Blindenschrift: Unterschied zwischen den Versionen
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Es gibt heute zwei unterschiedliche Arten von Blindenschrift. Zwar ertastet man die Zeichen bei beiden Arten mit den Fingern. Sie verwenden aber unterschiedliche Zeichen und Buchstaben. Es gibt auch eine Blindenschrift für Musiknoten, die genauso funktioniert. | Es gibt heute zwei unterschiedliche Arten von Blindenschrift. Zwar ertastet man die Zeichen bei beiden Arten mit den Fingern. Sie verwenden aber unterschiedliche Zeichen und Buchstaben. Es gibt auch eine Blindenschrift für Musiknoten, die genauso funktioniert. |
Version vom 18. Januar 2016, 16:15 Uhr
Die Blindenschrift ist keine Schrift zum Lesen mit den Augen, sondern zum Ertasten mit den Fingern. Blinde können nichts oder nur sehr schlecht etwas erkennen. Deshalb hat man für sie eine Schrift erfunden, die sie mit den Fingerkuppen „lesen“ können. Dazu müssen die Buchstaben etwas hervorstehen, damit man sie fühlen kann.
Es gibt heute zwei unterschiedliche Arten von Blindenschrift. Zwar ertastet man die Zeichen bei beiden Arten mit den Fingern. Sie verwenden aber unterschiedliche Zeichen und Buchstaben. Es gibt auch eine Blindenschrift für Musiknoten, die genauso funktioniert.
Welche Arten von Blindenschrift gibt es?
Zum einen gibt es die Reliefschrift. Hier sind alle Buchstaben, Zeichen und Zahlen, die wir auch kennen, auf das Papier oder die Buchseite aufgebracht. Man muss ein wenig üben, um diese Zeichen zu ertasten. Wer lesen und schreiben kann, ist schon mit ihnen vertraut.
Eine andere und viel öfter benutzte Schriftart nennt man Punktschrift. Hier bestehen die Zahlen und Buchstaben aus maximal sechs Punkten, die je nach Schriftzeichen auf einer kleinen, für die Fingerkuppe ertastbaren Fläche, unterschiedlich angeordnet sind. Wie bei dem „normalen“ ABC ergibt die unterschiedliche Anordnung der Punkte einzelne Buchstaben oder Symbole, die dann eine Art Alphabet ergeben. In der richtigen Reihenfolge dargestellt, bilden sie dann die uns bekannten Wörter und Sätze.
Diese Schriftart nennt man auch Braille-Schrift, sprich: Breil. Sie ist benannt nach ihrem Erfinder, Louis Braille, der sie 1825 entwickelt hat. Heute gibt es bereits eine weitere Version der Braille-Schrift, die „Eurobraille“ heißt und aus bis zu acht Punkten besteht. Damit kann man noch mehr Zeichen darstellen.
Wie schreibt man in Blindenschrift?
Es gibt verschiedene Apparate und Drucker, die Schriftzeichen, Buchstaben und Zahlen der Punktschrift wie eine Schreibmaschine auf ein Blatt Papier stanzen können, sodass sie etwas höherstehen und man sie tasten kann. Man nennt sie Punktschriftmaschinen oder Prägemaschinen. Zum Schreiben von Eurobraille-Schrift werden heute elektrische Prägemaschinen verwendet. Auch sehende Menschen können die Blindenschrift erlernen, wenn sie das wollen.
Wo wird die Blindenschrift verwendet?
Blindenschrift findet man heute zwar fast überall. Sie wird aber im öffentlichen Leben immer noch viel zu wenig verwendet. Es gibt in vielen Städten Restaurants, die ihre Speisekarten nicht nur in normaler Schrift drucken lassen: Für Blinde gibt es Speisekarten in Braille. Zeitschriften gibt es neben einer Normalfassung auch in Blindenschrift. Manche Bücher werden in Blindenschrift übersetzt und einige Städte haben große Blindenbüchereien eingerichtet.
Auch ein Computer kann mit Hilfe eines kleinen zusätzlichen Leseteils den Text als Brailleschrift ausgeben, den man dann tasten kann. Umgekehrt gibt es Computer-Tastaturen, die auf ihren Tasten die Punktsymbole der Brailleschrift haben. Wer die Brailleschrift beherrscht, kann so wie mit einer normalen Tastatur am Computer schreiben. Am Bildschirm werden die Zeichen wieder in die uns bekannten Schriftzeichen des Alphabets umgewandelt.