Rätoromanische Sprachen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. Februar 2023, 17:41 Uhr

Eine Aufschrift an einem Haus in Graubünden, geschrieben in Romanisch: „Fai sco il sulegl: Tarmetta tes radis che scauldan e glischan els cors dils carstgauns da tard e marvegl.“
Das bedeutet auf Deutsch: „Mach es wie die Sonne: Schick deine wärmenden und scheinenden Strahlen von spät bis früh in die Herzen der Menschen.“

Rätoromanische Sprachen werden in Italien und in der Schweiz gesprochen. In der Schweiz gilt Rätoromanisch als Landessprache. Romanisch bedeutet, dass es eine Sprache ist, die mit dem Latein verwandt ist. „Räto“ kommt von Raetia. Das ist der Name, den die Römer der Gegend in den Alpen gegeben haben.

Die Sprachwissenschaftler denken nicht alle dasselbe über die rätoromanischen Sprachen. Manche denken, dass es drei davon gibt: Bündnerromanisch in der Schweiz sowie Ladinisch und Friaulisch in Italien. Ihrer Meinung nach sind die drei Sprachen miteinander eng verwandt und sollten als eine Gruppe gesehen werden.

Andere Sprachwissenschaftler finden hingegen, dass diese drei nicht in eine Gruppe gehören: Wenn sie sich ähneln, dann nur, weil sie eben dem Italienischen unähnlich sind.

Wer spricht Rätoromanisch?

Es gibt eine Organisation für die rätoromanische Sprache, die Lia Rumantscha.

Vor etwa 500 Jahren haben Menschen zum ersten Mal etwas auf Romanisch aufgeschrieben. Viele haben aber im Lauf der Zeit andere Sprachen gelernt, wie Deutsch oder Italienisch. Vor etwa 150 oder 200 Jahren begannen einige Sprecher damit, ihre Sprache zu bewahren und darin Gedichte und Geschichten aufzuschreiben.

Wenn Schweizer danach gefragt werden, welche Sprache für sie die wichtigste ist, dann antworten etwas mehr als 30.000 Menschen mit Rätoromanisch oder kurz Romanisch. Um das Jahr 1990 waren es noch fast doppelt so viele. Man nennt das Rätoromanische in der Schweiz auch Bündnerromanisch, weil die Sprecher im Kanton Graubünden wohnen.

Auch Bündnerromanisch ist nicht eine einzige Sprache. Es gibt davon fünf verschiedene Arten, die man auch Idiome nennt: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Putér und Vallader. Allerdings sprechen die Menschen in ihren Dörfern eigene Dialekte.

Es ist schwierig, für jedes Dorf oder jedes Idiom eigene Schulbücher sowie Radiosendungen und Fernsehsendungen im eigenen Dialekt herauszubringen. Darum hat sich ein Sprachwissenschaftler, Heinrich Schmid, eine gemeinsame Sprache ausgedacht. Im Jahr 1982 stellte er dieses Rumantsch Grischun vor.

Der Kanton Graubünden hat entschieden, dass Schulbücher auf Rumantsch Grischun herausgegeben werden. Aber viele Gemeinden in Graubünden mögen das Rumantsch Grischun nicht, weil es nicht dasselbe ist wie ihre eigene Art des Bündnerromanischen. Darum gibt es dort Schulunterricht im Idiom der Gegend.




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