Staat

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 7. Dezember 2014, 16:16 Uhr von Ziko van Dijk (Diskussion | Beiträge) (versuch, sich einem komplizierten thema anzunähern)
Hier wird an einer Autobahn gebaut. Dafür sorgt der Staat.

Mit einem Staat meint man ein Land, aber nicht einfach das Land, das es irgendwo auf der Erde gibt. In dem Land leben Menschen, und jemand hat das Sagen in dem Land. Es gibt also diejenigen, die herrschen, und diejenigen, die beherrscht werden. Das zusammen ergibt den Staat: Ein Staat ist ein Land in dem Sinne, dass es etwas entscheiden und tun kann.

Der Staat nimmt Geld von den Menschen ein, man muss also dem Staat Steuern zahlen. Dann gibt der Staat das Geld aus, zum Beispiel für Straßen, Schulen oder die Polizei. Manche Leute sagen: "Der Staat, das sind wir alle", oder: "Der Staat soll sich mehr um die Menschen kümmern", oder: "Der Staat soll sich aus dem Leben der Menschen heraushalten."

Woran erkennt man einen Staat?

Ein Polizist aus Hamburg. Er arbeitet für den Staat: Der Staat hat ihm beigebracht, was man als Polizist tun muss und was er nicht machen darf.

Viele Wissenschaftler haben sich gefragt, woraus ein Staat eigentlich besteht. Einen Staat kann man nicht anfassen, sehen oder riechen. Aber man sieht, was der Staat macht, etwa eine Schule, die vom Staat gebaut worden ist. Wirklich gebaut wurde die Schule natürlich von Bauarbeitern, aber der Staat hat das Geld dafür gegeben. Das Geld gegeben hat der Staat, oder genauer gesagt: Diejenigen, die im Staat darüber bestimmen dürfen, haben das Geld gegeben. Aber von wem kommt das Geld? Das meiste Geld des Staates wird von den Einwohnern bezahlt, als Steuern. "Staat" heißt letztlich: Jemand trifft Entscheidungen, die für alle Menschen Folgen haben.

Zu einem Staat gehören drei Dinge: das Staatsgebiet, das Staatsvolk und die Staatsgewalt:

  • Das Staatsgebiet ist das Land, wo das Staatsvolk wohnt und die Staatsgewalt etwas bestimmen kann.
  • Das Staatsvolk sind die Menschen, die dort wohnen und zum Beispiel das Parlament wählen dürfen. Irgendwelche Touristen, die irgendwo zusammen Urlaub machen, sind kein Staatsvolk.
  • Die Staatsgewalt stellt Regeln auf und sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden. Außerdem kümmert die Staatsgewalt sich darum, dass dasjenige erledigt wird, das für alle wichtig ist.

Manche Leute behaupten, dass sie einen Staat gegründet hätten. Da gab es mal vor der Küste von Großbritannien eine Bohrinsel. Damit wurde früher Öl aus dem Meeresboden geholt, danach wurde die Bohrinsel nicht mehr benutzt. Eine Gruppe von Leuten ist dann zu der verlassenen Bohrinsel gefahren und hat sich einen Staat genannt. Aber so einfach ist es nicht, einen Staat zu gründen: Kein anderer Staat hat diese Gruppe als Staat anerkannt. Die Gruppe gehörte zum Staatsvolk von Großbritannien.

Wie funktioniert ein Staat?

Fast jedes Stückchen Erde gehört zu einem bestimmten Staat. In der Mitte von Europa gibt es zum Beispiel ein Gebiet, das das Staatsgebiet von Österreich ist. Österreich ist der Name des Landes. Der Staat Österreich hat dann noch einen eigenen Namen: "Republik Österreich". Republik heißt so viel wie Staat oder Gemeinwesen. Wenn man das mit einem Menschen vergleichen würde, dann wäre das Land die Wohnung und auf der Türklingel steht der Name des Staates.

In Österreich leben viele Menschen. Die können sich nicht jeden Tag treffen und zusammen besprechen, was die Republik Österreich tun soll. Darum gibt es ein Parlament und eine Regierung.

Das Parlament trifft wichtige Entscheidungen. Es bestimmt, wer wie viele Steuern zahlen muss, und macht Gesetze. In so einem Gesetz steht zum Beispiel, dass man nicht stehlen darf. Die Regierung stellt Polizisten und Richter ein, die dafür sorgen, dass Diebe bestraft werden.

Was für Staaten gibt es?

Beim Gebäude der Vereinten Nationen: Flaggen, die für jeweils einen Staat stehen.

Manche Staaten haben ein großes Gebiet, andere ein sehr kleines. In manchen Staaten leben viele Menschen, in anderen eher wenige. Die Vereinten Nationen sind der Verein von Staaten auf der Erde: Fast alle Staaten gehören ihm an, das sind zur Zeit etwa zweihundert.

Wenn man sich Staaten genauer anschaut, sieht man Unterschiede bei der Staatsgewalt. Eine Demokratie ist ein Staat, in dem das Staatsvolk letzten Endes entscheidet. Die Menschen, die dazugehören, können wählen und bestimmen, wer im Parlament und in der Regierung sitzt. Wenn die Menschen unzufrieden sind, wählen sie andere Leute für Parlament und Regierung.

In anderen Staaten gibt es auch eine Staatsgewalt. Dort bestimmt aber nur eine einzelne Person, oder eine kleine Gruppe, was passiert. Normalerweise spricht man dann von einer Diktatur. Wenn in so einem Staat das Staatsvolk unzufrieden ist, kann es kaum etwas am Parlament und an der Regierung ändern. Wer das versucht, kriegt großen Ärger mit der Staatsgewalt.

Sind Staaten gut oder schlecht?

Der Staat Bundesrepublik Deutschland hat entschieden: In Deutschland darf man Atomenergie gewinnen. Diese Leute hier zeigen, dass sie dagegen sind, weil sie Atomenergie gefährlich finden. Sie wollen, dass der Staat Atomenergie nicht mehr erlaubt.

Viele Leute finden es in Ordnung, dass es Staaten gibt. Die Staatsgewalt passt nämlich auf, dass es gute Regeln gibt, an die sich alle halten müssen. Wenn jemand etwas Böses macht, wird er bestraft. Der Staat schützt also die Menschen vor anderen, bösen Menschen.

Manche aber meinen, dass Staaten an sich etwas Schlechtes sind. Staaten sollten abgeschafft werden, damit die Menschen machen können, was sie wollen. Wenn jemand etwas Böses macht, dann sollen ihn andere Menschen daran hindern, aber keine Staatsgewalt.

Die Frage lautet also: Auf welche Weise kann man die Menschen am besten beschützen? Die meisten Menschen finden, dass es Staaten geben soll, dass aber nicht eine Person oder wenige alles alleine entscheiden dürfen. Wie genau entschieden werden soll, und was der Staat überhaupt tun soll, darüber denken die Menschen manchmal ganz verschieden.

HALLO, liebes Klexikon!