Fotografie

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Foto, das irgendwann zwischen 1910 und 1930 gemacht wurde: Die niederländische Fotografin Thilly Weissenborn nimmt ein Foto von ihrem Bruder Theo auf.

Das Wort Fotografie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Schreiben mit Licht". In der Fotografie macht man Bilder, indem man Licht mit einem Gerät einfängt. Das Gerät nennt man Kamera oder Fotoapparat, die Bilder heißen Fotos. Wer ein Foto macht, fotografiert. Fotograf ist auch ein Beruf.

Beim Fotografieren sorgt man dafür, dass Licht in die Kamera gelangt. Das Loch dafür gehört zum Objektiv, mit dem Objektiv kann man einstellen, wie das Licht in die Kamera kommt. Das Licht fällt in der Kamera auf eine Stelle, wo das Bild entsteht. In heutigen Kameras ist das meist ein Sensor, der daraus ein Digitalfoto macht.

Wie wurden Fotos anfangs gemacht?

Louis Daguerre hat dieses Bild 1838 in Paris gemacht. Ein Schuhputzer und sein Kunde, unten links an der Straßenecke, sind vielleicht die ersten Menschen auf einem Foto.

Die Fotografie wurde um 1840 erfunden. Damals hat man auf Papier oder eine Glasplatte einen flüssigen Stoff geschmiert, der lichtempfindlich war. Wenn Licht auf eine Stelle gefallen ist, dann wurde die Stelle dunkler. Am Anfang dauerte es noch mehrere Stunden, um ein Foto zu machen. Langsam wurde das Fotomaterial aber immer besser, dennoch mussten die Menschen minutenlang stillstehen, damit ein Foto was wurde. Um etwa 1900 gab es Kameras, die so klein waren, dass man sie mitnehmen konnte, und Fotomaterial, das so empfindlich war, dass man Schnappschüsse machen konnte. Das sind Fotos ohne große Vorbereitung, einfach so auf der Straße.

Zunächst schmierte man den lichtempfindlichen Stoff auf eine Glasscheibe. Die Glasscheibe steckte man in einen Kasten, die Kamera (camera ist Italienisch und heißt Raum). Dann öffnete der Fotograf kurz ein Loch auf der anderen Seite der Kamera, und Licht fiel auf die Glasplatte.So machte man gute, große Fotos, aber die Glasplatte war auch groß, schwer und zerbrechlich. Am Anfang konnte man ein Foto noch nicht vervielfältigen: Das eine Bild, das der Fotograf im "Kasten" hatte, war das einzige.

Wie funktioniert eine Kamera mit Film?

Ein Negativ

In den Jahren nach 1900 erfand man den "Film", das war zunächst lichtempfindlicher Karton, später ein Plastikstreifen. "Film" war eigentlich das dünne, lichtempfindliche Material auf der Oberfläche. Der Film wurde immer billiger und beliebter. Der Kunde kaufte einen Film, legte ihn in seine Kamera ein, machte Fotos und gab ihn zu einem Fotostudio. Das Fotostudio "entwickelte" daraus das Negativ. Dadurch wurde der Film nicht mehr lichtempfindlich, die Bilder veränderten sich nicht mehr durch neues Licht.

Der Kunde bestellte beim Fotostudio Abzüge vom Negativ, die eigentlichen Fotos. Das Negativ erhielt er auch, damit er später weitere Abzüge machen lassen konnte, wenn ihm ein Foto gut gefiel. Es gab aber auch immer Leute, die ihre Filme selber entwickelt haben. Dazu hatten sie ein Zimmer, in dem es ganz dunkel war, die Dunkelkammer. Es gab darin nur ein schwaches besonderes Licht, das den lichtempfindlichen Film nicht veränderte. Das machten Leute, die sehr viel fotografierten, weil es so billiger war als mit dem Fotostudio. Außerdem konnten sie selbst etwas verändern: das Foto heller oder dunkler machen, einen Ausschnitt wählen und so weiter.

