Höhle

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Der „Märchendom“: Eine Höhle in Thüringen mit einem See

Eine Höhle ist ein hohler Raum im Erdboden. Die Wissenschaft von den Höhlen nennt man Speläologie. Speläologen sprechen nur dann von einer Höhle, wenn sie natürlich entstanden ist. Wenn Menschen etwas in die Erde oder in einen Berg bohren, ist das keine Höhle, sondern ein Stollen oder Tunnel.

Die meisten Höhlen sind so entstanden: Im Erdboden gibt es hartes und weicheres Gestein. Wenn Grundwasser in den Boden eindringt, und es ein wenig sauer ist, dann zerstört es das weichere Gestein. So etwas dauert allerdings viele Jahre.

Bricht ein Vulkan aus, dann fließt flüssige, heiße Lava aus dem Erdboden. An der Luft kühlt die Lava ab und wird fest. Wenn weitere heiße Lava nachkommt, bricht sie durch diese Kruste. Zurück bleibt der Tunnel, aus dem diese weitere heiße Lava geflossen ist.

Manche Höhlen sind mit anderen Höhlen verbunden. Wer durch solche Höhlen wandert, muss manchmal eine unglaublich lange Strecke gehen oder klettern: Das längste Höhlensystem ist die Mammuthöhle in den USA. Sie ist 652 Kilometer lang. So weit liegen zum Beispiel Hamburg und München voneinander entfernt. In Georgien gibt es eine Höhle, in der man zwei Kilometer in die Tiefe gehen kann.

Leben in Höhlen Tiere?

Zwei Grottenolme in den Höhlen von Postojna, in Slowenien

Es gibt einige Tierarten, die nur in Höhlen leben und dort ihr ganzes Leben bleiben. Schon vor über dreihundert Jahren hat man den Grottenolm entdeckt. Olme sind eigentlich Amphibien und leben sowohl im Wasser als auch am Land, wie zum Beispiel der Frosch. Grottenolme hingegen befinden sich immer unter Wasser in einer Höhle. In solchen unterirdischen Seen gibt es manchmal auch Fische. Außerdem leben manche Insekten in Höhlen.

Andere Tiere schlafen in einer natürlichen Höhle. Manche Arten von Fledermäusen zum Beispiel schlafen tagsüber in Höhlen. Sie müssen aber die Höhle verlassen, um Futter zu suchen. Manche halten in einer Höhle Winterschlaf.

Wieder andere Tiere graben sich selbst Höhlen. Man spricht dann aber eher von einem Bau, weil die Tiere sich die Höhle eben selbst bauen. Dazu gehören Kaninchen, Murmeltiere, Mäuse und viele andere. Sie brauchen den Bau nicht nur zum Schlafen, sondern auch als Schutz vor Feinden. In der Höhle bringen sie auch ihre Jungtiere zur Welt und ziehen sie dort auf. Die Mutter verlässt später die Höhle zusammen mit den Jungen für eine immer längere Zeit und bringt ihnen das Leben über der Erde bei.

Haben früher Menschen in Höhlen gelebt?

In einer Höhle in Argentinien: Vor etwa zehntausend Jahren haben Menschen hier die Umrisse ihrer Hände hinterlassen.

Schon im Altertum dachte man, dass einfache Menschen ohne Kultur in Höhlen wohnen. Im 19. Jahrhundert lernten Wissenschaftler mehr und mehr über die ersten Menschen. Knochen wurden oft in oder bei Höhlen gefunden. Daher kam es zum Ausdruck „Höhlenmensch“. Man stellte sie sich als wild und dumm vor.

Heute weiß man, dass die Neandertaler und andere Urmenschen nicht immer in Höhlen gewohnt haben und schon eine ganze Menge konnten. Sie zogen normalerweise als Jäger und Sammler umher und wohnten zum Beispiel in Zelten.

Allerdings haben Urmenschen durchaus Höhlen besucht. Das weiß man nicht nur durch Knochen und andere Funde, sondern auch durch Höhlenmalereien. Sie befinden sich manchmal tief in einer Höhle. Die Maler der Steinzeit müssen es sehr mühsam gehabt haben, dorthin zu kommen und beim Schein einer Fackel zu malen. Warum sie das gemacht haben, weiß man nicht.




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