Hermannsdenkmal
Das Hermannsdenkmal ist eine Statue in Nordrhein-Westfalen. Sie steht auf einem Berg, der Grotenburg heißt. So kann man sie schon von weitem sehen. In der Nähe liegt die Stadt Detmold.
„Hermann“ ist ein anderer Namen für einen Menschen aus der Geschichte: Arminius war ein germanischer Fürst. Im Jahr 9 nach Christus hat er gegen die Römer gekämpft. Das meiste Land, wo heute Deutschland liegt, ist deshalb kein Teil des Römischen Reiches geworden.
Die Statue wurde im Jahr 1875 fertig. Die Figur ist etwas über 26 Meter hoch. Zusammen mit dem Sockel, auf dem sie steht, sind es über 53 Meter. Elf Jahre lang war das Hermannsdenkmal die höchste Statue der Welt. Dann übernahm die Freiheitsstatue in New York diesen Rekord.
Wieso wurde Arminius ein Denkmal gebaut?
In den Jahren um 1800 war Napoleon Bonaparte der Kaiser Frankreichs. Er eroberte große Teile von Deutschland und auch Europas. Damals erinnerte man sich in Deutschland an Arminius. So, wie Arminius die Römer vertrieben hatte, sollte nun Napoleon vertrieben werden.
Ernst von Bandel war ein Künstler, der dem germanischen Helden Arminius ein Denkmal bauen wollte. Er fing ernsthaft damit an im Jahr 1837. Bis das Denkmal fertig war, waren 43 Jahre vergangen. Viele Leute interessierten sich nämlich lange Zeit nicht so sehr für Arminius.
Das änderte sich im Jahr 1870: Es kam wieder zu einem Krieg zwischen Frankreich und Deutschland. Viele Deutsche waren empört über Frankreich und gaben daher Geld, damit das Hermannsdenkmal weitergebaut werden konnte. Auch der Kaiser und das Parlament, der Reichstag, gaben Geld.
Warum steht das Denkmal an diesem Ort?
Arminius hatte den römischen Feldherrn Varus besiegt. Bis heute weiß man nicht sicher, wo die berühmte Varusschlacht stattgefunden hat. Ein römischer Schriftsteller schrieb, das sei beim „saltus Teutoburgensis“ gewesen. Das bedeutet „Teutoburger Wald“.
Viele Orte wurden im Laufe der Zeit für den Schlachtort gehalten. Das lag auch daran, dass viele Leute stolz darauf gewesen wären, wenn Arminius in ihrer Nähe gekämpft hätte. Ein Landesherr in Westfalen ging sogar so weit, dass er ein Gebirge umbenannt hat: Aus dem Osning machte er einfach den Teutoburger Wald. Heute vermutet man, dass die Schlacht in der Nähe von Osnabrück stattgefunden hat. Diese Stadt liegt viel weiter im Westen als das Gebirge, zu dem wir heute Teutoburger Wald nennen.
Gebaut wurde das Denkmal dann an einer bestimmten Stelle in diesem Gebirge, nämlich auf der Grotenburg. Der Berg heißt so, weil man in der Eisenzeit eine Art Burg dort gebaut hatte. Der Landesherr der Gegend war der Fürst von Lippe. Er erlaubte Ernst von Bandel, auf der Grotenburg zu bauen. Man sollte das Denkmal nämlichst schon von weitem sehen können.
Was bedeutet das Denkmal?
Als das Denkmal gebaut wurde, waren viele Deutsche immer noch wütend auf Frankreich. Sie feierten ihren Sieg und verglichen die Franzosen mit den Römern: Die französische Sprache ist mit der lateinischen Sprache der Römer verwandt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man noch einmal darüber nachgedacht. Man gab dem Denkmal einen neuen Sinn: Die Menschen sollen an den Frieden denken und an Freiheit für alle Völker.
Außer für Krieg und Frieden steht das Hermannsdenkmal noch für etwas anderes. Arminius hatte verschiedene germanische Stämme dazu gebracht, gemeinsam zu kämpfen. Nur so konnten sie die Römer besiegen. Das Denkmal erinnert daher auch an die Deutsche Einheit, daran, dass Deutschland ein gemeinsamer Staat ist.