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Nachname

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Das Grab des bekannten Komponisten Franz Liszt in Bayern. Er kam eigentlich aus Ungarn, wo der Familienname vorne steht. Dort hieß er „Liszt Ferenc“. „Ferenc“ ist die ungarische Form von Franz. In Ungarn und anderen Ländern kann man den Familiennamen also nicht wirklich „Nachnamen“ nennen.

Ein Nachname ist ein Teil des gesamten Namens, den ein Mensch trägt. Früher sagte man auch „Familienname“, weil alle in der Familie so hießen. Das muss aber heute nicht überall und unbedingt so sein. Jeder Staat stellt Regeln auf über Nachnamen. Diese Regeln sind meist von Land zu Land etwas unterschiedlich.

Nachname heißt dieser Name, weil er in den meisten Ländern nach dem Vornamen steht. Der Vorname ist der eigene Name: Die Kinder in einer Familie haben meist denselben Nachnamen, aber unterschiedliche Vornamen. Kinder einer Schulklasse kennen voneinander meist nur den Vornamen.

Woher kommen die Nachnamen?

Vor vierhundert Jahren: ein Bild vom Fassbinden. Fässer waren lange Zeit wichtig, weil man in ihnen Waren aufbewahren konnte. Man band Holzplanken mit Metallbändern zusammen, so entstand das Fass. Fassbinder ist heute noch ein bekannter Nachname, auch wenn es den Beruf kaum mehr gibt.

Es ist nicht selbstverständlich, dass es Nachnamen gibt. In Europa wurden sie erst im Mittelalter erfunden. Der Name eines Menschen war bis dahin nur der Vorname, zum Beispiel Walther. Es gab einen bekannten Walther von der Vogelweide. Das bedeutete nur, dass Walther aus einem Ort kam, der Vogelweide hieß. Wahrscheinlich kommt der Namen von einer Weide, auf der man Falken abgerichtet hat.

Im Mittelalter wurden viele Städte gegründet. Dort lebten mehr Menschen als auf dem Land. Es wurde umso wahrscheinlicher, dass andere Leute denselben Vornamen hatten wie man selbst. Darum ist es nützlich, wenn man noch etwas anderes über einen Menschen weiß. Bei Walther von der Vogelweide wusste man eher, welcher Walther gemeint war.

Nachnamen sagen also oft, woher jemand kommt, oder woher die Eltern oder Großeltern kamen. Eine Frau Schlesinger hat wohl Vorfahren aus Schlesien. Andere Nachnamen kamen vom Beruf: Ein Herr Schneider hat von Beruf Kleidung genäht oder er müsste einen Vorfahren gehabt haben, der das tat. Ähnlich ist es mit den Namen Schmied, Bergmann, Sattler, Holzer und vielen anderen.

Schließlich hat man Leute auch danach benannt, wie sie aussahen. Das ist ein sogenannter Übername. Einen langen Menschen haben die Nachbarn oft den Langen genannt. So entstanden Nachnamen wie Lang oder Lange. Der bayerische Nachname Lenk heißt eigentlich Links: Einer der Vorfahren war Linkshänder.

Wie bekommt man einen Nachnamen?

Früher war es einfach: Eine Familie trug immer den Nachnamen des Mannes. Die Ehefrau musste denselben Nachnamen annehmen, und auch die Kinder bekamen ihn. Davon gab es nur wenige Ausnahmen. Einige Menschen haben den Staat gebeten, dass sie den früheren Namen der Mutter gebrauchen durften. Vielleicht war das ein seltener Name, der nicht aussterben sollte. Außerdem bekam man den Nachnamen seiner Mutter, wenn sie nicht verheiratet war.

Heute haben die Eheleute die Auswahl. Angenommen, Herr Müller und Frau Lüdenscheidt wollen heiraten. Dann sagen sie dem Staat, welchen gemeinsamen Nachnamen sie verwenden möchten. Sie sind dann Herr und Frau Müller, oder, wenn sie das wollen, Herr und Frau Lüdenscheidt.

Manche Eheleute haben einen Doppelnamen. Er entsteht aus beiden Nachnamen: Herr und Frau Müller-Lüdenscheidt. Oft behält der Mann seinen Namen und nur die Frau trägt den Doppelnamen: Herr Müller und Frau Müller-Lüdenscheidt. Aber auch der Mann darf einen Doppelnamen allein nehmen. Heutzutage können die beiden ihre alten Nachnamen einfach behalten: Herr Müller und Frau Lüdenscheidt.

Kinder bekommen normalerweise den Nachnamen der Eltern. Wenn die Eltern keinen gemeinsamen Namen haben, dann müssen sich die Eltern auf einen Namen entscheiden. Der Staat will allerdings, dass alle Kinder in der Familie denselben Nachnamen bekommen.

Kann man einen Nachnamen ändern?

Im Mittelalter gab es keine Rechtschreibung. So wurden viele Namen auf verschiedene Arten geschrieben, beispielsweise „Schmied“.

Lange Zeit war es gar nicht sicher, wie ein Name genau geschrieben wurde. Es gab noch keine richtige Rechtschreibung. Die Leute haben vor allem den eigenen Dialekt in ihrer Gegend gesprochen. Darum kennt man viele Namen in mehreren Schreibweisen: Schmidt, Schmitt, Schmied, Smeet, Schmiedl.

Heutzutage will der Staat genau wissen, welchen Nachnamen jemand hat. Der Nachname ist beim Standesamt registriert und steht auch im Personalausweis oder Pass. Er soll immer genau auf dieselbe Weise geschrieben werden.

Manche Leute wollen ihren Nachnamen ändern. Sie finden ihn nicht so schön oder wurden deswegen gehänselt. Einige ärgern sich, wenn ein Name oft falsch geschrieben wird. Das kann daran liegen, dass der Name aus einem fremden Land kommt.

Wer seinen Nachnamen ändern will, muss dafür gute Gründe haben. Sonst erlaubt der Staat es nicht. Zum Beispiel muss man beweisen, dass man unter dem Namen wirklich leidet, zum Beispiel, weil er für manche Leute lächerlich klingt. Ein anderer Grund ist eine Ehescheidung: Die Kinder möchten oder sollen den Nachnamen ihres neuen Stiefvaters erhalten.




Zu „Nachname“ findet ihr einen besonders einfachen Artikel auf MiniKlexikon.de und mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

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