Sozialismus

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 8. September 2018, 11:01 Uhr von Ziko van Dijk (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Fabrik“ durch „Fabrik“)
Eine Karikatur aus der Zeit, als Deutschland noch ein Kaiserreich war. Die Sozialisten sind eine Art Götter, die aus dem Himmel Wahlzettel herabwerfen. Das Volk soll die Sozialisten wählen. Auf diese demokratische Weise kommt man zum Sozialismus, will der Zeichner sagen. Sozialdemokratie bedeutete: Sozialismus durch Demokratie.

Sozialismus ist ein Fachwort aus der Politik. Gemeint sind damit zwei unterschiedliche Dinge. Zum einen ist der Sozialismus eine Vorstellung davon, wie Menschen zusammenleben sollen. Alle Menschen sollen die gleichen Rechte haben, und niemand soll arm sein. Wer diese Ideen gut findet, ist Sozialist.

Zum anderen nennt man Sozialismus eine Gesellschaftsform, die so aussieht, wie die Sozialisten sie haben wollen. Die Fabriken, mit denen man Dinge herstellt, sollen dem Staat gehören. Der Staat wird von Sozialisten geführt und sorgt dafür, dass es allen Menschen gut geht.

Die Politiker, die sich Sozialisten nennen, haben sehr unterschiedliche Ideen. Manche wollen die ganze Gesellschaft völlig ändern, andere nur ein wenig. Manche wollen auch Gewalt anwenden, um das Ziel Sozialismus zu erreichen. Andere finden hingegen, dass man die Leute friedlich überzeugen soll, damit sie auch Sozialisten werden.

Woher kommt der Sozialismus?

Ein Denkmal für Karl Marx und Friedrich Engels. Gebaut wurde es in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin.

Schon im Altertum hatten manche Menschen Ideen, die sich nach Sozialismus anhören. Die ersten richtigen Sozialisten lebten um das Jahr 1800. Man nannte sie nachher die „frühen Sozialisten“. Damals bedeuteten die Wörter „Sozialismus“ und „Kommunismus“ noch dasselbe.

Einer dieser frühen Sozialisten war Henri de Saint-Simon aus Frankreich. Er hat den Ausdruck Sozialismus erfunden. Er wollte, dass man die Leistung aller arbeitenden Menschen anerkennt. Damit meinte er Arbeiter aus der Fabrik, aber auch Bauern und sogar Manager und Menschen, die in einer Bank arbeiteten. Die übrigen waren für ihn die „Faulen“, wie der Adel und Menschen, die ihr Geld für sich arbeiten ließen.

Etwas später wurden Karl Marx und Friedrich Engels geboren. Sie dachten sich etwas aus, das sie „wissenschaftlichen Sozialismus“ nannten. Damit wollten sie sagen: Unsere Ideen sind richtig, weil wir gründlich darüber geforscht haben, so wie in der Wissenschaft. Heute nennt man die Ideen von Marx und Engels „kommunistisch“ oder „marxistisch“. Angeblich kommt erst der Sozialismus und dann der Kommunismus, und zwar automatisch.

Gibt es den Sozialismus schon?

Die Deutsche Demokratische Republik nannte sich selbst „sozialistisch“, sogar in der Verfassung. Auch auf diesem Plakat spricht man vom Sozialismus.

Es gibt einige Länder, in denen die Politiker behaupten: Wir haben bei uns schon den Sozialismus. Früher waren das zum Beispiel Jugoslawien und die Deutsche Demokratische Republik. Heute nennen sich Kuba und Nordkorea „sozialistisch“. In solchen Ländern herrschen meistens Diktatoren und es gibt keine Freiheit für den Großteil der Menschen.

Daher denken viele Leute bei dem Wort Sozialismus an etwas Schlechtes. Es gibt trotzdem viele Politiker, die sich Sozialisten nennen. Sie sagen, dass sie den Sozialismus auf friedliche Weise erreichen wollen. Manche Sozialisten glauben: Eine völlig gerechte Gesellschaft wird es wohl nie geben. Aber man kann versuchen, die Welt Schritt für Schritt besser zu machen. Das Wort „Sozialismus“ kann also auf zwei Arten verwendet werden: für gewaltsame Politik und für friedliche Politik.

Die Sozialdemokraten finden viele Ideen des Sozialismus gut. Aber sie nennen sich Sozialdemokraten, damit man sie nicht mit den Sozialisten verwechselt, vor allem nicht mit den gewalttätigen und den Diktatoren. Außerdem sind viele andere Menschen der Meinung, dass der Staat sich um arme Menschen kümmern soll. Das nennt man den Sozialstaat. Auch Christdemokraten, Grüne und viele Liberale sind dafür.




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