Gladiator

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein nachgestellter Gladiatorenkampf in Trier. Heute zeigen viele Römermuseen und Festivals solche Schaukämpfe. In Wirklichkeit kämpfen die Männer nicht, sondern tun nur so. Alles ist vorher abgesprochen, damit niemand sich verletzt.

Ein Gladiator war ein Kämpfer im Römischen Reich. Solche Kämpfer traten in großen Arenen auf, denn der Kampf war dazu da, Zuschauer zu unerhalten. Die Kämpfer, die gegeneinander antraten, konnten dabei auch getötet werden.

Das Wort selbst kommt vom lateinischen Wort für Schwert, „gladius“. So ein Schwert war eher kurz, nur einen halben Meter lang, und an beiden Seiten geschliffen. Doch Gladiatoren waren nicht nur Schwertkämpfer, sie kannten auch andere Waffen.

Solche Kämpfer gab es schon in der Zeit der römischen Republik, vor etwa 2200 Jahren. Sie kämpften nicht unbedingt freiwillig: Oft waren es Sklaven oder Kriegsgefangene oder verurteile Verbrecher. Manche waren erfolgreich und wurden schließlich zur Belohnung freigelassen.

Andere Männer wurden zu Gladiatoren, weil sie arm waren. Doch auch einige reiche Leute gingen in die Arena: Damit wollten sie zeigen, wie toll sie waren. Für sie war es eine Art Sport.

Ein Gladiatorenkampf war oft Teil einer größeren Show, zum Beispiel eines Festivals. Gladiatoren kämpften manchmal gegen wilde Tiere wie Löwen.

Zwischen 300 und 400 nach Christus änderte sich im Römischen Reich vieles. So wurde die christliche Religion immer stärker. Viele Christen fanden die Gladiatorenkämpfe unnötig und grausam. Angeblich war ein christlicher Kaiser vom Tode eines Christen in der Arena so erschüttert, dass er die Kämpfe verbieten ließ.

Was für Kämpfer gab es?

In einer Ausstellung über das Alte Rom: So sah die Ausrüstung von Gladiatoren aus. Links sieht man die Waffen eines Secutors, das ist eine Art von Schwertkämpfer. Rechts sind die Waffen eines Retiarius.

Gladiatoren sind nicht immer mit Schwertern angetreten. Das hätten die Zuschauer irgendwann zu langweilig gefunden. Mit verschiedenen Waffen und Rüstungen wurden die Kämpfe abwechslungsreicher. Bei manchen Waffen war Kraft wichtig, bei anderen Geschicklichkeit und kluges Überlegen.

Der Murmilio zum Beispiel trug eine schwere Rüstung, einen Helm mit einem Visier und ein großes, rechteckiges Schild. Sein Hauptwaffen waren ein kurzes Schwert und ein kleiner Schild. Damit erinnerte er an den Legionär in der römischen Armee.

Aus einer anderen Tradition kam der Retiarius mit Dreizack und Netz. Er versuchte, seine Gegner mit dem Netz zu fangen, bevor er mit dem Dreizack zuschlug. Damit er sich schnell bewegen konnte, war seine Rüstung nur leicht und ohne Helm.

Der Thraex trug eine auffällige Rüstung, die ebenfalls an die Ausrüstung eines römischen Legionärs erinnerte. Sein Hauptwaffen waren ein kleiner Schild und ein langes Schwert. Um das zu führen, brauchte er viel Kraft.

Die allermeisten Römer waren dagegen, dass Frauen als Gladiatoren kämpften. Für sie passte das Kämpfen nicht zu einer Frau. Dennoch kennt man heute Bilder von damals, auf denen Gladiatorinnen gekämpft haben. Das dürfte aber eine große Ausnahme gewesen sein. Vielleicht sind manchmal Frauen und Kinder in die Arena geschickt worden, um sich über ihr Kämpfen lustig zu machen.

Kämpften die Gladiatoren immer bis zum Tod?

Ein Gemälde aus dem Jahr 1872: So stellte sich ein Maler die Gladiatoren vor. Die Zuschauer zeigen mit dem Daumen nach unten. Tatsächlich wissen wir heute gar nicht so genau, ob es normal war, dass Daumen gezeigt wurden, und wenn ja, wie.

Die Kämpfe in der Arena sollten spannend und aufregend sein. Meistens sollte auch die Gefahr bestehen, dass ein Kämpfer getötet wurde. Aber nicht jeder Kampf endete damit, dass ein Kämpfer starb. Die Historiker sind sich nicht ganz einig. Vielleicht starb bei jedem fünften Kampf ein Gladiator, vielleicht nur bei jedem zehnten Kampf.

Gladiatoren gehörten oft jemandem, zum Beispiel, wenn sie Sklaven waren: Für den Besitzer des Gladiatoren war es schlecht, wenn sie einen Gladiatoren verloren. Auch einen Verletzten konnten sie nicht gut gebrauchen. Darum verwundert es nicht, dass es Regeln gab und nicht jeder Kampf tödlich endete. Außerdem gab es Veranstaltungen, bei denen sowieso kein Tod eingeplant war.

Viele Leute glauben heute, dass nach einem Kampf die Zuschauer mit dem Daumen abgestimmt haben: Zeigten sie mit dem Daumen nach oben, sollte der Verlierer überleben. Zeigten sie mit dem Daumen nach unten, sollte er getötet werden. Das sieht man zumindest in vielen Spielfilmen.

Die Forscher sind sich nicht so sicher. Es gibt keine alten Bilder, die so etwas zeigen. In manchen alten Texten steht etwas von einem gedrehten Daumen, aber es ist nicht deutlich, was damit gemeint ist. Vielleicht gehörte dazu noch eine Bewegung, die man von weitem besser sehen konnte.



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