Schachspielender Türke: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „File:“ durch „Datei:“) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
(18 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Racknitz - The Turk 1.jpg|mini|Eine Zeichnung, als die [[Maschine]] schon etwa zwanzig Jahre alt war. Oben auf der Maschine sieht man ein Schachbrett und eine Puppe, die wie ein Mann aus dem Orient aussehen soll.]] | [[Datei:Racknitz - The Turk 1.jpg|mini|Eine [[Zeichnung]], als die [[Maschine]] schon etwa zwanzig Jahre alt war. Oben auf der Maschine sieht man ein Schachbrett und eine Puppe, die wie ein [[Mann]] aus dem [[Orient]] aussehen soll.]] | ||
Der „Schachspielende Türke“ war angeblich ein [[Roboter]]. Es sah so aus, als wenn diese [[Maschine]] [[Schach]] spielen konnte. In Wirklichkeit war das nur ein Trick: Im Apparat war ein [[Mensch]] versteckt, der gespielt hat. | Der „Schachspielende Türke“ war angeblich ein [[Roboter]]. Es sah so aus, als wenn diese [[Maschine]] [[Schach]] spielen konnte. In Wirklichkeit war das nur ein Trick: Im Apparat war ein [[Mensch]] versteckt, der gespielt hat. | ||
Erfunden hat die Maschine Wolfgang von Kempelen im Jahr 1769. Er kam aus [[Ungarn]], das damals zu [[Österreich]] gehörte. Er war Architekt, Ingenieur und [[Beamter]]. Er hat unter anderem [[Brücke|Brücken]] und [[Dampfmaschine]]n gebaut, aber auch allerlei Dinge erfunden. | Erfunden hat die Maschine Wolfgang von Kempelen im Jahr 1769. Er kam aus [[Ungarn]], das damals zu [[Österreich]] gehörte. Er war Architekt, [[Ingenieur]] und [[Beamter]]. Er hat unter anderem [[Brücke|Brücken]] und [[Dampfmaschine]]n gebaut, aber auch allerlei Dinge erfunden. | ||
Damals konnte man eigentlich noch keine richtigen Roboter bauen. Umso | Damals konnte man eigentlich noch keine richtigen Roboter bauen. Umso mehr staunten die Menschen, denen Wolfgang von Kempelen seine Maschine zeigte. Er reiste damit durch viele [[Länder]]. Sogar der französische Kaiser [[Napoleon]] hat gegen den „Türken“ gespielt. Als die Maschine fast hundert Jahre alt war, ist sie bei einem [[Feuer]] in einem amerikanischen [[Museum]] verbrannt. | ||
== Wie sah die Maschine aus? == | == Wie sah die Maschine aus? == | ||
Die Maschine war vor allem ein großer Kasten. Darauf sah man die Felder des Schachspiels. An der hinteren Seite war eine Puppe. Sie bewegte mit ihrem Arm die Schachfiguren. Bei solchen Bewegungen machte es immer „klick“, wie bei einer [[Uhr]] mit Uhrwerk. | [[Datei:Racknitz - The Turk 3.jpg|Hier zeigt der Zeichner auch das Innenleben der Maschine: Ein Mann saß darin und bewegte die Puppe.|thumb]] | ||
Die Maschine war vor allem ein großer Kasten. Darauf sah man die Felder des Schachspiels. An der hinteren Seite war eine Puppe. Sie bewegte mit ihrem [[Arm]] die Schachfiguren. Bei solchen Bewegungen machte es immer „klick“, wie bei einer [[Uhr]] mit Uhrwerk. | |||
Die Puppe war wie ein „Türke“ gekleidet. Gemeint war damit jemand aus dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]]. Das passte gut, weil das Schachspiel ebenfalls aus dem Orient kam. Vom „Schachspielenden Türken“ kommt der Ausdruck „etwas türken“, | Die Puppe war wie ein „Türke“ gekleidet. Gemeint war damit jemand aus dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]]. Das passte gut, weil das Schachspiel ebenfalls aus dem [[Orient]] kam. Vom „Schachspielenden Türken“ kommt der Ausdruck „etwas türken“, der „etwas fälschen“ bedeutet. Der Ausdruck war also nicht böse gegen die Menschen aus der heutigen [[Türkei]] gemeint. | ||
Wolfgang von Kempelen öffnete gern Türchen, die an der Seite des Kastens angebracht waren. | Wolfgang von Kempelen öffnete gern Türchen, die an der Seite des Kastens angebracht waren. So konnte man [[Zahnrad|Zahnräder]] und andere mechanische Teile sehen. Das wichtigste Innere war aber immer noch verborgen: ein Platz für einen kleinen Menschen. | ||
