2024 wird gefeiert: 10 Jahre Klexikon und 5 Jahre MiniKlexikon. Spenden helfen uns sehr!

Ironie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 1: Zeile 1:


Ironie heißt eigentlich: Ich sage das Gegenteil von dem, was ich eigentlich meine. Und damit sage ich auch das Gegenteil von dem, was ich für wahr halte. Auf den ersten Blick wäre das eigentlich eine Lüge.
Ironie heißt: Ich sage das Gegenteil von dem, was ich eigentlich meine. Und damit sage ich auch das Gegenteil von dem, was ich für wahr halte. Auf den ersten Blick wäre das eigentlich eine [[Lüge]].
Was ist aber der der Unterschied zwischen Lüge und Ironie?
Was aber ist der der Unterschied zwischen Lüge und Ironie?


Bei der Lüge weiß  nur der Sprechende, dass das, was er sagt, falsch ist. Die Person jedoch, der die Lüge erzählt wird, wird hinters Licht geführt. Im Unterschied zur Lüge wissen bei der Ironie beide, die an der Unterhaltung beteiligt sind, dass nicht das, was gesagt wird, gemeint ist, sondern das genaue Gegenteil. Zumindest sollten sie es beide wissen, denn sonst funktioniert die Ironie nicht.
Bei der Lüge weiß  nur der Sprechende, dass das, was er sagt, falsch ist. Die Person jedoch, der die Lüge erzählt wird, wird hinters Licht geführt. Im Unterschied zur Lüge wissen bei der Ironie beide, die an der Unterhaltung beteiligt sind, dass nicht das, was gesagt wird, gemeint ist, sondern das genaue Gegenteil. Zumindest sollten sie es beide wissen, denn sonst funktioniert die Ironie nicht.


Wenn ein Kind seinen Vater fragt, ob er ihm heute Abend etwas vorliest, und der antwortet "Nein", obwohl er ihm vorlesen will, dann hat er eigentlich gelogen.
Wenn ein Kind seinen Vater fragt, ob er es später zum Training fährt, und der antwortet "Nein", obwohl er es sehr wohl fahren will, dann hat er im Grunde genommen gelogen.


Wenn er dabei die Augen verdreht und "Nein" sagt, will er ausdrücken: "Ich lese dir jeden Abend etwas vor. Und das weißt du." Also ist die "falsche" Aussage nicht gelogen, sondern eben ironisch, denn er hat sich ein bisschen geärgert über eine Frage, die er doof fand. An diesem Beispiel merkt man, dass dem Gesprächspartner klargemacht werden muss, dass man gerade ironisch ist. Wenn das nicht klar ist, funktioniert die Kommunikation, also, die Verständigung, nicht.
Wenn er dabei die Augen verdreht und "Nein" sagt, will er damit ausdrücken: "Ich fahre dich jeden Dienstag zum Training. Und das weißt du auch." Also ist die "falsche" Aussage nicht gelogen, sondern eben ironisch, denn er hat sich ein bisschen geärgert über eine Frage oder sie zumindest ein bisschen doof fand. Manchmal kann das sogar liebevoll gemeint sein. Zum Beispiel, fragt das Kind die Mutter : "Hast du mich eigentlich lieb?" Und die Mutter antwortet grinsend: "Nein."  Dann ist das, als würde sie sagen: "Natürlich hab ich dich lieb. Du stellst vielleicht Fragen." An diesem Beispiel merkt man, dass dem Gesprächspartner klargemacht werden muss, dass man gerade ironisch ist. Wenn das nicht klar ist, funktioniert die Kommunikation, also, die Verständigung, nicht.  


