Hallig: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Hallig ist eine besondere Art von | Eine Hallig ist eine besondere Art von Insel in der [[Nordsee]]. Sie ist sehr flach und ragt nur wenig aus dem Meer heraus. Wenn Sturm und Flut zusammenkommen, wird die Hallig vom Wasser überspült. Dann steht fast alles unter Wasser, außer den Wohnhügeln, auf denen die Häuser stehen. Diese Hügel heißen Warften. Eine Überflutung nennt man auf den Halligen „Landunter“. | ||
[[ | Halligen gibt es fast nur in [[Deutschland]] und [[Dänemark]]. Sie liegen im [[Wattenmeer]], das bei [[Ebbe und Flut|Ebbe]] trockenfällt und bei Flut überschwemmt wird. | ||
Heute gibt | == Wie sind die Halligen entstanden? == | ||
[[Datei:1906 Eckner Halligwarft während einer Sturmflut anagoria.JPG|mini|Ein [[Gemälde]] aus dem Jahr 1906, von Alexander Eckner. Es zeigt eine Halligwarft während einer [[Sturmflut]].]] | |||
Die Halligen waren früher Teile des Festlands. Vor vielen hundert Jahren, im [[Mittelalter]], riss das Meer durch große [[Sturmflut|Sturmfluten]] Stücke der Nordseeküste weg. Nur kleine, etwas höhere Teile des Landes blieben stehen. Diese Reste nennt man heute Halligen. | |||
Weil das Meer immer wieder an den Halligen nagt, verändern sie sich ständig. Manchmal wachsen sie zusammen, manchmal werden Stücke weggespült. Die Bewohner schützen das Land mit Deichen und Wällen. Sie schütten ihre Warften regelmäßig höher auf, damit die Häuser bei Hochwasser trocken bleiben. Früher geschah das mit Schaufeln und Schubkarren, heute helfen Maschinen dabei. | |||
== Wie leben Menschen auf einer Hallig? == | |||
Früher war das Leben dort sehr mühsam. Der Boden ist zu salzig für [[Getreide]], weil das Meer immer wieder Salzwasser bringt. Nur Pflanzen, die Salz vertragen, können dort wachsen, zum Beispiel [[Queller]] oder [[Strandgras]]. | |||
Viele Männer verdienten früher ihr Geld auf See, etwa als [[Seefahrt|Seefahrer]] oder Walfänger. Die Frauen kümmerten sich in der Zwischenzeit um die [[Viehzucht|Tiere]] auf der Hallig. | |||
Heute ist das Leben bequemer geworden. Es gibt Strom, Internet und regelmäßige Fährverbindungen. Trotzdem sind die Halligen abgelegen und ruhig, besonders im Winter. Wenn Landunter ist, ragen nur noch die Warften aus dem Wasser. Dann bleiben die Menschen in ihren Häusern, bis das Wasser wieder abfließt. | |||
Die Bewohner leben heute auch vom [[Tourismus]]. Besucher kommen, um das Watt, die Tiere und das einfache Leben auf den Halligen kennenzulernen. Einige Menschen arbeiten auch für den [[Naturschutz]]. Sie zählen [[Vogel|Vögel]], beobachten Pflanzen oder helfen bei Forschungsprojekten. Das Wattenmeer ist ein wichtiger Rastplatz für [[Zugvogel|Zugvögel]], die auf ihrer Reise zwischen Afrika und dem Norden eine Pause einlegen. | |||
== Welche Halligen gibt es? == | |||
In Deutschland gibt es heute zehn Halligen. Sie liegen vor der Küste von [[Schleswig-Holstein]]. Ihre Namen sind Langeneß, Hooge, Gröde, Nordstrandischmoor, Oland, Habel, Südfall, Hamburger Hallig, Norderoog und Süderoog. | |||
Die größte Hallig ist Langeneß. Dort leben auch die meisten Menschen, ungefähr 100. Auf den kleineren Halligen wohnen oft nur wenige Familien. Insgesamt leben auf den deutschen Halligen etwa 270 Menschen. | |||
Auch in [[Dänemark]] gibt es eine Hallig: Sie heißt Mandø. Man kann sie bei Ebbe mit einem besonderen Traktorwagen über den Meeresboden erreichen. | |||
Viele Halligen gehören zum [[Nationalpark Wattenmeer]] oder sind davon umgeben. Dort ist die Natur besonders geschützt. Besucher dürfen sich frei bewegen, müssen aber auf die Tiere und Pflanzen Rücksicht nehmen. | |||
== Wie kommt man auf eine Hallig und wie bewegt man sich dort? == | |||
[[Datei:Lorenbahn Nordstrandischmoor55.jpg|thumb|Mit der Lorenbahn zur Hallig Nordstrandischmoor]] | |||
Die meisten Halligen kann man nur mit dem [[Schiff]] erreichen. Es gibt Fährverbindungen vom Festland, zum Beispiel von [[Schlüttsiel]] oder [[Nordstrand]] aus. Manche Schiffe fahren nach einem festen Fahrplan, andere nur bei gutem Wetter oder auf Bestellung. | |||
