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Römisches Reich: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ancient Roman Pompeii - Pompeji - Campania - Italy - July 10th 2013 - 36.jpg|mini|[[Pompeji]] war eine römische Stadt. Vor etwa 2000 Jahren hat der Ausbruch eines [[Vulkan]]s sie zerstört. Vor etwa 250 Jahren hat man begonnen, sie auszugraben. Die Entdeckung von Pompeji war ein wichtiger Schritt für die [[Archäologie]], die [[Wissenschaft]] von alten Dingen. Pompeji zieht außerdem viele [[Tourismus|Touristen]] an.]]
[[Datei:Ancient Roman Pompeii - Pompeji - Campania - Italy - July 10th 2013 - 36.jpg|mini|[[Pompeji]] war eine römische Stadt. Vor etwa 2000 Jahren hat der Ausbruch eines [[Vulkan]]s sie zerstört. Vor etwa 250 Jahren hat man begonnen, sie auszugraben. Die Entdeckung von Pompeji war ein wichtiger Schritt für die [[Archäologie]], die [[Wissenschaft]] von alten Dingen. Pompeji zieht außerdem viele [[Tourist]]en an.]]
Das Römische Reich war ein [[Staat]] im [[Altertum]]. Etwa von 200 [[Zeitrechnung|vor Christus]] bis 480 nach Christus war es das größte im Gebiet des [[Mittelmeer]]es. Die [[Hauptstadt]] [[Rom]] war am Anfang nur eine unwichtige [[Stadt]] im heutigen [[Italien]]. Doch nachdem sie Italien erobert hatte, konnte letztlich kein Land um das Mittelmeer herum sich gegen Rom wehren.
[[Datei:Roemischeprovinzentrajan.png|mini|Das Römische Reich in den Jahren 115 bis 117 [[Zeitrechnung|nach Christus]], als es am größten war.]]


Zum Römischen Reich gehörten auch die Gebiete, die heute [[Österreich]] und die [[Schweiz]] sind. Außerdem kamen die Römer im heutigen [[Deutschland]] bis an den [[Rhein]] und die [[Donau]]. Um ihre [[Grenze]] im Norden zu verteidigen, bauten die Römer den [[Limes]]. Das war eine Befestigung mit Wall und Graben.
Das Römische Reich war ein [[Staat]] im [[Altertum]]. Etwa von 200 [[Zeitrechnung|vor Christus]] bis 480 nach Christus war es das größte Reich im damaligen [[Europa]]. Die [[Hauptstadt]] [[Rom]] war am Anfang nur eine unwichtige [[Stadt]] im heutigen [[Italien]]. Doch nachdem die Römer Italien erobert hatten, konnte letztlich kein Land um das Mittelmeer herum sich gegen Rom wehren.  


Viele andere Völker wollten auch so leben wie die Römer und von ihrer [[Technik]] lernen. Dabei haben sie manchmal nicht nur eine Lebensweise oder Erfindung übernommen, sondern gleich noch das [[Wort]] dazu. Die [[Sprache]] der Römer war [[Latein]], daher stammen viele Wörter im Deutschen aus dieser Sprache: „Fenster“ kommt von lateinisch „fenestra“, „Kiste“ kommt von „cista“ und „Anker“ von „ancrum“.
Zum Römischen Reich gehörten auch die Gebiete, die heute [[Österreich]] und die [[Schweiz]] sind. Außerdem kamen die Römer im heutigen [[Deutschland]] bis an den [[Rhein]] und die [[Donau]]. Um ihre [[Grenze]] im [[Norden]] zu verteidigen, bauten die Römer den [[Limes]]. Das war eine Befestigung mit Wall und Graben.


In der [[Geschichte]] gibt es nicht viele Reiche, die so groß geworden und so lange bestanden haben wie das römische. Im Jahr 395 nach Christus wurde es geteilt. Danach bestand der westliche Teil noch knapp 100 Jahre weiter. Ostrom gab es sogar noch über 1000 Jahre lang. Diesen Teil nannte man später auch [[Byzantinisches Reich]], nach seiner Hauptstadt Byzanz. Heute heißt die [[Stadt]] [[Istanbul]] und liegt in der [[Türkei]].
Viele andere Völker wollten auch so leben wie die Römer und von ihrer [[Technik]] lernen. Dabei übernahmen sie manchmal nicht nur eine Lebensweise oder Erfindung, sondern gleich noch das [[Wort]] dazu. Die [[Sprache]] der Römer war [[Latein]], deshalb stammen viele Wörter im Deutschen aus dieser Sprache. Als Beispiele: „Fenster“ kommt von lateinisch „fenestra“, „Kiste“ kommt von „cista“ und „Anker“ von „ancrum“.
 
In der [[Geschichte]] gibt es nicht viele Reiche, die so groß wurden und so lange bestanden wie das römische. Im Jahr 395 nach Christus wurde es geteilt. Danach bestand der [[Himmelsrichtung|westlich]]e Teil noch knapp 100 Jahre weiter. Ostrom gab es sogar noch über 1000 Jahre lang. Diesen Teil nannte man später auch [[Byzantinisches Reich]], nach seiner Hauptstadt Byzanz. Heute heißt die [[Stadt]] [[Istanbul]] und liegt in der [[Türkei]].


