2024 wird gefeiert: 10 Jahre Klexikon und 5 Jahre MiniKlexikon. Spenden helfen uns sehr!

Russischer Überfall auf die Ukraine

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Diese Karte zeigt in gelb den Staat Ukraine. Die roten Pfeile zeigen, wo die russische Armee angreift. Weil sich vieles schnell ändert, sind solche Karten nicht immer ganz aktuell. Transnistrien ist hier dunkelgrau eingefärbt.

Der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Angriff von Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in den Staat Ukraine ein. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte ihnen befohlen, das Land zu erobern. Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Auch viele Einwohner wehren sich. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt in der Hauptstadt Kiew und unterstützt den Widerstand.

Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im Osten des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will.

Ein Foto aus Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Eine russische Bombe hat dieses Haus getroffen.

In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere Menschen gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische Flugzeuge haben Bomben auf ukrainische Städte abgeworfen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind ins Ausland geflohen.

Dieses Mal haben die anderen Länder in Europa noch mehr Angst bekommen: Wenn Russland ein Land wie die Ukraine besetzen will, dann greift es vielleicht noch andere Länder an. Die USA, die Europäische Union und viele weitere Staaten haben daher beschlossen: Es soll noch mehr Sanktionen gegen Russland geben. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen.

Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem Gas und Öl und somit auch Benzin. Durch die Blockade der Häfen am Schwarzen Meer kann die Ukraine kein Getreide mehr ins Ausland verkaufen. Auch Russland hält sich mit Verkäufen zurück. Die Preise sind deshalb so stark angestiegen, dass vielen Ländern der Hunger droht, besonders in Afrika.

Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein Propagandakrieg. Putin beherrscht auch das Fernsehen und die Zeitungen. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Wie ist es zum Überfall gekommen?

Der russische Präsident Wladimir Putin am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die Demokratie abgeschafft. Russland geht mehr und mehr in Richtung einer Diktatur.

Früher gab es die Sowjetunion. Dieses Land bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die von Russland erobert worden waren. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren arm und wurden von der sowjetischen Regierung unterdrückt.

Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab.

Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO sein. Das ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin hatte besonders davor Angst, dass die Menschen in Russland sehen, wie in der Ukraine eine Demokratie funktioniert. Dann würden die Menschen in Russland vielleicht auch freier leben wollen.

Im Jahr 2014 demonstrierten viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. So heißt das Gebiet im Osten der Ukraine. Im Jahr 2021 schickte er noch viel mehr Soldaten, Kampfpanzer und Flugzeuge an die Grenze zur Ukraine. Er behauptete aber, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle.

Politiker aus Ländern wie den USA, Deutschland und Frankreich baten, dass Putin die Soldaten wieder zurückzieht. Sie schlugen vor, dass die Ukraine erst einmal kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO wird. Dennoch steuerte Putin auf einen Krieg zu. Vielleicht hatte er dies sogar von Anfang an geplant.

Was passierte beim Angriff auf die Ukraine?

Wolodymyr Selenskyj wurde im Jahr 2019 zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Vorher war er Schauspieler und Unternehmer.

Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Putin behauptete: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen Nationalsozialisten. Diese Regierung würde Russen ermorden, die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen. Andere Länder wie Deutschland haben sofort geantwortet, dass Putin lügt.

Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon die Macht über den Donbass hatte. Andere kamen von der Halbinsel Krim. Viele Truppen standen im Norden, das heißt in Russland und auch im Staat Belarus, der ein Partner von Russland ist. Außerdem griffen Kriegsschiffe vom Schwarzen Meer aus an. Russland feuerte auch Raketen über weite Distanz auf die Ukraine ab.

Der Präsident der Ukraine heißt Wolodymyr Selenskyj. Er war demokratisch gewählt worden. Selenskyj blieb im Land, obwohl er und seine Familie in großer Gefahr sind. Er muss sich vor den russischen Truppen verstecken.

Selenskyj ruft seine Soldaten und Bürger täglich über das Internet auf, nicht aufzugeben. Sie sollen das Land verteidigen. Auch Bürger können Waffen bekommen und dürfen auf russische Soldaten schießen. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen, weil sie kämpfen sollen.

Der Widerstand war so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass. Auch im Süden rückte die russische Armee vor. Im April verkündete die Spitze der Armee, dass sie den ganzen Süden der Ukraine einnehmen und auch Transnistrien befreien wollten. Transnistrien ist ein Teil der Republik Moldau, der ebenfalls gerne zu Russland gehören möchte. Falls der russischen Armee der Vorstoß gelingen sollte, hätte die Ukraine keinen Zugang zum Schwarzen mehr und überhaupt zu den Weltmeeren mehr.

Was tun andere Länder?

Blau und Gelb sind die Farben der ukrainischen Flagge. In diesen Farben hat man Gebäude in vielen Ländern angestrahlt. Das ist das Brandenburger Tor in Berlin.

Die meisten Länder haben gesagt, dass sie den Angriff schlecht finden, und dass Putin der Schuldige ist. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um Putin dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Das soll die Wirtschaft Russlands schwächen. Wenn Russland schlechter Waren im Ausland kaufen kann und Russen ärmer werden, dann kann das Land schwieriger Krieg führen.

