Ironie
Ironie heißt eigentlich: Ich sage das Gegenteil von dem, was ich eigentlich meine. Und damit sage ich auch das Gegenteil von dem, was ich für wahr halte. Auf den ersten Blick wäre das eigentlich eine Lüge.
Bei der Lüge weiß aber nur der Sprechende, dass das, was er sagt, falsch ist. Die Person, der die Lüge erzählt wird, wird hinters Licht geführt. Im Unterschied zur Lüge wissen bei der Ironie beide an der Unterhaltung Beteiligten, dass nicht das, was gesagt wird, gemeint ist, sondern das Gegenteil.
Wenn du deinen Papa fragst, ob er schon eingekauft hat, und er antwortet "Nein", obwohl er schon einkaufen war, dann hat er eigentlich gelogen.
Wenn er dabei die Augen verdreht und "Nein" sagt, will er ausdrücken: "Ich gehe jeden Tag einkaufen nach der Arbeit. Und das weißt du." Also ist die "falsche" Aussage nicht gelogen, sondern eigentlich ironisch, denn er hat sich ein bisschen geärgert über eine Frage, die er doof fand. An diesem Beispiel merkst du, dass dem Gesprächspartner klargemacht werden muss, dass man gerade ironisch ist. Wenn das nicht klar ist, funktioniert die Kommunikation, also, die Verständigung, nicht.
Wie funktioniert Ironie?
Es gibt verschiedene Beispiel, wie Ironie verwendet wird: Wenn etwa eine Mutter ins unaufgeräumte Kinderzimmer schaut und sagt: "Bei euch sieht's ja mal wieder super aus!" Dann wissen alle, auch die Kinder, dass das Zimmer NICHT super aussieht.
Ein anderes Beispiel ist, wenn der Lehrer mit ernstem Gesicht in die Schulklasse hereinkommt, die Mathearbeit auf den Tisch knallt und sagt: „Das war eine echte Meisterleistung von euch.“ Alle wissen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Vielleicht sagt auch eine Malermeisterin zu ihrem Lehrling: „Mal doch gleich die ganze Scheibe zu!“ Beide wissen, dass die Malermeisterin genervt ist, weil ihr Lehrling schlampig den Fensterrahmen angestrichen hat.
Wann kann Ironie ein Problem sein?
Viele Menschen, vorwiegend Erwachsene, verwenden oft Ironie und finden großen Spaß daran. Andere, vor allem Kinder, mögen Ironie oft nicht. Sie sind verunsichert, was sie für wahr halten sollen. Ironie kann ein lustiges Spiel unter Freunden sein, so wie man sich spaßhaft leicht anrempelt. Wenn du zu deiner besten Freundin, die sich nach der Großen Pause auf eurer gemeinsamen Bank ausgebreitet hat, lachend sagst: "Müll doch gleich den ganzen Tisch mit deinem Krempel zu!", wird sie wahrscheinlich antworten: "Ich räum's ja eh gleich wieder weg."
Aber Ironie kann auch verletzend sein, gerade wenn jemand, der Macht hat, ironisch ist gegenüber jemandem, der weniger Macht hat. Wenn der Chef zu einem neuen Mitarbeiter, der einen Fehler gemacht hat, sagt: "Sie entwickeln sich zu einem meiner wertvollsten Angestellten", ist das sehr verletzend. Wenn er hingegen ernst sagt: "Herr X, so etwas darf Ihnen wirklich nicht mehr passieren.", ist das sicher auch hart, aber viel weniger schlimm. Und zu jemandem, der weint, zu sagen „Na, du siehst ja voll gut gelaunt aus“, ist sicher keine gute Idee. Oft hilft die Art, mit welcher Stimme oder welchem Gesichtsausdruck man etwas Ironisches sagt, dabei Missverständnisse zu vermeiden.
Will man jemanden mit Ironie bewusst verletzen, nennt man das Sarkasmus.
Wo wird Ironie noch verwendet?
In der Rhetorik, also in der Kunst eine interessante und überzeugende Rede zu halten, spielt die Ironie als Technik eine wichtige Rolle. Politiker verwenden sie oft. Aber auch Eltern.
Zum Beispiel: „Natürlich kaufen wir das. Das kostet ja auch fast nichts.“
Andere rhetorische Techniken sind die Übertreibung, auch Hyperbel genannt: „Hier sieht es aus wie nach einem Bombenangriff.“ Oder der Dreischritt Trikolon: „Du machst 1. deine Aufgaben, lernst 2. Englischvokabeln, räumt 3. dein Zimmer auf und dann reden wir übers Zocken.“
Hoffentlich sind mit diesem Klexikon-Artikel jetzt alle Klarheiten über Ironie restlos beseitigt. Das war übrigens auch Ironie.