== Wie entstand das Römische Reich? ==
== Wie entstand das Römische Reich? ==
[[Datei:Capitoline she-wolf Musei Capitolini MC1181.jpg|mini|Die sagenhaften Gründer Roms: Romulus und Remus]]
[[Datei:Capitoline she-wolf Musei Capitolini MC1181.jpg|mini|Die sagenhaften Gründer Roms: Romulus und Remus mit der „[[Wolf]]smutter“]]
Die Latiner waren ein [[Volk]], das ursprünglich wohl aus der Mitte Europas kam. Sie siedelten vor etwa 3000 Jahren in der Gegend, in der später Rom lag. Diese Gegend nannte man dann „Latium“. Heute heißt sie auf [[Italienische Sprache|Italienisch]] „Lazio“.  
Die Latiner waren ein [[Volk]], das ursprünglich wohl aus der Mitte Europas kam. Sie siedelten vor etwa 3000 Jahren in der Gegend, in der später Rom lag. Diese Gegend nannte man dann „Latium“. Heute heißt sie auf [[Italienisch]] „Lazio“.  


Laut einer römischen [[Sage]] kam es zu einem Streit, wer der neue König von Latium werden sollte. Rhea Silvia, die Tochter des rechtmäßigen Königs, bekam [[Zwilling|Zwillinge]] vom Gott des [[Krieg|Krieges]], Mars. Sie hießen Romulus und Remus. Sie sollten getötet werden, aber die Soldaten, die das tun sollten, haben stattdessen die Zwillinge ausgesetzt. Romulus und Remus überlebten, weil eine Wölfin sie ernährt hat.  
Laut einer römischen [[Sage]] kam es zu einem Streit, wer der neue [[König]] von Latium werden sollte. Rhea Silvia, die Tochter des rechtmäßigen Königs, bekam [[Zwillinge]] vom [[Gott]] des [[Krieg|Krieges]], Mars. Sie hießen Romulus und Remus. Sie sollten getötet werden, aber die [[Soldat]]en, die das tun sollten, setzten die Zwillinge stattdessen aus. Romulus und Remus überlebten, weil eine [[Wolf|Wölfin]] sie ernährte.  


Sie wurden die Gründer von Rom. Das war angeblich genau am 21. April des Jahres 753 vor Christus. Daher hat die römische [[Zeitrechnung]] ihren Namen: „ab urbe condita“, seit Gründung der Stadt. Soweit man es heute weiß, haben die Römer aber nicht immer so die Jahre gezählt.
Sie wurden die Gründer von Rom. Das war angeblich genau am 21. April des Jahres 753 [[vor Christus]]. Daher hat die römische [[Zeitrechnung]] ihren Namen: „ab urbe condita“, seit Gründung der Stadt. Soweit man es heute weiß, zählten die Römer aber die Jahre nicht immer so.


Es dauerte noch lange Zeit, bis der Staat von Rom groß und mächtig wurde. Etwa 200 Jahre vor Christus kam es zum zweiten Krieg gegen die Karthager, eine wichtige Macht im Westen des Mittelmeeres. Bis zu diesem Krieg regierten die Römer über Italien. Danach herrschten sie auch über große Teile von Spanien, und in den Jahren danach über fast alle Länder rund um das Mittelmeer. Die Römer nannten dieses Meer schließlich „mare nostrum“, unser Meer.
Es dauerte noch lange Zeit, bis der [[Staat]] Rom groß und mächtig wurde. Etwa 200 Jahre vor Christus kam es zum zweiten Krieg gegen die Karthager, eine wichtige Macht im [[Westen]] des Mittelmeeres. Bis zu diesem Krieg regierten die Römer über Italien. Danach herrschten sie auch über große Teile von [[Spanien]], und in den Jahren danach über fast alle Länder rund um das Mittelmeer. Die Römer nannten dieses Meer schließlich „mare nostrum“, unser Meer.


== Wer hatte das Sagen? ==  
== Wer hatte das Sagen? ==  
[[Datei:Maccari-Cicero.jpg|mini|Im Senat von Rom. So hat es sich jedenfalls ein italienischer [[Maler]] vorgestellt, vor über hundert Jahren.]]
Der [[Sage]] nach hatte Rom zunächst Könige. Angeblich waren es fünf, bis der letzte von ihnen vom Volk vertrieben wurde. Diese Zeit endete im Jahr 510 vor Christus. Über die Königszeit weiß man allerdings sehr wenig.


Der Sage nach hatte Rom zunächst Könige. Angeblich waren es fünf, bis der letzte von ihnen vom Volk vertrieben wurde. Diese Zeit endete im Jahr 510 vor Christus. Über die Königszeit weiß man allerdings sehr wenig.
Danach folgte eine lange Zeit, die man heute die Zeit der römischen [[Republik]] nennt. Damals war das wichtigste [[Organ]] bei den Römern der Senat. Dem Namen nach war das der Rat der Ältesten. Im Senat waren die wichtigen, reichen Familien vertreten. Daneben gab es noch Wahlen durch das [[Volk]].
 
[[Datei:Maccari-Cicero.jpg|Im Senat von Rom. So hat es sich jedenfalls ein italienischer Maler vorgestellt, vor über hundert Jahren.|mini]]
Danach folgte eine lange Zeit, die man heute die Zeit der römischen [[Republik]] nennt. Damals war das wichtigste Organ bei den Römern der Senat. Dem Namen nach war das der Rat der Ältesten. Im Senat waren die wichtigen, reichen Familien vertreten. Daneben gab es noch Wahlen durch das Volk.


