Russischer Überfall auf die Ukraine
Der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Angriff von Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in den Staat Ukraine ein. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte ihnen befohlen, das Land zu erobern. Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Auch viele Einwohner wehren sich. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt in der Hauptstadt Kiew und unterstützt den Widerstand.
Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im Osten des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will.
In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere Menschen gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische Flugzeuge haben Bomben auf ukrainische Städte abgeworfen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind ins Ausland geflohen.
Die Westliche Welt war schockiert. Zum ersten Mal seit 1939, also seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, griff ein europäisches Land seinen Nachbarn an um ihm sein Land streitig zu machen. Man merkte erst jetzt, welche Absichten Russland wirklich hegte und befürchtete, dass es nach der Ukraine noch weitergehen könnte. Die USA, die Europäische Union und viele weitere Staaten beschlossen deshalb noch weitere Sanktionen gegen Russland. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen.
Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem Gas und Öl und somit auch Benzin. Durch die Blockade der Häfen am Schwarzen Meer konnte die Ukraine kein Getreide mehr ins Ausland verkaufen. Die Preise sind deshalb so stark angestiegen, dass vielen Ländern der Hunger droht, besonders in Afrika. Im Juli einigten sich Russland, die Ukraine und die Türkei auf einen Weg für Getreideschiffe durch das Schwarze Meer, auf dem die Schiffe nicht angegriffen werden sollten.
Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein Propagandakrieg. Putin beherrscht auch das Fernsehen und die Zeitungen. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland, auf der Krim und im Donbass glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Demonstranten lässt Putin prügeln und einsperren. Man vermutet aber auch, dass viele Russen Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.
Wie ist es zum Überfall gekommen?
Früher gab es die Sowjetunion. Sie bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die Russland erobert hatte. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren arm und wurden von der sowjetischen Regierung unterdrückt.
Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab.
Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO werden. Das ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen.
Im Jahr 2014 demonstrierten viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. So heißt das Gebiet im Osten der Ukraine. Im Jahr 2021 schickte er noch viel mehr Soldaten, Kampfpanzer und Flugzeuge an die Grenze zur Ukraine. Er behauptete aber, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. Später behauptete er: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen Nationalsozialisten. Diese Regierung würde Russen ermorden, die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen.
Was passierte bisher im Krieg?
Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon die Macht über den Donbass hatte. Andere kamen von der Halbinsel Krim und eroberten schnell weite Gebiete und wichtige Hafenstädte im Süden, unter anderem die wichtige Gebietshauptstadt Cherson. Sie wurden unterstützt von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer.
Viele Truppen standen im Norden, das heißt in Russland und auch im Staat Belarus, einem Partner von Russland. Russland feuerte von allen drei Seiten her Raketen über weite Strecken auf die Ukraine ab.
Selenskyj ruft seine Soldaten und Bürger täglich über das Internet auf, nicht aufzugeben. Sie sollen das Land verteidigen. Auch Bürger können Waffen bekommen und dürfen auf russische Soldaten schießen. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen, weil sie kämpfen sollen.
Im Osten und Süden konnten die Russen schnell vorrücken. Im Norden war jedoch der Widerstand so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass und im Süden. Die Ukraine hat aber immer noch einen Zugang zum Schwarzen mehr und somit zu den Weltmeeren.
Im September eroberte die ukrainische Armee viele Gebiete im Osten zurück. Am Ende des Monats führten die Besatzer in den Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson Referenden durch. Die Leute sollten darüber abstimmen, ob sie Russland beitreten wollten. Die Zustimmung war sehr hoch. Am 30. September erklärte Putin diese Landstriche zu russischem Gebiet, obwohl seine Truppen sie nicht vollständig besetzt hielten. Die Ukraine und die Westliche Welt nahmen an, dass die Menschen dazu gezwungen wurden, dem Beitritt zuzustimmen. Zudem sei das Land ukrainisch. Der Westen akzeptierte deshalb diese Referenden und die Angliederung nicht. Eine solche Angliederung nennt man eine Annexion. Viele Menschen von dort wurden nach Russland verschleppt.
Im Herbst schickte Russland viele neue Männer in die Armee. Das führte zu großem Unmut in der Bevölkerung. Sehr viele Russen flohen deshalb ins Ausland, um diesem Schicksal zu entgehen. Die neuen Soldaten wurden kaum ausgebildet und richtig ausgerüstet und so direkt in den Krieg geschickt.