In Wirklichkeit war es also der versteckte Mensch, der spielte. Er sorgte dafür, dass die Puppe sich bewegte und die Figuren verschob. Das machte er mit der Mechanik in der Puppe. Für die damalige Zeit war das schon | In Wirklichkeit war es also der versteckte Mensch, der spielte. Er sorgte dafür, dass die Puppe sich bewegte und die Figuren verschob. Das machte er mit der Mechanik in der Puppe. Für die damalige Zeit war das schon etwas Besonderes. Aber richtige Schachcomputer gab es erst etwa 200 Jahre später, um das Jahr 1980. | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Datei:Kempelen-charcoal.jpg|Wolfgang von Kempelen | |||
Datei:Racknitz - The Turk 2.jpg|Die Maschine von hinten | Datei:Racknitz - The Turk 2.jpg|Die Maschine von hinten | ||
Datei:Racknitz - The Turk 5.jpg|Wie der „Türke“ von innen aussah | Datei:Racknitz - The Turk 5.jpg|Wie der „Türke“ von innen aussah | ||
Datei:The Turk.jpg|Ein nachgebauter „Schachtürke“ in einem deutschen [[Museum]] | Datei:The Turk.jpg|Ein nachgebauter „Schachtürke“ in einem deutschen [[Museum]] | ||
File:Harvard Theatre Collection - Ajeeb the Wonderful TCS 1.183 - cropped.jpg|„Ajeeb“ hieß eine andere „Maschine“, aus dem Jahr 1868 in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] | |||
File:Ajedrecista segundo2.JPG|Aus dem Jahr 1920 aus [[Spanien]]: El Ajedrecista konnte tatsächlich ein Endspiel mit drei Figuren spielen. | |||
</gallery> | </gallery> | ||
{{ | {{Artikel}} | ||
[[Kategorie:Wissenschaft und Technik]] | [[Kategorie:Wissenschaft und Technik]] | ||
[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] |
Aktuelle Version vom 15. Mai 2023, 19:58 Uhr
Der „Schachspielende Türke“ war angeblich ein Roboter. Es sah so aus, als wenn diese Maschine Schach spielen konnte. In Wirklichkeit war das nur ein Trick: Im Apparat war ein Mensch versteckt, der gespielt hat.
Erfunden hat die Maschine Wolfgang von Kempelen im Jahr 1769. Er kam aus Ungarn, das damals zu Österreich gehörte. Er war Architekt, Ingenieur und Beamter. Er hat unter anderem Brücken und Dampfmaschinen gebaut, aber auch allerlei Dinge erfunden.
Damals konnte man eigentlich noch keine richtigen Roboter bauen. Umso mehr staunten die Menschen, denen Wolfgang von Kempelen seine Maschine zeigte. Er reiste damit durch viele Länder. Sogar der französische Kaiser Napoleon hat gegen den „Türken“ gespielt. Als die Maschine fast hundert Jahre alt war, ist sie bei einem Feuer in einem amerikanischen Museum verbrannt.
Wie sah die Maschine aus?
Die Maschine war vor allem ein großer Kasten. Darauf sah man die Felder des Schachspiels. An der hinteren Seite war eine Puppe. Sie bewegte mit ihrem Arm die Schachfiguren. Bei solchen Bewegungen machte es immer „klick“, wie bei einer Uhr mit Uhrwerk.
Die Puppe war wie ein „Türke“ gekleidet. Gemeint war damit jemand aus dem Osmanischen Reich. Das passte gut, weil das Schachspiel ebenfalls aus dem Orient kam. Vom „Schachspielenden Türken“ kommt der Ausdruck „etwas türken“, der „etwas fälschen“ bedeutet. Der Ausdruck war also nicht böse gegen die Menschen aus der heutigen Türkei gemeint.
Wolfgang von Kempelen öffnete gern Türchen, die an der Seite des Kastens angebracht waren. So konnte man Zahnräder und andere mechanische Teile sehen. Das wichtigste Innere war aber immer noch verborgen: ein Platz für einen kleinen Menschen.
In Wirklichkeit war es also der versteckte Mensch, der spielte. Er sorgte dafür, dass die Puppe sich bewegte und die Figuren verschob. Das machte er mit der Mechanik in der Puppe. Für die damalige Zeit war das schon etwas Besonderes. Aber richtige Schachcomputer gab es erst etwa 200 Jahre später, um das Jahr 1980.
Ein nachgebauter „Schachtürke“ in einem deutschen Museum
„Ajeeb“ hieß eine andere „Maschine“, aus dem Jahr 1868 in den USA
Aus dem Jahr 1920 aus Spanien: El Ajedrecista konnte tatsächlich ein Endspiel mit drei Figuren spielen.
Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Schachspielender Türke findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.
Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).
Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.