In der Republik kam es dazu, dass jemand nur ein Jahr lang der Chef der Regierung sein durfte, der Konsul. Außerdem hatte der Chef immer einen Kollegen, es waren also zwei Männer gleichzeitig Chef. So wollte man verhindern, dass jemand zu viel Macht erhielt.
In der Republik kam es dazu, dass jemand nur ein Jahr lang der Chef der [[Regierung]] sein durfte, der Konsul. Außerdem hatte der Chef immer einen Kollegen, es waren also zwei Männer gleichzeitig Chef. So wollte man verhindern, dass jemand zu viel Macht erhielt.


Genau das aber geschah in den Jahrzehnten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Im Jahr 44 vor Christus wurde [[Julius Cäsar]] der erste dauerhafte Diktator. Der erste [[Kaiser]] Roms war [[Augustus]], sein Neffe und Nachfolger. Zwar gab es immer noch einen Senat, aber die wichtigsten Dinge entschied der Kaiser.  
Genau das aber geschah in den Jahrzehnten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Im Jahr 44 vor Christus wurde [[Julius Cäsar]] der erste dauerhafte [[Diktator]]. Der erste [[Kaiser]] Roms war [[Augustus]], sein [[Verwandtschaft|Neffe]] und Nachfolger. Zwar gab es immer noch einen Senat, aber die wichtigsten Dinge entschied der Kaiser.  


Mal wurde der Sohn des Kaisers der neue Kaiser. Oder aber der Kaiser hat jemanden adoptiert, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. Diokletian, der um das Jahr 300 Kaiser war, hat sich folgendes ausgedacht: Es sollte immer vier Kaiser gleichzeitig geben, die sich um je einen Teil des Reiches kümmerten.  
Mal wurde der Sohn des Kaisers der neue Kaiser. Oder aber der Kaiser hat jemanden adoptiert, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. Diokletian, der um das Jahr 300 Kaiser war, dachte sich folgendes aus: Es sollte immer vier Kaiser gleichzeitig geben, die sich um je einen Teil des Reiches kümmerten. Mit [[Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]] und Theodosius gab es einige Jahrzehnte später dann doch wieder zwei mächtige Alleinherrscher.  


== Wie lebten die Menschen damals? ==
== Wie lebten die Menschen damals? ==
[[Datei:Museum Speyer Rheinzaberner Terra Sigillata.jpg|mini|Römisches Geschirr|]]
[[Datei:Museum Speyer Rheinzaberner Terra Sigillata.jpg|mini|Römisches Geschirr aus [[Keramik]]]]
[[Datei:Herkulaneischer Meister 002b.jpg|mini|Ein [[Mädchen]] mit einer Wachstafel. Mit dem Griffel, den sie in der rechten Hand hält, konnte sie etwas auf die Tafel schreiben. Dieses [[Gemälde]] stammt aus Pompeji.]]
[[Datei:Herkulaneischer Meister 002b.jpg|mini|Ein [[Mädchen]] mit einer [[Wachs]]tafel. Mit dem Griffel, den sie in der rechten [[Hand]] hält, konnte sie etwas auf die [[Tafel]] schreiben. Dieses [[Gemälde]] stammt aus Pompeji.]]
Wie die auch die meisten anderen Völker lebten die Römer vor allem von der [[Landwirtschaft]]: Sie hielten Vieh und bestellten Äcker. Als das Reich und die Städte größer wurden, wuchs auch das [[Handwerk]]. Man handelte mit Waren und auch mit [[Sklave|Sklaven]].
Wie die auch die meisten anderen Völker lebten die Römer vor allem von der [[Landwirtschaft]]: Sie hielten [[Vieh]] und bestellten Äcker. Als das Reich und die Städte größer wurden, wuchs auch das [[Handwerk]]. Man handelte mit Waren und auch mit [[Sklave|Sklaven]].


Sklaven waren oft Menschen, die in einem Krieg gefangen genommen wurden. Als es viele solcher Kriege gab, hatten reiche Römer darum viele Sklaven. Manche Forscher wie [[Karl Marx]] haben darum später gedacht, dass das Römische Reich eine „[[Gesellschaft]] von Sklavenhaltern“ war. In Wirklichkeit stimmt das höchstens für eine bestimmte Zeit. Es ist aber wahr, dass die [[Schriftsteller]] des Altertums anscheinend die Sklaverei für ganz normal hielten.
Sklaven waren oft Menschen, die in einem Krieg gefangen genommen wurden. Als es viele solcher Kriege gab, hatten reiche Römer darum viele Sklaven. Manche [[Forscher]] wie [[Karl Marx]] dachten darum später, dass das Römische Reich eine „[[Gesellschaft]] von Sklavenhaltern“ war. In Wirklichkeit stimmt das höchstens für eine bestimmte Zeit. Es ist aber wahr, dass die [[Schriftsteller]] des [[Altertum]]s anscheinend die Sklaverei für ganz normal hielten.


