Turnen
Turnen ist ein Sport, bei dem es verschiedene Fähigkeiten wie Kraft, Beweglichkeit und Körperbeherrschung braucht. Turner vollführen akrobatische Kunststücke wie Purzelbäume, Saltos, Handstände und Radschlagen. Fast alle turnerischen Disziplinen werden an besonderen Geräten, wie Ringen oder Barren, geturnt. Turnen ist eine sehr beliebte Sportart bei den Olympischen Sommerspielen.
Ein Wettkampf findet in der Regel in einer Turnhalle statt. Es gibt Männer- und Frauenmannschaften. Ein Turner kann als Mitglied der Mannschaft und als Einzelperson antreten. Die Abfolge von Bewegungen, die ein Turner ausführt, nennt man Übung.
Kampfrichter bewerten die turnerischen Darbietungen. Dabei achten sie vor allem auf eine gute Technik. Sie achten aber auch auf die Schwierigkeit und den künstlerischen Stil der Übung.
Bei den Olympischen Spielen werden drei Arten von Turnwettkämpfen ausgetragen. Sie heißen Kunstturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolin.
Das Kunstturnen umfasst sechs Disziplinen bei den Männern und vier bei den Frauen. Die Disziplinen der Männer sind Bodenturnen, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck. Die Disziplinen der Frauen sind Bodenturnen, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken.
Welche Disziplinen und Geräte gibt es für Frauen und Männer?
Die Bodenübung wird auf einer quadratischen, gepolsterten Matte durchgeführt. Die Matte ist auf jeder Seite 12 Meter lang. Der Turner führt akrobatische Kunststücke aus, während er sich auf der Matte bewegt. Die Übung umfasst Purzelbäume, Sprünge und Handstände. Frauen führen ihre Bodenübung zu Musik aus. Bei ihnen steht eher die Harmonie der Bewegung als die Kraft im Vordergrund.
Beim Sprung springt der Turner über ein Gerät, den sogenannten Sprungtisch. Er ist bei den Männern 1,35 Meter und bei den Frauen 1,25 Meter hoch. An einem Ende des Sprungtisches befindet sich ein Sprungbrett. Der Turner nimmt Anlauf und springt vom Sprungbrett ab. Dann stößt sich der Turner mit den Händen vom Sprungtisch ab. Vor der Landung führt der Turner akrobatische Kunststücke wie Drehungen oder Radschlagen aus.
Bei der Disziplin Reck turnen die Frauen und Männer an einer einzigen Stange aus Stahl. Das Reck befindet sich etwa 2,80 Meter über dem Boden. Die Turner führen akrobatische Bewegungen aus, während sie über und unter der Stange schwingen.
Ein Trampolin ist eine Matte aus dehnbarem Material an einem Metallrahmen. Federn befestigen die Matte am Rahmen. Turner hüpfen auf dem Trampolin auf und ab. Während sie in der Luft sind, führen sie akrobatische Bewegungen aus. Bei den Olympischen Spielen wird der Trampolinwettbewerb nur für Einzelpersonen ausgetragen.
Welche Disziplinen und Geräte gibt es nur für Männer?
Das Pauschenpferd ist ein Gerät, das wie ein Pferderumpf aussieht. Es hat zwei gebogene Griffe, Pauschen genannt, an der Oberseite. Die Turner stützen sich ab, indem sie die Pauschen mit den Händen festhalten. Sie bewegen ihren Körper, vor allem die Beine, ständig um das Pauschenpferd herum. Zu den akrobatischen Bewegungen gehören kreisende Beinschwünge und das Kreuzen der Beine, Scheren genannt.
Die Ringe, auch Standringe genannt, bestehen aus zwei kleinen Kreisen aus Stahl. Sie sind mit Leder überzogen. Sie hängen 2,80 Meter über dem Boden. Die Ringe sind an Seilen befestigt, die an einem Gerüst aufgehängt sind. Während der Turner die Ringe umgreift, führt er eine Übung in der Luft aus. Die Übung besteht aus schwingenden Bewegungen und dem Halten bestimmter Positionen. Der Turner versucht, die Ringe so ruhig wie möglich zu halten.
Der Barren, auch Parallelbarren genannt, besteht aus zwei Langstäben aus Holz, die 2 Meter über den Boden befestigt sind. Der Abstand zwischen den Stäben beträgt mindestens 42 Zentimeter. Eine Übung am Barren umfasst Schwünge, Handstände und andere Kunststücke.
Welche Disziplinen und Geräte gibt es nur für Frauen?
Der Stufenbarren im Frauenwettkampf ist ähnlich wie der Barren bei den Männern. Die Stäbe sind jedoch nicht auf der gleichen Höhe angebracht. Die obere Stange befindet sich 2,40 Meter über dem Boden, die untere Stange 1,65 Meter über dem Boden. Während der Übung schwingt die Turnerin von Stange zu Stange.
Der Schwebebalken ist ein Holzbalken, der nur 10 Zentimeter breit ist. Er befindet sich in einer Höhe von 1,25 Meter über dem Boden. Während die Turnerin auf dem Balken balanciert, führt sie Sprünge, Drehungen, Saltos und andere Bewegungen aus.
Rhythmische Sportgymnastik ist eine Mischung aus Ballett, Akrobatik und Jonglieren. Bei den Olympischen Spielen wird sie nur für Frauen ausgetragen. Die Gymnastinnen turnen zu Musik und halten dabei Gegenstände wie Seile, Reifen, Bälle, Keulen oder Bänder. Die Gymnastinnen müssen Rhythmus, Harmonie und Beweglichkeit zeigen.
Seit wann gibt es Turnen?
Im Alten Griechenland waren Turnübungen Teil der Olympischen Spiele. Dort wurden die Wettkämpfe als Gymnastik bezeichnet. Gymnastik bedeutet „nackt trainieren“. Die Männer im alten Griechenland trainierten in Turnhallen ohne Kleidung. Zur Gymnastik gehörten auch andere Wettkämpfe wie Leichtathletik, Ringen oder Boxen.
Im 19. Jahrhundert erfand ein deutscher Lehrer namens Friedrich Jahn viele der heute verwendeten Geräte. Zu seinen Erfindungen gehörten der Barren, die Ringe und das Reck. Die Turnwettbewerbe waren Teil der ersten modernen Olympischen Spiele im Jahr 1896. 1928 turnten erstmals auch Frauen bei den Olympischen Spielen.