Im Laufe der Zeit wurden die Kameras immer besser. So kam zum Beispiel der Autofokus hinzu. Fokussieren heißt Scharfstellen, eine Kamera mit Autofokus kann also selbst auf Knopfdruck dafür sorgen, dass ein Bild scharf wird. Seit etwa den 1930er-Jahren gab es Farbfilm zu kaufen, aber selbst noch in den 1960er-Jahren waren die meisten Fotos nur Schwarz-Weiß, weil es billiger war.

Was kann eine Digitalkamera?

Digitale Cameras ohne Objektiv, so dass man den Sensor (im runden Loch vorne) sehen kann.

In den 1990er-Jahren baute man die ersten digitalen Kameras. Bei so einer Kamera fällt das Licht nicht mehr auf Film, sondern auf einen Sensor. Das ist ein Gerät, das Licht in Computer-Signale verwandelt. Das Foto ist dann "digital": Es besteht aus Daten, mit denen ein Computer umgehen kann. Eine Foto-Datei kann man verarbeiten und verbreiten so wie auch andere Computer-Dateien.

Der große Vorteil von Digitalkameras ist, dass man nicht mehr Film kaufen und entwickeln muss. Dadurch kostet einen das einzelne Foto so gut wie nichts. Allerdings waren die ersten Digitalkameras noch sehr teuer und die Fotos nicht sehr gut. Wenn man sie vergrößerte, sah man schnell die Pünktchen, aus denen sie bestehen. Erst um ewa 2004 wurden digitale Fotos besser als Filmfotos. Seitdem kauft sich fast niemand mehr eine Kamera mit Film.

Digitale Fotos kann man viel einfacher verändern als frühere Fotos. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm im Computer macht man Fotos heller oder dunkler, verändert Farben, schneidet etwas aus oder fügt Bilder zusammen. Manche Leute glauben daher nicht mehr, was sie auf einem Foto sehen, weil es ja verändert sein könnte. Allerdings war es schon früher möglich, etwas auf einem Negativ zu verfälschen. Aber natürlich ist es jetzt leichter als früher, ein Foto zu fälschen und damit etwas zu zeigen, das es gar nicht gibt.

Wofür braucht man Fotos?

Wenn man ein Bild von etwas oder von jemandem haben wollte, musste es gemalt oder gezeichnet werden. Das änderte sich mit der Fotografie. Nach einiger Zeit lernte man, Fotos zu vervielfältigen, sogar in einer Zeitung. Bis dahin wussten die Leute meist gar nicht, wie ihr König oder eine beliebte Schriftstellerin aussahen. Aber die Leute ließen auch gern Fotos von sich und ihren Verwandten machen. Zuvor wussten die meisten Leute gar nicht, wie ihre Großeltern als Kinder ausgesehen haben, denn Gemälde malen lassen war viel teurer.

Ein nordamerikanischer Bauernhof, eine Ranch, in der Nähe des Yellowstone-Flusses. William Henry Jackson hat dieses Foto 1871 gemacht.

Auch allerlei Wissenschaftler und Entdecker haben Fotos für ihre Arbeit gemacht. Der Fotograf William Henry Jackson nahm um 1870 an einer Entdeckungsreise durch das Yellowstone-Gebiet in Nordamerika teil. Seine Fotos haben die Menschen von der Natur dort begeistert. Das hat dazu beigetragen, dass das Yellowstone-Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde. In einem Nationalpark sind Pflanzen und Tiere geschützt, man darf dort nicht einfach jagen.

Es gab und gibt Journalisten und Politiker, die zeigen wollen, wie schlecht die Armen leben. Reporter haben Fotos aus Kriegsgebieten gemacht, so dass die Zeitungsleser sehen konnten, wie es da wirklich aussieht.

Es gab seit etwa 1930 Zeitschriften mit extra vielen Fotos, die sogenannten Illustrierten. Vor allem, seitdem es digitale Kameras gibt, entstehen jeden Tag viele, viele Fotos. Man spricht sogar von einer Bilderflut.

HALLO, liebes Klexikon!