Die meisten Menschen in der Stadt lebten in großen Mietshäusern, die wie Inseln in der Stadt nebeneinander standen, getrennt von den Straßen. Darum nennt man sie „insula“. Im Erdgeschoss befanden sich oft Geschäfte. Manche dieser Häuser hatten fünf Stockwerke.
Die meisten Menschen in der Stadt lebten in großen Mietshäusern, die wie [[Insel]]n in der Stadt nebeneinander standen, getrennt von den [[Straße]]n. Darum nennt man sie „insula“. Im Erdgeschoss befanden sich oft Geschäfte. Manche dieser Häuser hatten fünf Stockwerke.


Die reichen Leute hingegen wohnten gern auf dem Land in einer Villa, weit vom Lärm und Gestank der Städte. In der Mitte einer Villa war ein Innenhof, das „Atrium“. Dort hatte man oft einen kleinen Teich. Zur Villa gehörte meist ein großer Bauernhof.  
Die reichen Leute hingegen wohnten gern auf dem Land in einer Villa, weit vom Lärm und Gestank der Städte. In der Mitte einer Villa lag ein Innenhof, das „Atrium“. Dort hatte man oft einen kleinen Teich. Zur Villa gehörte meist ein großer [[Bauernhof]].  


[[Frau]]en hatten bei den Römern eher wenig zu sagen. Der Chef einer Familie war der Vater. So eine Familie konnte recht groß sein. Bei den reichen Leuten waren das nicht nur die Eltern und [[Kind]]ern, sondern noch andere Verwandte. Hinzu kamen Diener, Arbeiter und Sklaven.
[[Frau]]en hatten bei den Römern eher wenig zu sagen. Der Chef einer Familie war der Vater. So eine Familie konnte recht groß sein. Bei den reichen Leuten waren das nicht nur die [[Eltern]] und [[Kind]]er, sondern noch andere [[Verwandtschaft|Verwandte]]. Hinzu kamen Diener, Arbeiter und Sklaven.


== Wofür ist das Römische Reich bekannt? ==
== Wofür ist das Römische Reich bekannt? ==
[[Datei:Pont du Gard Oct 2007.jpg|mini|Der Pont du Gard ist ein Aquädukt aus der Zeit der Römer. Er steht im Süden von [[Frankreich]]. Er hat die Zeiten überlebt, weil er nicht nur Wasser führte, sondern auch als [[Brücke]] diente.]]
[[Datei:Pont du Gard Oct 2007.jpg|mini|Der Pont du Gard ist ein Aquädukt aus der Zeit der Römer. Er steht im [[Süden]] von [[Frankreich]]. Er hat die Zeiten überlebt, weil er nicht nur [[Wasser]] führte, sondern auch als [[Brücke]] diente.]]
Es heißt, dass die Römer nicht besonders viele Dinge [[Erfinder|erfunden]] hätten. Sie haben vieles zum Beispiel von den [[Altes Griechenland|Griechen]] übernommen, die sie erobert hatten. Außerdem gab es viele Sklaven, die die Arbeit verrichtet haben. Darum brauchte man keine Erfindungen, die das Leben erleichtert hätten. Eine bekannte Ausnahme ist unter anderem die Fußbodenheizung.
Es heißt, dass die Römer nicht besonders viele Dinge [[Erfinder|erfunden]] hätten. Sie haben vieles zum Beispiel von den [[Altes Griechenland|Griechen]] übernommen, die sie erobert hatten. Außerdem gab es viele Sklaven, die die Arbeit verrichten mussten. Darum brauchte man keine Erfindungen, die das Leben erleichtert hätten. Eine bekannte Ausnahme ist unter anderem die Fußbodenheizung.
 
In der Zeit der Römer wurden allerdings großartige Gebäude errichtet und wichtige [[Straße]]n angelegt. Einige dieser „Römerstraßen“ gibt es sogar heute noch, auch wenn sie heute anders ausgebaut sind. Die Straßen waren nicht nur für den [[Handel]] wichtig: Soldaten konnten rasch dorthin gehen, wo es gerade einen Aufstand gab. Auch wichtige Nachrichten konnte so durch Boten für die damalige Zeit relativ schnell verbreitet werden. Sie bauten auch besondere [[Brücke]]n und nannten sie „Aquädukte“. Darüber leiteten sie [[Trinkwasser]] aus den Bergen in ihre Städte.  


In der Zeit der Römer wurden allerdings großartige Gebäude errichtet und wichtige Straßen angelegt. Einige dieser „Römerstraßen“ gibt es sogar heute noch, auch wenn sie heute anders ausgebaut sind. Die Straßen waren nicht nur für den Handel wichtig: Soldaten konnten rasch dorthin gehen, wo es gerade einen Aufstand gab. Mit Aquädukten haben sie [[Trinkwasser]] aus den Bergen in ihre Städte geleitet.  
Heute denkt man nicht zuletzt an die römischen Gladiatoren. Der Ausdruck bedeutet Schwertkämpfer, die Gladiatoren kämpften aber auch mit anderen [[Waffe]]n gegeneinander. Die „Gladiatorenspiele“ waren für die Zuschauer ein großes Vergnügen. Das Leben der Gladiatoren, meist Sklaven, war hart und kurz. Der Verlierer eines Kampfes wurde aber längst nicht immer getötet – das wäre für die Besitzer zu teuer gewesen.