In vielen Ländern Westeuropas fürchten die Regierungen aber auch: Sanktionen können schlechte Folgen für sie selbst haben. So kommt ein Teil des Erdöls und vor allem viel Gas, das man bei uns braucht, aus Russland. Man hat Angst, dass die eigene Wirtschaft ohne das russische Gas nicht mehr arbeiten kann. Das wäre aber auch schlecht für Putin, denn Russland braucht das Geld, das es dafür bekommt.

Manche andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das ist vor allem Belarus mit seinem Diktator Alexander Lukaschenko. Dazu gehören auch Regierungen wie die von Venezuela oder Nicaragua, die schon länger hinter Putin stehen. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die Völker in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gehen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die Straßen und demonstrieren gegen Putin.

Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche Länder der NATO Waffen und Material an die Ukraine. Das sind zum Beispiel Raketen, die man vom Boden abfeuert und mit denen man Hubschrauber oder Flugzeuge treffen kann.

In Deutschland hat man lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Eigentlich will Deutschland das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Einige Tage nach dem Überfall hat die deutsche Regierung dennoch versprochen, der Ukraine Raketen und anderes Material zu schicken. Im April durften sogar Panzer aus Deutschland geliefert werden.

Außerdem fliehen viele Frauen mit ihren Kindern aus der Ukraine. Es sind bereits mehrere Millionen Menschen. Nachbarländer der Ukraine wie Polen und andere Länder haben bereits viele Flüchtlinge aufgenommen.

Manche Länder leiden unter dem Krieg, ohne selbst darin verwickelt zu sein. Russland und die Ukraine verkauften bisher sehr viel Getreide ins Ausland. Russland hält zum Teil Lieferungen zurück. Die Ukraine kann ihr Getreide nicht mehr mit Schiffen über das Schwarze Meer verkaufen, weil Russland die Häfen blockiert. Deshalb sind die Preise für Getreide stark angestiegen. Viele Menschen können sich so das Getreide nicht mehr leisten, wenn überhaupt noch welches zu bekommen ist.

Was denken die Leute in Russland vom Krieg?

Eine Demonstration in Moskau, der Hauptstadt Russlands

Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Aber es gelingt ihm nicht, zu verhindern, dass auch andere Informationen nach Russland kommen. Vielleicht finden immer mehr Menschen in Russland, dass Putin im Unrecht ist.

Aber Putin lässt Demonstranten prügeln und einsperren. Darum ist es sehr gefährlich, in Russland zu sagen, dass man mit Putins Politik nicht einverstanden ist. Viele Russen trauen sich das nicht. Dennoch gab es auch Demonstrationen in Russland gegen den Überfall. Putin hat bereits Hunderte Russen deswegen einsperren lassen. Man vermutet aber auch, dass es viele Russen gibt, die Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.

Was bewirken die Sanktionen?

Autos mit Flüchtlingen erreichen die Grenze.

Russland kann viele Güter nicht mehr einkaufen. Im Laden gibt es deshalb so gut wie keine Computer oder Handys mehr. Autos werden zwar in Russland selbst gebaut. Sie werden aber ohne Radio, Airbag oder andere Dinge ausgeliefert, weil Russland sie nicht mehr einführen kann.

Ein Problem besteht auch bei wichtigem Kriegsmaterial wie etwa Panzern: Moderne Panzer laufen nur mit Computer-Chips, die nun ebenfalls nicht mehr vorhanden sind. Deshalb können moderne Panzer und anderes Gerät nicht mehr repariert werden. Russland greift deshalb auf Waffen zurück, die zum Teil schon sechzig Jahre alt sind und deshalb eine weit weniger gefährlich sind.

Der Ausfuhrstopp für Öl und Gas hat bisher vor allem dem Westen geschadet. Viele Länder befürchten kalte Wohnungen und dass die Industrie teilweise stillstehen wird. Auch Strom dürfte zum Teil knapp werden, weil viel Strom mit Gaskraftwerken produziert wird.

Weniger Geld haben die Russen dadurch aber nicht eingenommen. Im Gegenteil: Durch die Knappheit sind die Preise gestiegen, so dass Russland im ersten Halbjahr 2022 sogar mehr Geld eingenommen hat als im ersten Halbjahr zuvor. Öl und vor allem Gas waren von den Sanktionen teilweise ausgenommen. Auch verkauft Russland diese Rohstoffe auch an andere Länder.

Durch die Knappheit an verschiedenen Gütern steigt im Westen die Teuerung an. Dadurch können sich die Menschen mit demselben Geld weniger Dinge kaufen. Vor allem für die ärmeren Menschen ist dies zum Teil schon ein großes Problem. Insbesondere steigen die Preise für Benzin und für die Heizung der Wohnungen. Manche Staaten haben deshalb das Benzin verbilligt, indem sie zum Beispiel die Benzinsteuer herabgesetzt haben.




Zu „Russischer Überfall auf die Ukraine“ findet ihr einen besonders einfachen Artikel auf MiniKlexikon.de und mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

Das Klexikon ist die Wikipedia für Kinder und Schüler. Das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern in über 3000 Artikeln. Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich. Alles, was man für den Unterricht in Schulen, Hausaufgaben und Referate wissen muss.