Russische Revolution
Bei der Russischen Revolution denkt man meist an ein bestimmtes Ereignis in Russland: die Oktoberrevolution im Jahr 1917. „Revolution“ bedeutet, dass sich vieles im Land plötzlich verändert. Es gab aber noch weitere Revolutionen in Russland.
Schon in den Jahren vor 1900 gab es Aufstände im Russischen Reich. Dem Zaren, dem russischen Kaiser, gelang es aber immer wieder, sie zu unterdrücken. In den Jahren nach 1900 wurde das immer schwieriger. Die letzte Revolution, die er überstand, war die aus dem Jahr 1905.
Im Jahr 1914 begann der Erste Weltkrieg. Der Krieg lief für Russland schlecht, und viele Gebiete gingen an die Deutschen verloren. Die Februarrevolution von 1917 vertrieb den Zaren. Noch im selben Jahr gab es eine weitere Revolution, die viel bekanntere Oktoberrevolution. In dieser Revolution übernahmen die Kommunisten die Macht.
Russland hatte damals noch einen anderen Kalender als im Westen. Der julianische Kalender in Russland hinkte dem westlichen Kalender einige Tage hinterher. Die Februarrevolution brach eigentlich im März aus, und die Oktoberrevolution im November. Trotzdem hat man die alten Namen beibehalten.
Was brachte die Revolution von 1905?
In den Jahren 1904 und 1905 fand ein Krieg zwischen Russland und Japan statt. Russland erlebte viele Niederlagen. Außerdem war der Krieg schlecht für die Wirtschaft, so dass viele Menschen arm wurden. Es gab Demonstrationen gegen die Regierung des Kaisers, der in Russland Zar heißt. Mit Soldaten hat der Zar die Demonstrationen bekämpft.
Dennoch hat der Zar ein Parlament wählen lassen, damit die Menschen nicht mehr so unzufrieden waren. Die meisten Mitglieder des Parlaments mochten den Zaren nicht. Darum hat er das Parlament mehrmals beendet und neu wählen lassen. Viel ausrichten konnte das Parlament nicht.
Was veränderte sich durch die Revolution Anfang 1917?
Im Ersten Weltkrieg konnten Deutschland und Österreich-Ungarn viele Gebiete Russlands erobern. Den russischen Soldaten ging es sehr schlecht, weil sie zu wenig Nahrungsmittel und Medikamente erhielten. Zwei Millionen Menschen aus Russland waren schon im Krieg gestorben. Auch in den russischen Städten fehlte es an vielen Dingen. Nicht einmal Brot gab es genug.
Deswegen gingen viele Russen auf die Straße um zu demonstrieren. Es gab außerdem Streiks gegen die Regierung: Hunderttausende hörten auf zu arbeiten, um zu zeigen, wie wütend sie waren. Wieder traten der Zar und die Regierung hart auf und ließen Soldaten gegen die Menschen kämpfen.
Diesmal aber waren einige Gruppen von Soldaten für die Demonstranten. In der Hauptstadt Russlands kam es zum Chaos. Einige Mitglieder des Parlaments trafen sich, obwohl der Zar es verboten hatte. Sie behaupteten, dass sie die Führung im Land hätten. Sie ließen die bisherigen Minister einsperren und gründeten eine neue Regierung.
Die neue Regierung konnte sich rasch durchsetzen. Sie wurde nämlich auch vom Sowjet gutgefunden. „Sowjet“ ist ein russisches Wort und bedeutet Rat. Der Sowjet war eine Versammlung von Menschen, die von Arbeitern und Soldaten gewählt worden waren. Genauer gesagt gab es mehrere Räte im Land. Der Sowjet in der Hauptstadt hatte von der neuen Regierung verlangt, dass zum Beispiel die Demonstranten nicht bestraft werden und die Leute ihre Meinung sagen dürfen.
Wieso gab es noch eine Revolution?
Außer der neuen Regierung gab es weiterhin den Sowjet. Beide Organe fingen an sich zu streiten. Vor allem ging es um die Frage, ob Russland weiterhin Krieg führen sollte.
Hinzu kam, dass die Kommunisten stärker wurden. Ihr Anführer Lenin kam im April 1917 wieder aus dem Ausland nach Russland. Schließlich machten die Kommunisten einen Putsch: Ihre Anhänger eroberten die wichtigsten Gebäude in der Hauptstadt. Seitdem hatten sie die Macht zumindest in der Hauptstadt. Das ist die eigentliche Oktoberrevolution, die in der Nacht vom 6. auf den 7. November stattfand.
Die Regierung der Kommunisten ließ endlich ein neues Parlament wählen. Im neuen Parlament waren nur ein Viertel der Mitglieder kommunistisch. Darum schaffte die kommunistische Regierung das Parlament rasch wieder ab. Es gab immer noch viele starke Gegner der Kommunisten. Während man die Kommunisten die „Roten“ nannte, waren die Gegner die „Weißen“.
Danach kam es zu einem Bürgerkrieg in Russland: Die Kommunisten brauchten etwa drei Jahre, um ganz Russland zu erobern. Im Jahr 1922 machten sie aus Russland und einigen eroberten Ländern die Sowjetunion.