Heute denkt man nicht zuletzt an die römischen Gladiatoren. Der Ausdruck bedeutet Schwertkämpfer, aber auch mit anderen Waffen haben Gladiatoren gegeneinander gekämpft. Die „Gladiatorenspiele“ war für die Zuschauer ein großes Vergnügen. Das Leben der Gladiatoren, meist Sklaven, war hart und kurz. Der Verlierer eines Kampfes ist aber längst nicht immer getötet worden – das wäre für die Besitzer zu teuer gewesen.
== Wie war die Römerzeit im deutschsprachigen Raum? ==
[[Datei:Amphitheater Trier und Circus.jpg|miniatur|Dieses [[Foto]] zeigt ein [[Modell]], bei dem man eine römische Stadt von früher zeigt. So könnten der [[Zirkus]] und das Amphitheater im alten [[Trier]] ausgesehen haben.]]
Die Römerzeit kann man in vielen Teilen Europas als Übergang von der Zeit der [[Urgeschichte]] zur [[Geschichte]] sehen. So auch in den Ländern, in denen heute die germanische Sprache [[Deutsch]] gesprochen wird. Viele unserer Wörter gehen jedoch auf das Latein der Römer zurück.
 
In der [[Schweiz]] begann die Römerzeit etwa um das Jahr 50 vor Christus. [[Julius Cäsar]] und seine [[Soldat]]en eroberten Helvetien, einen Teil des Landes, das heute zur Schweiz gehört. Um die gleiche Zeit eroberte Cäsar auch Gallien und somit begann die Römerzeit auch im heutigen [[Frankreich]], in [[Belgien]] und in [[Luxemburg]] und in einem Teil von Westdeutschland. Später eroberte Rom auch das heutige [[Österreich]] und weitere Gegenden, die heute zu [[Deutschland]] gehören.  
 
Für die Menschen in so einer Gegend war es sehr schlimm, wenn die Römer kamen. Es kam dann oft zu schweren Kämpfen. Später war es aber dort, wo die Römer herrschten, oft friedlicher als dort, wo noch einzelne Stämme gegeneinander kämpften. Der Limes war lange Zeit die Grenze zwischen den Römern und den [[Germanen]], die außerhalb des Römischen Reiches lebten. Dort wurden immer wieder Angriffe der Germanen abgewehrt, aber auch viel [[Handel]] betrieben.
 
Die Römerzeit endete nach einigen Jahrhunderten, aber nicht auf einen Schlag. Aus einigen Gebieten zogen sich die Römer früher zurück als aus anderen. Das war ungefähr in der Zeit der [[Völkerwanderung]], etwa zwischen den Jahren 370 bis 570 nach Christus. Das Römische Reich zerfiel in mehrere kleinere Reiche. In Deutschland hatten seitdem germanische Herrscher das Sagen. Aber damals war die römische Kultur schon so weit verbreitet, dass vieles Römische so gesehen weiterlebte.


== Warum gibt es kein Römisches Reich mehr? ==
== Warum gibt es kein Römisches Reich mehr? ==
[[Datei:Coin of Tetricus I.jpg|mini|Tetricus war Herrscher eines „Gallischen Reiches“. Dieses Reich gab es eine kurze Zeit lang dort, wo heute [[Frankreich]] und [[England]] liegen. Das war etwa 200 Jahre vor Romulus, dem letzten Kaiser im Westen.]]
[[Datei:Coin of Tetricus I.jpg|mini|Tetricus war Herrscher eines „Gallischen Reiches“. Dieses Reich gab es eine kurze Zeit lang dort, wo heute [[Frankreich]] und [[England]] liegen. Das war etwa 200 Jahre vor Romulus Augustulus, dem letzten Kaiser im Westen.]]
[[Datei:2008-01-06WelzheimOstkastell10.jpg|mini|So könnte ein Tor am [[Limes]] ausgesehen haben, der [[Grenze]] der Römer gegen Norden. Dieser Nachbau steht in der Nähe von [[Stuttgart]].]]
Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht.  
Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht.  


Als eine Ursache für den Untergang hat man die [[Völkerwanderung]] angesehen. [[Germanen]] und [[Kelten]], aber auch andere Völker und Stämme, sind in das Reich eingewandert oder haben römische Städte angegriffen. Das waren aber nicht besonders viele Menschen. Außerdem muss man erst einmal erklären, warum das Reich so schwach war, dass die Städte angegriffen werden konnten.
Als eine Ursache für den Untergang sah man die [[Völkerwanderung]] an. Germanen und [[Kelten]], aber auch andere Völker und Stämme, wanderten in das Reich ein oder griffen römische Städte an. Das waren aber nicht besonders viele Menschen. Außerdem muss man erst einmal erklären, warum das Reich so schwach war, dass die Städte eingenommen werden konnten.


Schon etwa 200 oder 300 Jahre nach Christus schien es der [[Wirtschaft]] nicht mehr so gut zu gehen. Die Leute wurden ärmer. Allerdings war das wohl von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Die wirtschaftlichen Probleme können den Untergang nicht allein erklären.
Schon etwa 200 oder 300 Jahre nach Christus schien es der [[Wirtschaft]] nicht mehr so gut zu gehen. Die Leute wurden ärmer. Allerdings war das wohl von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Die wirtschaftlichen Probleme können den Untergang nicht allein erklären.