Manche Halligen, wie [[Nordstrandischmoor]] oder [[Oland]], sind über eine kleine [[Eisenbahn]] mit dem Festland verbunden. Diese Bahnen fahren auf einem schmalen Damm durch das Watt. Die Wagen sind oft offen und sehr langsam, aber sie sind wichtig für die Bewohner, um Einkäufe zu machen oder Material zu transportieren. | |||
Auf den Halligen selbst gibt es keine großen Straßen. Die Wege sind schmal und meist aus Schotter oder Betonplatten gebaut. Viele Menschen fahren [[Fahrrad]] oder gehen zu Fuß. Autos gibt es nur dort, wo die Wege breit genug sind, und sie gehören meistens der Gemeinde oder dem [[Post|Postboten]]. | |||
Für Besucher ist die Anreise ein kleines Abenteuer. Manchmal kann man auch mit dem [[Boot]] oder auf einer geführten [[Wattwanderung]] zu den Halligen kommen. Das sollte man nur bei sicherem Wetter und mit erfahrenen Führern tun. Wer bei der Wanderung von der Flut überrascht wird, gerät in Lebensgefahr. | |||
== Gibt es auf den Halligen Schulen? == | == Gibt es auf den Halligen Schulen? == | ||
Auf den Halligen leben | Auf den Halligen leben auch Kinder. Damit sie nicht jeden Tag zum Festland fahren müssen, gibt es kleine [[Schule|Schulen]] und [[Kindergarten|Kindergärten]] auf den Halligen selbst. Oft lernen dort nur wenige Kinder zusammen, manchmal nur fünf oder sechs. | ||
In einem einzigen Klassenraum sitzen Schüler aus verschiedenen Jahrgängen. Die Lehrerin oder der Lehrer muss also vielen Kindern gleichzeitig etwas beibringen. Das klappt gut, weil die Gruppen klein sind und sich alle kennen. | |||
Nach der neunten Klasse endet der Unterricht auf der Hallig. Um weiterzulernen geht man auf das [[Festland]]. Viele Jugendliche ziehen zu Verwandten dort oder besuchen ein [[Internat]], also eine Schule, in der man auch wohnen kann. | |||
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Datei:Wd b143.JPG|Ein altes [[Foto]] aus dem Jahr 1895: Es zeigt Kinder auf der Hallig Oland. | Datei:Wd b143.JPG|Ein altes [[Foto]] aus dem Jahr 1895: Es zeigt Kinder auf der Hallig Oland. | ||
Datei:Kirchwarft (Hallig Hooge)-msu-2021-9297-9509.jpg|Die Kirchwarft der Hallig Hooge | Datei:Kirchwarft (Hallig Hooge)-msu-2021-9297-9509.jpg|Die Kirchwarft der Hallig Hooge | ||
File:Tringa totanus Hamburgwer Hallig by Olaf Kosinsky-122.jpg|Dieser Vogel auf der Hamburger Hallig heißt Rotschenkel. | |||
Datei:HamburgerHallig.JPG|Die Hauptwarft der Hamburger Hallig: Dort stehen gerade mal drei Gebäude. | Datei:HamburgerHallig.JPG|Die Hauptwarft der Hamburger Hallig: Dort stehen gerade mal drei Gebäude. | ||
File:Groede Kirche.JPG|In der [[Kirche]] Sankt Margarethen auf Gröde. Sie hat dort eine eigene Warft. | File:Groede Kirche.JPG|In der [[Kirche]] Sankt Margarethen auf Gröde. Sie hat dort eine eigene Warft. | ||
Version vom 5. Oktober 2025, 15:42 Uhr
Eine Hallig ist eine besondere Art von Insel in der Nordsee. Sie ist sehr flach und ragt nur wenig aus dem Meer heraus. Wenn Sturm und Flut zusammenkommen, wird die Hallig vom Wasser überspült. Dann steht fast alles unter Wasser, außer den Wohnhügeln, auf denen die Häuser stehen. Diese Hügel heißen Warften. Eine Überflutung nennt man auf den Halligen „Landunter“.
Halligen gibt es fast nur in Deutschland und Dänemark. Sie liegen im Wattenmeer, das bei Ebbe trockenfällt und bei Flut überschwemmt wird.
Wie sind die Halligen entstanden?
Die Halligen waren früher Teile des Festlands. Vor vielen hundert Jahren, im Mittelalter, riss das Meer durch große Sturmfluten Stücke der Nordseeküste weg. Nur kleine, etwas höhere Teile des Landes blieben stehen. Diese Reste nennt man heute Halligen.
Weil das Meer immer wieder an den Halligen nagt, verändern sie sich ständig. Manchmal wachsen sie zusammen, manchmal werden Stücke weggespült. Die Bewohner schützen das Land mit Deichen und Wällen. Sie schütten ihre Warften regelmäßig höher auf, damit die Häuser bei Hochwasser trocken bleiben. Früher geschah das mit Schaufeln und Schubkarren, heute helfen Maschinen dabei.
