Ständestaat (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen
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Ständestaat nennt man eine Zeit in der [[Geschichte]] von [[Österreich]]. Damals war Österreich eine Diktatur: Die [[Regierung]] hatte dem Parlament die Macht genommen. Ein anderer Name für Österreich damals war „Bundesstaat Österreich“. | Ständestaat nennt man eine Zeit in der [[Geschichte]] von [[Österreich]]. Damals war Österreich eine [[Diktator|Diktatur]]: Die [[Regierung]] hatte dem [[Parlament]] die Macht genommen. Ein anderer [[Name]] für [[Österreich]] damals war „Bundesstaat Österreich“. | ||
Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem [[Nationalrat]]. Der Regierungschef Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue Verfassung, die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“. | Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem [[Nationalrat]]. Der Regierungschef Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue [[Verfassung]], die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“. | ||
Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das [[Volk]] herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen Beruf man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche | Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das [[Volk]] herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen [[Beruf]] man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche [[Organ]]e. Die eigentliche Macht aber hatte die [[Regierung]]: Nur sie durfte neue [[Gesetz]]e vorschlagen. Die anderen Organe konnten nur Ja oder Nein sagen zu solchen Gesetzen. | ||
Die Regierung des Ständestaats wurde von konservativen und nationalistischen | Die Regierung des Ständestaats wurde von konservativen und nationalistischen [[Politik]]ern unterstützt. Die Regierung war gegen alles, was links war: gegen den [[Liberalismus]], gegen die [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]] und auch gegen die [[Kommunismus|Kommunisten]]. Übrigens verbot sie auch die Nationalsozialisten, die Partei von [[Adolf Hitler]]. Wer gegen die Regierung war, wurde verfolgt. | ||
Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von [[ | Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von Adolf Hitler [[Deutschland]] vergrößern: Österreich sollte Teil von Deutschland werden. Mit Drohungen und dem Einmarsch von deutschen [[Soldat]]en gelang das Hitler auch. In einer [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] waren angeblich die meisten Österreicher für den Beitritt zu Deutschland. Erst im Jahr 1945 wurde wieder ein eigener österreichischer [[Staat]] gegründet. | ||
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File:DollfussEnGinebra1933.jpeg|Engelbert Dollfuss wurde im Jahr 1934 von Nationalsozialisten getötet. | File:DollfussEnGinebra1933.jpeg|Engelbert Dollfuss wurde im Jahr 1934 von Nationalsozialisten getötet. | ||
Datei:KurtVonSchuschnigg1936-3.jpg|Der neue Diktator von Österreich, Kurt von Schuschnigg | Datei:KurtVonSchuschnigg1936-3.jpg|Der neue Diktator von Österreich, Kurt von Schuschnigg | ||
File:1clerofascismo1.jpg|Anhänger von Schuschnigg machen Werbung für Österreich bei der Volksabstimmung im Jahr 1938 | File:1clerofascismo1.jpg|Anhänger von Schuschnigg machen Werbung für Österreich bei der Volksabstimmung im Jahr 1938. | ||
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Version vom 3. Juni 2017, 18:15 Uhr
Ständestaat nennt man eine Zeit in der Geschichte von Österreich. Damals war Österreich eine Diktatur: Die Regierung hatte dem Parlament die Macht genommen. Ein anderer Name für Österreich damals war „Bundesstaat Österreich“.
Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem Nationalrat. Der Regierungschef Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue Verfassung, die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“.
Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das Volk herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen Beruf man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche Organe. Die eigentliche Macht aber hatte die Regierung: Nur sie durfte neue Gesetze vorschlagen. Die anderen Organe konnten nur Ja oder Nein sagen zu solchen Gesetzen.
Die Regierung des Ständestaats wurde von konservativen und nationalistischen Politikern unterstützt. Die Regierung war gegen alles, was links war: gegen den Liberalismus, gegen die Sozialdemokraten und auch gegen die Kommunisten. Übrigens verbot sie auch die Nationalsozialisten, die Partei von Adolf Hitler. Wer gegen die Regierung war, wurde verfolgt.
Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von Adolf Hitler Deutschland vergrößern: Österreich sollte Teil von Deutschland werden. Mit Drohungen und dem Einmarsch von deutschen Soldaten gelang das Hitler auch. In einer Volksabstimmung waren angeblich die meisten Österreicher für den Beitritt zu Deutschland. Erst im Jahr 1945 wurde wieder ein eigener österreichischer Staat gegründet.