Im Jahr 395 nach Christus wurde das Reich in einen Westen und einen Osten geteilt. Solche Teilungen gab es allerdings vorher schon. Kaiser Diokletian hatte es sogar so geregelt, dass mehrere Kaiser in den Teilen des Reiches herrsche und für Ordnung sorgen sollten. Die Teilung von 395 war aber dauerhaft.
Im Jahr 395 nach Christus wurde das Reich in einen [[Westen]] und einen [[Osten]] geteilt. Solche Teilungen gab es allerdings vorher schon. Kaiser Diokletian hatte es sogar so geregelt, dass mehrere Kaiser in den Teilen des Reiches herrschen und für Ordnung sorgen sollten. Die Teilung von 395, nach dem Tod von Kaiser Theodosius, wurde aber dauerhaft.


Das Reich im Osten, das [[Byzantinisches Reich|Byzantinische Reich]], bestand noch lange im [[Mittelalter]]. Das Reich im Westen ging angeblich schon im Jahr 476 nach Christus unter. Damals war der Kaiser im Westen ein Kind mit Namen Romulus. Ein Germane, Odoaker, hat ihn abgesetzt und sich selbst zum Herrscher gemacht. Allerdings war Odoaker auch ein römischer Soldat, und schon vorher wurden Kaiser von Soldaten ausgetauscht.  
Das Reich im Osten, das [[Byzantinisches Reich|Byzantinische Reich]], bestand noch lange im [[Mittelalter]]. Das Reich im Westen ging angeblich schon im Jahr 476 nach Christus unter. Damals war der Kaiser im Westen ein Kind mit Namen Romulus. Ein Germane, Odoaker, hat ihn abgesetzt und sich selbst zum Herrscher gemacht. Allerdings war Odoaker auch ein römischer Soldat, und schon vorher haben Soldaten sich an die Stelle des Kaisers gesetzt.  


Es ist also schwierig zu sagen, wann das Römische Reich wirklich endete. Vielleicht war es eher ein langer Übergang. Aus der Welt der Römer wurde langsam die Welt des [[Mittelalter|Mittelalters]] in Europa. Dabei hat sich vieles verändert: Statt des großen Reiches mit dem Römischen Frieden gab es viele kleinere Reiche. Manches ist aber auch bestehen geblieben: Noch viele Jahrhunderte haben die Menschen vor allem auf Latein geschrieben. Ein Reich der Germanen, das [[Fränkisches Reich|Fränkische Reich]], nannte sich sogar [[Heiliges Römisches Reich]]. Es bestand bis zum Jahr 1806.
Es ist also schwierig zu sagen, wann das Römische Reich wirklich endete. Vielleicht war es eher ein langer Übergang. Aus der Welt der Römer wurde langsam die Welt des [[Mittelalter|Mittelalters]] in Europa. Dabei veränderte sich vieles. Manches blieb aber auch bestehen: Noch viele Jahrhunderte schrieben die Menschen vor allem auf Latein. Ein Reich der Germanen, das [[Fränkisches Reich|Fränkische Reich]], nannte sich sogar [[Heiliges Römisches Reich]]. Es bestand bis zum Jahr 1806.


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Datei:Roemischeprovinzentrajan.png|Das Römische Reich in den Jahren 115 bis 117 [[Zeitrechnung|nach Christus]], als es am größten war
Datei:Forum Romanum Rom.jpg|Das Forum Romanum in [[Rom]], die Stadtmitte des alten Rom
Datei:Forum Romanum Rom.jpg|Das Forum Romanum in [[Rom]], die Stadtmitte des alten Rom
Datei:RomaViaAppiaAntica03 retouched.jpg|Die Via Appia in [[Italien]], eine Römerstraße
File:Appian Way.jpg|Die Via Appia in [[Italien]], eine Römerstraße
File:Transport d'animaux exotiques, villa de Casale, Piazza Armerina, Sicile, Italie.jpg|Römisches [[Mosaik]] vor etwa 1700 Jahren: Hier wurden Tiere gefangen.
Datei:RGM-Köln-Rekonstruktion-eines-römischen-Transportwagens.JPG|Der Nachbau eines römischen Transportwagens in [[Köln]]
Sepulcher of Poblicius Römisch-Germanisches Museum Cologne 2.jpg|Auch das [[Grab]]mal eines Römers wird heute in Köln [[Ausstellung|ausgestellt]].
Datei:MPO Via Orientalis.jpg|In einem Geschichtspark in den [[Niederlande|Niederlanden]]: So könnte eine römische Straße ausgesehen haben.
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[[Kategorie:Klexikon-Artikel|Romisches Reich]]
[[Kategorie:Klexikon-Artikel|Romisches Reich]]
[[Kategorie:Geschichte|Romisches Reich]]
[[Kategorie:Geschichte|Romisches Reich]]

Version vom 20. April 2022, 08:23 Uhr

Pompeji war eine römische Stadt. Vor etwa 2000 Jahren hat der Ausbruch eines Vulkans sie zerstört. Vor etwa 250 Jahren hat man begonnen, sie auszugraben. Die Entdeckung von Pompeji war ein wichtiger Schritt für die Archäologie, die Wissenschaft von alten Dingen. Pompeji zieht außerdem viele Touristen an.
Das Römische Reich in den Jahren 115 bis 117 nach Christus, als es am größten war.

Das Römische Reich war ein Staat im Altertum. Etwa von 200 vor Christus bis 480 nach Christus war es das größte Reich im damaligen Europa. Die Hauptstadt Rom war am Anfang nur eine unwichtige Stadt im heutigen Italien. Doch nachdem die Römer Italien erobert hatten, konnte letztlich kein Land um das Mittelmeer herum sich gegen Rom wehren.

