Uranus
Der Uranus ist ein Planet in unserem Sonnensystem. Von der Sonne aus gesehen ist er der siebte von insgesamt acht Planeten. Seine Bahn befindet sich zwischen der des Saturn und der des Neptun. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er über 84 Erdjahre. So lange dauert also ein „Uranusjahr“. Dafür dreht er sich schneller als die Erde um seine eigene Achse, also um sich selbst. Die Erde benötigt dafür 24 Stunden, der Uranus schafft es in gut 17 Stunden.
Damit man eine Vorstellung von den Größen im Sonnensystem bekommt: Wäre die Sonne ein großer Gymnastikball, dann wäre der Uranus eine Mandarine, die Erde etwa eine Kirsche. Die „Uranus-Mandarine“ würde mit etwa 2.600 Metern Abstand um die „Gymnastikball-Sonne“ kreisen. Das ist fast zwanzig Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde.
Wie groß und wie weit weg ist der Uranus?
Der Uranus gehört zu den größten Planeten im Sonnensystem. Sein Durchmesser ist etwa viermal so groß wie der der Erde. Das bedeutet, dass man vier Erden nebeneinander legen müsste, um die Breite des Uranus zu erreichen. Trotzdem wirkt er von der Erde aus nur wie ein kleiner Lichtpunkt, weil er so weit entfernt ist.
Von uns aus gesehen liegt der Uranus fast drei Milliarden Kilometer entfernt. Diese Zahl ist so groß, dass man sie sich kaum vorstellen kann. Ein Raumschiff, das so schnell wie ein schnelles Flugzeugs fliegen würde, bräuchte viele Tausend Jahre, um dort anzukommen.
Weil der Uranus so weit draußen im Sonnensystem seine Bahn zieht, bekommt er viel weniger Wärme und Licht von der Sonne als die Erde. Deshalb ist es dort extrem kalt. Die Temperaturen können bis auf minus 220 Grad Celsius fallen. Das macht den Uranus zu einem der kältesten Orte im Sonnensystem.
Woraus besteht der Uranus?
Uranus gehört wie Jupiter, Saturn und Neptun zu den Gasplaneten. Das bedeutet, dass er keine feste Oberfläche wie die Erde hat. Stattdessen ist er aus verschiedenen Schichten aufgebaut. Ganz innen liegt ein kleiner fester Kern, der aus Gestein und Eis besteht.
Um diesen Kern herum gibt es dicke Schichten aus gefrorenem Wasser, Ammoniak und Methan. Methan ist ein Gas, das dem Uranus seine typische bläulich-grüne Farbe gibt. Wenn man den Planeten von Weitem sieht, schimmert er also türkis, fast so, als würde er aus Edelstein bestehen.
Weil Uranus gasförmig ist, könnte man dort gar nicht landen. Ein Raumschiff würde immer tiefer in die Atmosphäre einsinken. Je tiefer man käme, desto größer wäre auch der Druck, sodass kein Mensch dort überleben könnte.
Was ist besonders an der Drehung des Uranus?
Die meisten Planeten drehen sich so, dass ihre Achse nur leicht geneigt ist, wenn man die Achse mit der Umlaufbahn vergleicht. Bei der Erde sind es etwa 23 Grad. Das sorgt dafür, dass wir auf der Erde Jahreszeiten haben. Beim Uranus ist es aber ganz anders: Er liegt sozusagen auf der Seite. Seine Achse ist um etwa 98 Grad geneigt.
Das bedeutet, dass er sich wie ein Ball dreht, der fast auf seiner Seite rollt. Dadurch sind die Jahreszeiten auf Uranus extrem. Ein Pol des Planeten zeigt viele Jahre lang direkt zur Sonne und hat dort einen sehr langen „Sommer“. Zur gleichen Zeit ist der andere Pol in tiefer Dunkelheit und hat einen langen „Winter“.
Diese ungewöhnliche Drehung könnte entstanden sein, weil Uranus vor langer Zeit mit einem anderen großen Himmelskörper zusammengestoßen ist. Astronomen vermuten, dass ein solcher Aufprall den Planeten gekippt hat.
Hat der Uranus Ringe und Monde?
Ja, auch der Uranus hat Ringe. Sie sind aber viel schwerer zu erkennen als die berühmten Ringe des Saturn. Die Ringe des Uranus sind dünn, dunkel und bestehen wahrscheinlich aus kleinen Brocken aus Eis und Gestein. Entdeckt wurden sie erst im Jahr 1977.
Außerdem hat der Uranus viele Monde. Heute sind 27 bekannt. Sie sind nicht wie bei Jupiter nach Göttern benannt, sondern nach Figuren aus Geschichten. Viele der Namen stammen aus den Theaterstücken von William Shakespeare, zum Beispiel Oberon oder Titania. Manche heißen nach Gedichten von Alexander Pope.
Die Monde unterscheiden sich sehr in ihrer Größe. Manche sind hunderte Kilometer groß, andere nur wenige Dutzend. Sie kreisen in verschiedenen Abständen um den Planeten.