== Wie funktioniert Ironie? ==
== Wie funktioniert Ironie? ==


Es gibt verschiedene Beispiel, wie Ironie verwendet wird: Wenn etwa eine Mutter ins unaufgeräumte Kinderzimmer schaut und sagt: "Bei euch sieht's ja mal wieder super aus!" Dann wissen alle, auch die Kinder, dass das Zimmer NICHT super aussieht.
Es gibt verschiedene Beispiel, wie Ironie verwendet wird: Wenn etwa eine Mutter ins unaufgeräumte Kinderzimmer schaut und sagt: "Bei euch sieht's ja mal wieder super aus!" Dann wissen beide, die Mutter und die Kinder, dass das Zimmer NICHT super aussieht.


Oder wenn der Lehrer grantig  mit der Mathearbeit in die Schulklasse kommt und sagt: „Das war eine echte Meisterleistung von euch.“ Dann wissen alle, dass das Gegenteil der Fall ist.
Oder wenn der [[Lehrer]] grantig  mit der [[Mathe]]arbeit in die Klasse kommt und sagt: „Das war eine echte Meisterleistung von euch.“ Dann wissen alle, dass die Mathearbeit katastrophal ausgefallen ist.


Vielleicht sagt eine Malermeisterin kopfschüttelnd zu ihrem [[Ausbildung|Azubi]] oder [[Ausbildung|Lehrling]]: „Mal doch gleich die ganze Scheibe zu!“ Dann wissen beide, dass die Malermeisterin genervt ist, weil ihr Lehrling schlampig den Fensterrahmen angestrichen hat.
Vielleicht sagt eine [[Maler]]meisterin kopfschüttelnd zu ihrem [[Ausbildung|Azubi]] oder [[Ausbildung|Lehrling]], wie man in [[Österreich]] sagt: „Mal doch gleich die ganze Scheibe zu!“ Dann wissen beide, dass die Malermeisterin genervt ist, weil ihr Lehrling schlampig den Fensterrahmen angestrichen hat.


== Wann kann Ironie ein Problem sein? ==
== Wann kann Ironie ein Problem sein? ==

Version vom 12. Dezember 2023, 16:46 Uhr

Ironie heißt: Ich sage das Gegenteil von dem, was ich eigentlich meine. Und damit sage ich auch das Gegenteil von dem, was ich für wahr halte. Auf den ersten Blick wäre das eigentlich eine Lüge. Was aber ist der der Unterschied zwischen Lüge und Ironie?

Bei der Lüge weiß nur der Sprechende, dass das, was er sagt, falsch ist. Die Person jedoch, der die Lüge erzählt wird, wird hinters Licht geführt. Im Unterschied zur Lüge wissen bei der Ironie beide, die an der Unterhaltung beteiligt sind, dass nicht das, was gesagt wird, gemeint ist, sondern das genaue Gegenteil. Zumindest sollten sie es beide wissen, denn sonst funktioniert die Ironie nicht.

Wenn ein Kind seinen Vater fragt, ob er es später zum Training fährt, und der antwortet "Nein", obwohl er es sehr wohl fahren will, dann hat er im Grunde genommen gelogen.

Wenn er dabei die Augen verdreht und "Nein" sagt, will er damit ausdrücken: "Ich fahre dich jeden Dienstag zum Training. Und das weißt du auch." Also ist die "falsche" Aussage nicht gelogen, sondern eben ironisch, denn er hat sich ein bisschen geärgert über eine Frage oder sie zumindest ein bisschen doof fand. Manchmal kann das sogar liebevoll gemeint sein. Zum Beispiel, fragt das Kind die Mutter : "Hast du mich eigentlich lieb?" Und die Mutter antwortet grinsend: "Nein." Dann ist das, als würde sie sagen: "Natürlich hab ich dich lieb. Du stellst vielleicht Fragen." An diesem Beispiel merkt man, dass dem Gesprächspartner klargemacht werden muss, dass man gerade ironisch ist. Wenn das nicht klar ist, funktioniert die Kommunikation, also, die Verständigung, nicht.

Wie funktioniert Ironie?

Es gibt verschiedene Beispiel, wie Ironie verwendet wird: Wenn etwa eine Mutter ins unaufgeräumte Kinderzimmer schaut und sagt: "Bei euch sieht's ja mal wieder super aus!" Dann wissen beide, die Mutter und die Kinder, dass das Zimmer NICHT super aussieht.