Zum Römischen Reich gehörten auch die Gebiete, die heute Österreich und die Schweiz sind. Außerdem kamen die Römer im heutigen Deutschland bis an den Rhein und die Donau. Um ihre Grenze im Norden zu verteidigen, bauten die Römer den Limes. Das war eine Befestigung mit Wall und Graben.

Viele andere Völker wollten auch so leben wie die Römer und von ihrer Technik lernen. Dabei übernahmen sie manchmal nicht nur eine Lebensweise oder Erfindung, sondern gleich noch das Wort dazu. Die Sprache der Römer war Latein, deshalb stammen viele Wörter im Deutschen aus dieser Sprache. Als Beispiele: „Fenster“ kommt von lateinisch „fenestra“, „Kiste“ kommt von „cista“ und „Anker“ von „ancrum“.

In der Geschichte gibt es nicht viele Reiche, die so groß wurden und so lange bestanden wie das römische. Im Jahr 395 nach Christus wurde es geteilt. Danach bestand der westliche Teil noch knapp 100 Jahre weiter. Ostrom gab es sogar noch über 1000 Jahre lang. Diesen Teil nannte man später auch Byzantinisches Reich, nach seiner Hauptstadt Byzanz. Heute heißt die Stadt Istanbul und liegt in der Türkei.

Wie entstand das Römische Reich?

Die sagenhaften Gründer Roms: Romulus und Remus mit der „Wolfsmutter

Die Latiner waren ein Volk, das ursprünglich wohl aus der Mitte Europas kam. Sie siedelten vor etwa 3000 Jahren in der Gegend, in der später Rom lag. Diese Gegend nannte man dann „Latium“. Heute heißt sie auf Italienisch „Lazio“.

Laut einer römischen Sage kam es zu einem Streit, wer der neue König von Latium werden sollte. Rhea Silvia, die Tochter des rechtmäßigen Königs, bekam Zwillinge vom Gott des Krieges, Mars. Sie hießen Romulus und Remus. Sie sollten getötet werden, aber die Soldaten, die das tun sollten, setzten die Zwillinge stattdessen aus. Romulus und Remus überlebten, weil eine Wölfin sie ernährte.

Sie wurden die Gründer von Rom. Das war angeblich genau am 21. April des Jahres 753 vor Christus. Daher hat die römische Zeitrechnung ihren Namen: „ab urbe condita“, seit Gründung der Stadt. Soweit man es heute weiß, zählten die Römer aber die Jahre nicht immer so.

Es dauerte noch lange Zeit, bis der Staat Rom groß und mächtig wurde. Etwa 200 Jahre vor Christus kam es zum zweiten Krieg gegen die Karthager, eine wichtige Macht im Westen des Mittelmeeres. Bis zu diesem Krieg regierten die Römer über Italien. Danach herrschten sie auch über große Teile von Spanien, und in den Jahren danach über fast alle Länder rund um das Mittelmeer. Die Römer nannten dieses Meer schließlich „mare nostrum“, unser Meer.

Wer hatte das Sagen?

Im Senat von Rom. So hat es sich jedenfalls ein italienischer Maler vorgestellt, vor über hundert Jahren.

Der Sage nach hatte Rom zunächst Könige. Angeblich waren es fünf, bis der letzte von ihnen vom Volk vertrieben wurde. Diese Zeit endete im Jahr 510 vor Christus. Über die Königszeit weiß man allerdings sehr wenig.

Danach folgte eine lange Zeit, die man heute die Zeit der römischen Republik nennt. Damals war das wichtigste Organ bei den Römern der Senat. Dem Namen nach war das der Rat der Ältesten. Im Senat waren die wichtigen, reichen Familien vertreten. Daneben gab es noch Wahlen durch das Volk.

In der Republik kam es dazu, dass jemand nur ein Jahr lang der Chef der Regierung sein durfte, der Konsul. Außerdem hatte der Chef immer einen Kollegen, es waren also zwei Männer gleichzeitig Chef. So wollte man verhindern, dass jemand zu viel Macht erhielt.

Genau das aber geschah in den Jahrzehnten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Im Jahr 44 vor Christus wurde Julius Cäsar der erste dauerhafte Diktator. Der erste Kaiser Roms war Augustus, sein Neffe und Nachfolger. Zwar gab es immer noch einen Senat, aber die wichtigsten Dinge entschied der Kaiser.

Mal wurde der Sohn des Kaisers der neue Kaiser. Oder aber der Kaiser hat jemanden adoptiert, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. Diokletian, der um das Jahr 300 Kaiser war, dachte sich folgendes aus: Es sollte immer vier Kaiser gleichzeitig geben, die sich um je einen Teil des Reiches kümmerten. Mit Konstantin dem Großen und Theodosius gab es einige Jahrzehnte später dann doch wieder zwei mächtige Alleinherrscher.

Wie lebten die Menschen damals?

Römisches Geschirr aus Keramik
Ein Mädchen mit einer Wachstafel. Mit dem Griffel, den sie in der rechten Hand hält, konnte sie etwas auf die Tafel schreiben. Dieses Gemälde stammt aus Pompeji.

