Bauchredner
Ein Bauchredner unterhält die Menschen. Dabei spricht der Bauchredner so, dass man nicht erkennt, wie er spricht. Bauchreden hat mit dem Bauch eigentlich nichts zu tun. Der Künstler spricht in Wirklichkeit mit dem Mund.
Die meisten Bauchredner haben eine Puppe, die sie gleichzeitig bedienen. So sieht es aus, als wenn sie sich mit der Puppe unterhalten würden. Bauchreden macht man heute aus Spaß und zur Unterhaltung. Früher haben manche Bauchredner so getan, als wenn sie mit verstorbenen Menschen sprechen würden.
Woher kommt das Bauchreden?
Schon im Altertum gab es Bauchredner, zum Beispiel bei den Alten Griechen. Einer davon war Eurykles von Athen, der vor 2400 Jahren lebte. Angeblich befanden sich in seinem Bauch Dämonen, die durch ihn gesprochen haben. Ähnliche Geschichten kennt man auch von Völkern in Afrika.
Viel später, in den Jahren nach 1700, wurde Bauchreden eine Show. In Theatern und auf Jahrmärkten taten die Künstler so, als käme eine Stimme aus der weiten Ferne her. Oder unterhielten sich mit einem unsichtbaren Gast. Einige Künstler arbeiteten auch schon mit Puppen. Später traten Bauchredner im Varieté auf, ähnlich wie Zauberkünstler.
Wie redet man so?
Jeder kann lernen, so zu reden, dass von außen kaum erkennbar ist. Viele Laute bilden wir im Mund, zum Beispiel die Selbstlaute a, e, i, o und u. Man muss lernen, den Mund ein wenig offen zu halten, damit die Luft entweichen kann. Das versteckt man vielleicht unter einem Lächeln. Man kann üben zu reden, ohne dass man den Kiefer bewegt. Mit einem Halstuch oder einem Bart kann man da noch manche Bewegung verbergen.
Wirklich schwierig ist es, bestimmte Laute zu sprechen, für die wir beide Lippen brauchen. Das sind zum Beispiel das b und das p. Zum Teil kann man versuchen, die untere Lippe durch die Zunge zu ersetzen. Dabei kommt aber eher eine Art d und t heraus. Es macht jedoch gar nicht so viel aus, wenn der Bauchredner einige Laute etwas undeutlich spricht: Die Zuschauer können die meisten Wörter und Sätze dennoch verstehen.
Bauchredner sagen oft nicht einfach etwas, das ihnen so einfällt. Sie haben vorher genau überlegt und auswendig gelernt, was sie selbst sagen werden und was die Puppe spricht. So kann man zum Beispiel verhindern, dass die Puppe viele schwierige Laute sprechen muss. Der Künstler sagt etwa: „Magst du deine neue Barbiepuppe?“, und die Puppe antwortet nur: „Ja, genau, die finde ich gut.“
Was muss ein Bauchredner noch können?
Für die Zuschauer ist es nicht interessant genug, wenn jemand „bauchredet“. Sie möchten gut unterhalten werden, die Show soll lustig sein. Der Bauchredner muss sich also witzige Dinge ausdenken, die sich für ein Gespräch von zwei Leuten eignen.
Überhaupt muss der Bauchredner ein richtiger Puppenspieler sein. Während er spricht, muss sich die Puppe bewegen, so, als wenn sie leben würde. Außerdem ist er selbst Teil der Show und muss zum Beispiel mit der Puppe umgehen wie mit einem anderen Menschen.
Ein Plakat im Jahr 1883: Werbung für Miss Madeline Rosa und ihre Puppen.
Der amerikanische Komiker Edgar Bergen mit seiner Puppe Charlie McCarthy
Tricky Niki ist ein österreichischer Bauchredner.
Zillah und Totte kommen aus Schweden
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