Wie sieht die Atmosphäre und das Wetter auf Uranus aus?
Die Atmosphäre des Uranus besteht vor allem aus Wasserstoff und Helium, dazu kommt Methan. Das ist ein brennbares Gas aus einem Kohlenstoff-Atom und vier Wasserstoff-Atomen. Dieses Methan ist es, das den Planeten blaugrün schimmern lässt.
Auf Uranus gibt es keine festen Wolken wie bei der Erde. Stattdessen sieht man helle und dunkle Streifen, die durch verschiedene Gase entstehen. Manchmal bilden sich dort auch Wirbelstürme. Diese Stürme können viele Tausend Kilometer groß sein, sind aber schwerer zu erkennen als bei Jupiter.
Weil Uranus so weit von der Sonne entfernt ist, ist er sehr kalt. Dennoch haben Astronomen mit Teleskopen entdeckt, dass es der Wind bis zu 900 Kilometer pro Stunde schnell werden kann. Das ist schneller als die schlimmsten Wirbelstürme auf der Erde.
Warum hat der Uranus ein Magnetfeld?
Wie die Erde hat auch der Uranus ein Magnetfeld. Es entsteht, weil sich elektrisch leitende Stoffe in seinem Inneren bewegen. Doch das Magnetfeld des Uranus ist sehr ungewöhnlich: Es ist stark schräg und nicht im Zentrum des Planeten verankert.
Das bedeutet, dass es nicht gleichmäßig aussieht. Es ist versetzt, als hätte man einen Magneten schief in den Planeten hineingesteckt. Für Forscher ist das sehr spannend, weil es ihnen zeigt, wie unterschiedlich die Planeten im Sonnensystem sein können.
Das Magnetfeld schützt die Monde des Uranus teilweise vor den geladenen Teilchen aus dem Weltall, so wie die Erde durch ihr Magnetfeld vor der Strahlung der Sonne geschützt wird.
Wie haben die Menschen den Uranus entdeckt und erforscht?
Bis ins 18. Jahrhundert kannten die Menschen nur die Planeten vom Merkur bis zum Saturn. Erst 1781 entdeckte der Astronom Wilhelm Herschel den Uranus. Eigentlich wollte er Sterne beobachten, doch ihm fiel auf, dass sich ein bestimmter Lichtpunkt langsam bewegte. Das sah wie bei einem Planeten aus.
Zunächst glaubten manche Astronomen, Herschel habe einen Kometen gefunden. Erst später wurde klar, dass es ein neuer Planet war. Damit war der Uranus der erste Planet, der mit einem Fernrohr entdeckt wurde und nicht schon seit der Antike bekannt war.
Später fand man heraus, dass Uranus Monde hat. Herschel selbst entdeckte die beiden größten davon. Heute weiß man durch bessere Teleskope und Raumsonden viel mehr über den Planeten als damals.
Die wichtigste Erforschung aus der Nähe machte die Raumsonde Voyager 2 im Jahr 1986. Sie flog am Uranus vorbei und schickte Bilder zur Erde. Seitdem hat keine Sonde mehr den Planeten besucht. Viele Wissenschaftler wünschen sich neue Erforschung, weil es noch so viel zu entdecken gibt.
Kann man den Uranus von der Erde aus sehen?
Mit bloßem Auge ist der Uranus kaum zu erkennen. Er erscheint höchstens als winziges Lichtpünktchen am Himmel, das leicht grünlich wirkt. Nur an sehr dunklen Orten und mit viel Erfahrung kann man ihn entdecken.
Mit einem guten Fernrohr sieht man ihn schon besser. Er erscheint dann als kleine Scheibe, die sich von den Sternen unterscheidet. Astronomen können ihn mit modernen Teleskopen genau beobachten und auch seine Monde studieren. Noch mehr erfährt man aber durch Raumsonden. Voyager 2 lieferte uns die bisher einzigen Aufnahmen von nahem.
Warum heißt der Planet Uranus?
Der Name Uranus kommt aus der griechischen Mythologie. Uranus war bei den alten Griechen der Gott des Himmels. Damit passt der Name gut zu einem Planeten, der so weit draußen am Himmel steht.
Die Monde bekamen wie gesagt Namen aus der Literatur. Diese Idee stammt vom Astronomen John Herschel, dem Sohn des Entdeckers. So tragen die Monde keine mythologischen Namen wie bei Jupiter oder Saturn, sondern erinnern an Figuren aus Shakespeares Stücken wie „Ein Sommernachtstraum“ oder „Der Sturm“.
Wilhelm Herschel mit seiner Frau Caroline. Sie arbeiten gerade an einer Linse für ein Teleskop.
Ein Foto des Hubble-Teleskops: Die Atmosphäre des Uranus kann sich ändern, sieht man hier.
Ein Vergleich zwischen unserer Erde und dem Uranus. Die Erde ist deutlich kleiner.
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