Wie leben Menschen auf einer Hallig?
Früher war das Leben dort sehr mühsam. Der Boden ist zu salzig für Getreide, weil das Meer immer wieder Salzwasser bringt. Nur Pflanzen, die Salz vertragen, können dort wachsen, zum Beispiel Queller oder Strandgras.
Viele Männer verdienten früher ihr Geld auf See, etwa als Seefahrer oder Walfänger. Die Frauen kümmerten sich in der Zwischenzeit um die Tiere auf der Hallig.
Heute ist das Leben bequemer geworden. Es gibt Strom, Internet und regelmäßige Fährverbindungen. Trotzdem sind die Halligen abgelegen und ruhig, besonders im Winter. Wenn Landunter ist, ragen nur noch die Warften aus dem Wasser. Dann bleiben die Menschen in ihren Häusern, bis das Wasser wieder abfließt.
Die Bewohner leben heute auch vom Tourismus. Besucher kommen, um das Watt, die Tiere und das einfache Leben auf den Halligen kennenzulernen. Einige Menschen arbeiten auch für den Naturschutz. Sie zählen Vögel, beobachten Pflanzen oder helfen bei Forschungsprojekten. Das Wattenmeer ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die auf ihrer Reise zwischen Afrika und dem Norden eine Pause einlegen.
Welche Halligen gibt es?
In Deutschland gibt es heute zehn Halligen. Sie liegen vor der Küste von Schleswig-Holstein. Ihre Namen sind Langeneß, Hooge, Gröde, Nordstrandischmoor, Oland, Habel, Südfall, Hamburger Hallig, Norderoog und Süderoog.
Die größte Hallig ist Langeneß. Dort leben auch die meisten Menschen, ungefähr 100. Auf den kleineren Halligen wohnen oft nur wenige Familien. Insgesamt leben auf den deutschen Halligen etwa 270 Menschen.
Auch in Dänemark gibt es eine Hallig: Sie heißt Mandø. Man kann sie bei Ebbe mit einem besonderen Traktorwagen über den Meeresboden erreichen.
Viele Halligen gehören zum Nationalpark Wattenmeer oder sind davon umgeben. Dort ist die Natur besonders geschützt. Besucher dürfen sich frei bewegen, müssen aber auf die Tiere und Pflanzen Rücksicht nehmen.
Wie kommt man auf eine Hallig und wie bewegt man sich dort?
Die meisten Halligen kann man nur mit dem Schiff erreichen. Es gibt Fährverbindungen vom Festland, zum Beispiel von Schlüttsiel oder Nordstrand aus. Manche Schiffe fahren nach einem festen Fahrplan, andere nur bei gutem Wetter oder auf Bestellung.
Manche Halligen, wie Nordstrandischmoor oder Oland, sind über eine kleine Eisenbahn mit dem Festland verbunden. Diese Bahnen fahren auf einem schmalen Damm durch das Watt. Die Wagen sind oft offen und sehr langsam, aber sie sind wichtig für die Bewohner, um Einkäufe zu machen oder Material zu transportieren.
Auf den Halligen selbst gibt es keine großen Straßen. Die Wege sind schmal und meist aus Schotter oder Betonplatten gebaut. Viele Menschen fahren Fahrrad oder gehen zu Fuß. Autos gibt es nur dort, wo die Wege breit genug sind, und sie gehören meistens der Gemeinde oder dem Postboten.
Für Besucher ist die Anreise ein kleines Abenteuer. Manchmal kann man auch mit dem Boot oder auf einer geführten Wattwanderung zu den Halligen kommen. Das sollte man nur bei sicherem Wetter und mit erfahrenen Führern tun. Wer bei der Wanderung von der Flut überrascht wird, gerät in Lebensgefahr.
Gibt es auf den Halligen Schulen?
Auf den Halligen leben auch Kinder. Damit sie nicht jeden Tag zum Festland fahren müssen, gibt es kleine Schulen und Kindergärten auf den Halligen selbst. Oft lernen dort nur wenige Kinder zusammen, manchmal nur fünf oder sechs.
In einem einzigen Klassenraum sitzen Schüler aus verschiedenen Jahrgängen. Die Lehrerin oder der Lehrer muss also vielen Kindern gleichzeitig etwas beibringen. Das klappt gut, weil die Gruppen klein sind und sich alle kennen.
Nach der neunten Klasse endet der Unterricht auf der Hallig. Um weiterzulernen geht man auf das Festland. Viele Jugendliche ziehen zu Verwandten dort oder besuchen ein Internat, also eine Schule, in der man auch wohnen kann.
Ein altes Foto aus dem Jahr 1895: Es zeigt Kinder auf der Hallig Oland.
In der Kirche Sankt Margarethen auf Gröde. Sie hat dort eine eigene Warft.
Die Hallig Süderoog bei Ebbe
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