Kalter Krieg
Der Kalte Krieg war eine bestimmte Zeit im 20. Jahrhundert. In dieser Zeit gab es zwei große Gruppen von Staaten auf der Welt. Diese beiden Gruppen waren normalerweise nicht im Krieg gegeneinander. Aber sie haben viele Waffen hergestellt und einander bedroht. Darum nennt man die Zeit nicht einen „heißen“ Krieg, in dem tatsächlich ständig gekämpft wird, sondern einen „kalten“ Krieg.
Die eine der beiden Gruppen von Staaten nannte man den Osten. Der mächtigste Staat war die Sowjetunion, also Russland, als es von den Kommunisten regiert wurde. Die Kommunisten versprachen eine Welt, in der es allen Menschen gut geht, weil der Staat die Macht über die Wirtschaft hat und alles Schlechte bekämpft.
Die andere der beiden Gruppen nannte man den Westen. Hier war der mächtigste Staat die Vereinigten Staaten von Amerika, die USA. Im Westen hat man gesagt, dass der einzelne Mensch wichtig ist. Der Mensch soll frei sein und tun können, was er will, solange er die Rechte von anderen Menschen beachtet.
Der Osten und der Westen bereiteten sich nicht nur auf einen möglichen Krieg vor. Sie wollten allgemein zeigen, wer mehr konnte oder besser war. Darum fanden sie es wichtig, im Sport viel zu gewinnen oder in der Wissenschaft viel zu erreichen. Zwischen Ost und West gab es also auf vielen Gebieten einen „Wettlauf“.
Wann genau war der Kalte Krieg?
Der Kalte Krieg begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Krieg selbst hatten die Sowjetunion und die USA noch zusammen gegen Deutschland und andere Staaten gekämpft. Sie siegten im Jahr 1945. Danach aber stritten sich diese beiden „Supermächte“ um die Macht auf der Welt.
Man kann schlecht genau sagen, wann der Kalte Krieg endete. Mehrmals hat man in dieser Zeit behauptet, der Kalte Krieg sei vorbei, weil die Supermächte mehr zusammenarbeiten. Wirklich zuende war der Kalte Krieg aber wohl erst um das Jahr 1991: Damals fiel die Sowjetunion auseinander, nachdem man dort die Demokratie eingeführt hatte.
Welche Staaten gehörten zum Osten?
Die Sowjetunion gab es schon seit der Zeit um 1920. Sie wollte andere Länder erobern oder zum Kommunismus überreden, was aber nicht gelang. Im Zweiten Weltkrieg aber besetzte sie viele Länder im Osten von Europa. Einige dieser Länder hatten das nationalsozialistische Deutschland unterstützt. Die Sowjetunion sorgte mit Zwang und Versprechen dafür, dass diese Länder kommunistische Regierungen bekamen.
Zusammen mit diesen Staaten war die Sowjetunion in zwei Bündnissen. Das eine war ein Militärbündnis, also dazu da, sich für einen möglichen Krieg vorzubereiten: der Warschauer Pakt. Das andere war ein Bündnis für die Wirtschaft: der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Die Länder sollten nicht mehr alles herstellen, was sie wollten, sondern die Aufgaben unter sich aufteilen. Letztlich hat aber immer die Sowjetunion bestimmt, welches Land was herstellen durfte.
Die kommunistischen Länder in Europa waren die Deutsche Demokratische Republik, Polen, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Tschechoslowakei. Das war damals ein Staat, der dann in Tschechien und die Slowakei zerfallen ist. Einige Jahre gehörten auch Jugoslawien und Albanien dazu. Diese beiden Länder machten sich aber unabhängig von der Sowjetunion.
Außerdem arbeiteten einige Länder auf anderen Kontinenten mit der Sowjetunion zusammen. Bekannte Beispiele sind Kuba in Mittelamerika und Nordkorea und Vietnam in Asien. Ein besonders großer Staat ist China, das ebenfalls von Kommunisten regiert wird. Spätestens in den Jahren nach 1960 haben sich China und die Sowjetunion allerdings zerstritten. An der Grenze zwischen China und der Sowjetunion gab es sogar kleine Kämpfe.
Welche Staaten gehörten zum Westen?
Vier große Staaten hatten gegen Deutschland gesiegt. Außer der Sowjetunion waren dies die westlichen Mächte, nämlich die USA, Großbritannien und Frankreich. Diese drei Westmächte gründeten zusammen mit anderen Staaten ein Militärbündnis: die NATO, den Nordatlantik-Pakt. Die Staaten im Westen von Europa arbeiteten in der Wirtschaft in europäischen Gemeinschaften zusammen. Daraus wurde schließlich die Europäische Union.
Ein besonderer Fall im Kalten Krieg war Deutschland. Die drei Westmächte hatten den Westen und Süden von Deutschland besetzt. Dort errichtete man den alten deutschen Staat wieder, mit einer neuen Verfassung, dem Grundgesetz. Der westdeutsche Staat nannte sich Bundesrepublik Deutschland und gehörte später auch zur NATO und den europäischen Gemeinschaften.
Die Staaten des Westens sahen sich als Familie von demokratischen Staaten. Allerdings unterstützten sie auch Staaten, die gar keine Demokratie hatten, wie zum Beispiel das damalige Spanien oder den Iran in der Zeit des Schah. Für die Staaten des Westens war es wichtiger, dass Spanien und der Iran gegen die Sowjetunion waren.