Im November musste Russland die wichtige Hafenstadt Charkiw aufgeben. Die Truppen zogen sich zurück, und ukrainische Soldaten zogen in Charkiw ein. Das war für Putin und seine Armee ein herber Rückschlag.
Viele Frauen fliehen mit ihren Kindern aus der Ukraine. Es sind bereits mehrere Millionen Menschen. Nachbarländer der Ukraine wie Polen und andere Länder haben bereits viele Flüchtlinge aufgenommen. Aber auch die meisten anderen Länder Europas nehmen Flüchtlinge auf, nur sind es dort eben nicht so viele.
Was tun andere Länder?
Die meisten westlichen Länder verurteilten den Angriff. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um ihn dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Das soll die Wirtschaft Russlands schwächen. Wenn Russland schlechter Waren im Ausland kaufen kann und Russen ärmer werden, dann kann das Land schwieriger Krieg führen.
In vielen Ländern Westeuropas fürchten die Regierungen aber auch: Sanktionen können schlechte Folgen für sie selbst haben. So kommt ein Teil des Erdöls und vor allem viel Gas, das man bei uns braucht, aus Russland. Man hat Angst, dass die eigene Wirtschaft ohne das russische Gas nicht mehr arbeiten kann. Das wäre aber auch schlecht für Putin, denn Russland braucht das Geld, das es dafür bekommt.
Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche NATO-Mitgliedstaaten Waffen und anderes Material an die Ukraine. Einige Länder wie Deutschland haben lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Sie wollen das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Die meisten tun es nun aber doch. Andere schicken moderneres Kriegsmaterial an Staaten wie Polen, die dann ihrerseits ihr etwas älteres Material in die Ukraine schicken.
Wenige andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das sind vor allem Belarus mit seinem Diktator Alexander Lukaschenko und Viktor Orbán, der Präsident von Ungarn. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die Völker in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gingen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die Straßen und demonstrieren gegen Putin.
Was bewirken die Sanktionen in Russland?
Russland kann viele Güter nicht mehr einkaufen. Im Laden gibt es deshalb so gut wie keine Computer oder Handys mehr. Autos werden zwar in Russland selbst gebaut. Sie werden aber ohne Radio, Airbag oder andere Dinge ausgeliefert, weil Russland sie nicht mehr einführen kann.
Ein Problem besteht auch bei wichtigem Kriegsmaterial wie etwa Panzern: Moderne Panzer laufen nur mit Computer-Chips, die nun ebenfalls nicht mehr vorhanden sind. Deshalb können moderne Panzer und anderes Gerät nicht mehr repariert werden. Russland greift deshalb auf Waffen zurück, die zum Teil schon sechzig Jahre alt sind und deshalb eine weit weniger gefährlich sind.
Weniger Geld haben die Russen dadurch aber nicht eingenommen. Im Gegenteil: Durch die Knappheit sind die Preise gestiegen, so dass Russland im ersten Halbjahr 2022 sogar mehr Geld eingenommen hat als im ersten Halbjahr zuvor. Öl und vor allem Gas waren von den Sanktionen teilweise ausgenommen. Auch verkauft Russland diese Rohstoffe auch an andere Länder.
Was bewirken die Sanktionen in anderen Ländern?
Der Ausfuhrstopp für Öl und Gas hat bisher vor allem dem Westen geschadet. Viele Länder befürchten kalte Wohnungen und dass die Industrie teilweise stillstehen wird. Auch Strom dürfte zum Teil knapp werden, weil viel Strom mit Gaskraftwerken produziert wird.
In Deutschland hat die Regierung wieder Kohlekraftwerke laufen lassen, die wegen des Klimawandels bereits abgeschaltet waren. Das war schon bitter für die Grünen, die ja Teil der Regierung sind. Auch die letzten Atomkraftwerke laufen nun länger, also bis zum Frühling. Die Grünen und auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die SP, mussten dafür einen Teil ihrer Wahlversprechen aufgeben.
Durch die Knappheit an verschiedenen Gütern stieg im Westen die Teuerung an. Dadurch können sich die Menschen mit demselben Geld weniger Dinge kaufen. Vor allem für die ärmeren Menschen ist dies zum Teil ein großes Problem. Insbesondere steigen die Preise für Benzin und für die Heizung der Wohnungen. Manche Staaten haben deshalb das Benzin verbilligt, indem sie zum Beispiel die Benzinsteuer herabgesetzt haben.
Eine Demonstration in Moskau, der Hauptstadt Russlands]]
Ein Foto aus Bern, der Hauptstadt der Schweiz: eine Demonstration gegen Putins Überfall.
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