Irrlicht
Irrlichter sind Lichter, die man im Moor oder in Sümpfen sieht. Solche Lichter erscheinen nur für eine kurze Zeit. Sie sind meist bläulich, klein und schweben nicht sehr weit über dem Boden.
Das Wort kommt möglicherweise von den Irrwischen, das sind Naturgeister. Oder aber es hat mit dem Wort „irren“ im Sinne von „herumirren“ zu tun. Wenn ein Wanderer dem Licht folgt, geht er vielleicht vom Weg ab und verirrt sich.
Irrlichter kommen in Sagen und Märchen fast in der ganzen Welt vor. Auf Plattdeutsch sagt man auch Dödenlicht, Totenlicht. Man hat sich das Licht so erklärt, dass es die Seele eines Toten ist, die herumirrt. In Japan spricht man vom hitodama, einer menschlichen Seele: Der Tote ist erst kürzlich verstorben und treibt üble Scherze. Zum Beispiel lockt man Menschen in die Irre.
Was könnten Irrlichter in Wirklichkeit sein?
Wissenschaftler sind sich nicht sicher, was Irrlichter sind. Vielleicht bilden manche Menschen sich solche Lichter nur ein. Es kann auch sein, dass es sich um unterschiedliche Arten von Lichtern handelt.
Jedenfalls weiß man, dass manche Tiere und Pflanzen leuchten. Das nennt man Bioluminiszenz, also Lebewesen, die von selbst leuchten. Ein bekanntes Beispiel ist das Glühwürmchen. Es gibt auch über 70 Arten von Pilzen, die im Dunkeln glühen.
Eine andere Erklärung sind Gase. Im Sumpf verfaulen Pflanzenteile, und dabei entsteht Sumpfgas oder Faulgas. Es besteht vor allem aus Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht und brennbar ist. Vielleicht entzündet es sich von selbst und erscheint dann als kurz aufflammendes Irrlicht.