Oder wenn der Lehrer grantig mit der Mathearbeit in die Klasse kommt und sagt: „Das war eine echte Meisterleistung von euch.“ Dann wissen alle, dass die Mathearbeit katastrophal ausgefallen ist.

Vielleicht sagt eine Malermeisterin kopfschüttelnd zu ihrem Azubi oder Lehrling, wie man in Österreich sagt: „Mal doch gleich die ganze Scheibe zu!“ Dann wissen beide, dass die Malermeisterin genervt ist, weil ihr Lehrling schlampig den Fensterrahmen angestrichen hat.

Wann kann Ironie ein Problem sein?

Viele Menschen, vorwiegend Erwachsene, verwenden oft Ironie und finden großen Spaß daran. Andere, vor allem Kinder, mögen Ironie oft nicht. Sie sind verunsichert, was sie für wahr halten sollen. Ironie kann ein lustiges Spiel unter Freunden sein, so wie man sich spaßhaft leicht anrempelt. Wenn du zu deiner besten Freundin, die sich nach der Großen Pause auf eurer gemeinsamen Bank ausgebreitet hat, lachend sagst: "Müll doch gleich den ganzen Tisch mit deinem Krempel zu!", wird sie wahrscheinlich antworten: "Ich räum's ja eh gleich wieder weg." 

Aber Ironie kann auch verletzend sein, gerade wenn jemand, der Macht hat, ironisch ist gegenüber jemandem, der weniger Macht hat. Wenn der Chef zu einem neuen Mitarbeiter, der einen Fehler gemacht hat, sagt: "Sie entwickeln sich zu einem meiner wertvollsten Angestellten", ist das sehr verletzend. Wenn er hingegen ernst sagt: "Herr X, so etwas darf Ihnen wirklich nicht mehr passieren.", ist das sicher auch hart, aber viel weniger schlimm. Und zu jemandem, der weint, zu sagen „Na, du siehst ja voll gut gelaunt aus“, ist sicher keine gute Idee. Oft hilft die Art, mit welcher Stimme oder welchem Gesichtsausdruck man etwas Ironisches sagt, dabei Missverständnisse zu vermeiden. Wenn man jemanden mit Ironie bewusst verletzen will, nennt man das Sarkasmus oder Zynismus.

Wo wird Ironie noch verwendet?

In der Rhetorik, also in der Kunst eine interessante und überzeugende Rede zu halten, spielt die Ironie als Technik eine wichtige Rolle. Politiker verwenden sie oft. Aber tun das aber auch Eltern.

Wenn das Kind bettelt: "Mama, kaufen wir das neue Computerspiel?" und die Mutter antwortet: „Natürlich kaufen wir das. Das kostet ja auch fast nichts.“, dann kann das Kind sicher sein, dass das ironisch gemeint war.

Andere rhetorische Techniken, die nicht nur bei Redner*innen und Politiker*innen, sondern auch bei Eltern beliebt sind, sind die Übertreibung, auch Hyperbel genannt: „In deinem Zimmer sieht es aus wie nach einem Bombenangriff.“ Oder der Dreischritt namens Trikolon: „Du machst 1. deine Aufgaben, lernst 2. Englischvokabeln, räumst 3. dein Zimmer auf und dann reden wir übers Zocken.“

Hoffentlich sind mit diesem Klexikon-Artikel jetzt alle Klarheiten über Ironie restlos beseitigt. Das war übrigens auch Ironie.



Diese Seite ist noch kein Klexikon-Artikel, sondern ein Entwurf. Hilf doch mit, ihn zu verbessern und zu erweitern. Mehr dazu erklärt die Seite Wie ein Artikel entsteht. Informationen über das Thema Ironie findest du in der Wikipedia auf Deutsch, im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache und über die Website Frag Finn.