichen Drohung wieder ein. Und wieder hilft ihr das Männlein, das diesmal ihren Ring bekommt. Vor der dritten Nacht verspricht der König dem Mädchen sie zu heiraten, wenn sie das Kunststück noch einmal fertigbringt. Da das Mädchen aber nichts mehr hat, was es dem Männlein schenken kann, verlangt er ihr erstes Kind. In seiner Angst stimmt das Mädchen zu.

Ein Jahr nach der Hochzeit kommt das Männlein und will seine Belohnung. Das Mädchen, jetzt Königin, bietet ihm alle Reichtümer an, aber das Männchen besteht auf dem Kind. Als sie aber furchtbar zu weinen beginnt, lässt es sich erweichen. Er sagt ihr: Wenn sie in drei Tagen seinen Namen errät, kann sie ihr Kind behalten. Zwei Tage lang versucht sie es mit erst gewöhnlichen, dann ungewöhnlichen Namen – vergeblich. Am dritten Tag sagt ihr ein Bote, er habe in einem fernen Wald ein Männchen um ein Feuer tanzen gesehen, weil es sich schon auf das Königkind freute. Es heiße Rumpelstilzchen. Als das Männlein wiederkommt und die Königin den richtigen Namen sagt, reißt es sich vor Wut in der Mitte auseinander.


Was ist das Besondere an diesem Märchen?

Einiges an "Rumpelstilzchen" ist für Märchen sehr typisch:

·        Für die Gute, in unserem Fall: für das Mädchen, geht die Geschichte gut aus. Es hat ja auch nichts Schlimmes getan.

·        Ein Zwerg, der Zauberkräfte hat, ist im Märchen normal. In anderen Märchen kommen Feen, Hexen, Riesen, sprechende Tiere und vieles mehr vor, was es in der Wirklichkeit nicht gibt.

·        Die Zahl Drei spielt eine wichtige Rolle: Drei Nächte muss das Mädchen Stroh zu Gold spinnen, dreimal versucht sie den Namen herauszubringen.

Aber anderes ist ungewöhnlich:

·        Die Bösen werden nicht bestraft, weder der Vater, der das Mädchen durch seine unsinnige Lüge erst die furchtbare Situation gebracht hat, noch der habgierige König.

·        Meistens müssen die Hauptpersonen besondere Prüfungen bestehen; das Mädchen würde ohne das Rumpelstilzchen versagen.

·        Das Märchen „Rumpelstilzchen“ ist im Gegensatz zu vielen anderen Märchen ziemlich witzig: So fragt die Königin: „Heißt du vielleicht Rippenbiest oder Hammelswade oder Schnürbein.“


Wie lebt das Märchen weiter?

·        Es gibt vom Märchen „Rumpelstilzchen“ zahlreiche Verfilmungen, verschiedene Theaterfassungen, ein Hörspiel und ein Kindersingspiel.

·        Wenn jemand sehr schnell wahnsinnig zornig wird und „explodiert“, sagt man im süddeutschen Raum: Der/sie ist ein Rumpelstilzchen.

·        Vielleicht ist deshalb auch eine Rakete der deutschen Bundeswehr Rumpelstilzchen benannt.