Wie die auch die meisten anderen Völker lebten die Römer vor allem von der Landwirtschaft: Sie hielten Vieh und bestellten Äcker. Als das Reich und die Städte größer wurden, wuchs auch das Handwerk. Man handelte mit Waren und auch mit Sklaven.

Sklaven waren oft Menschen, die in einem Krieg gefangen genommen wurden. Als es viele solcher Kriege gab, hatten reiche Römer darum viele Sklaven. Manche Forscher wie Karl Marx dachten darum später, dass das Römische Reich eine „Gesellschaft von Sklavenhaltern“ war. In Wirklichkeit stimmt das höchstens für eine bestimmte Zeit. Es ist aber wahr, dass die Schriftsteller des Altertums anscheinend die Sklaverei für ganz normal hielten.

Die meisten Menschen in der Stadt lebten in großen Mietshäusern, die wie Inseln in der Stadt nebeneinander standen, getrennt von den Straßen. Darum nennt man sie „insula“. Im Erdgeschoss befanden sich oft Geschäfte. Manche dieser Häuser hatten fünf Stockwerke.

Die reichen Leute hingegen wohnten gern auf dem Land in einer Villa, weit vom Lärm und Gestank der Städte. In der Mitte einer Villa lag ein Innenhof, das „Atrium“. Dort hatte man oft einen kleinen Teich. Zur Villa gehörte meist ein großer Bauernhof.

Frauen hatten bei den Römern eher wenig zu sagen. Der Chef einer Familie war der Vater. So eine Familie konnte recht groß sein. Bei den reichen Leuten waren das nicht nur die Eltern und Kinder, sondern noch andere Verwandte. Hinzu kamen Diener, Arbeiter und Sklaven.

Wofür ist das Römische Reich bekannt?

Der Pont du Gard ist ein Aquädukt aus der Zeit der Römer. Er steht im Süden von Frankreich. Er hat die Zeiten überlebt, weil er nicht nur Wasser führte, sondern auch als Brücke diente.

Es heißt, dass die Römer nicht besonders viele Dinge erfunden hätten. Sie haben vieles zum Beispiel von den Griechen übernommen, die sie erobert hatten. Außerdem gab es viele Sklaven, die die Arbeit verrichten mussten. Darum brauchte man keine Erfindungen, die das Leben erleichtert hätten. Eine bekannte Ausnahme ist unter anderem die Fußbodenheizung.

In der Zeit der Römer wurden allerdings großartige Gebäude errichtet und wichtige Straßen angelegt. Einige dieser „Römerstraßen“ gibt es sogar heute noch, auch wenn sie heute anders ausgebaut sind. Die Straßen waren nicht nur für den Handel wichtig: Soldaten konnten rasch dorthin gehen, wo es gerade einen Aufstand gab. Auch wichtige Nachrichten konnte so durch Boten für die damalige Zeit relativ schnell verbreitet werden. Sie bauten auch besondere Brücken und nannten sie „Aquädukte“. Darüber leiteten sie Trinkwasser aus den Bergen in ihre Städte.

Heute denkt man nicht zuletzt an die römischen Gladiatoren. Der Ausdruck bedeutet Schwertkämpfer, die Gladiatoren kämpften aber auch mit anderen Waffen gegeneinander. Die „Gladiatorenspiele“ waren für die Zuschauer ein großes Vergnügen. Das Leben der Gladiatoren, meist Sklaven, war hart und kurz. Der Verlierer eines Kampfes wurde aber längst nicht immer getötet – das wäre für die Besitzer zu teuer gewesen.

Wie war die Römerzeit im deutschsprachigen Raum?

Dieses Foto zeigt ein Modell, bei dem man eine römische Stadt von früher zeigt. So könnten der Zirkus und das Amphitheater im alten Trier ausgesehen haben.

Die Römerzeit kann man in vielen Teilen Europas als Übergang von der Zeit der Urgeschichte zur Geschichte sehen. So auch in den Ländern, in denen heute die germanische Sprache Deutsch gesprochen wird. Viele unserer Wörter gehen jedoch auf das Latein der Römer zurück.

In der Schweiz begann die Römerzeit etwa um das Jahr 50 vor Christus. Julius Cäsar und seine Soldaten eroberten Helvetien, einen Teil des Landes, das heute zur Schweiz gehört. Um die gleiche Zeit eroberte Cäsar auch Gallien und somit begann die Römerzeit auch im heutigen Frankreich, in Belgien und in Luxemburg und in einem Teil von Westdeutschland. Später eroberte Rom auch das heutige Österreich und weitere Gegenden, die heute zu Deutschland gehören.

Für die Menschen in so einer Gegend war es sehr schlimm, wenn die Römer kamen. Es kam dann oft zu schweren Kämpfen. Später war es aber dort, wo die Römer herrschten, oft friedlicher als dort, wo noch einzelne Stämme gegeneinander kämpften. Der Limes war lange Zeit die Grenze zwischen den Römern und den Germanen, die außerhalb des Römischen Reiches lebten. Dort wurden immer wieder Angriffe der Germanen abgewehrt, aber auch viel Handel betrieben.

Die Römerzeit endete nach einigen Jahrhunderten, aber nicht auf einen Schlag. Aus einigen Gebieten zogen sich die Römer früher zurück als aus anderen. Das war ungefähr in der Zeit der Völkerwanderung, etwa zwischen den Jahren 370 bis 570 nach Christus. Das Römische Reich zerfiel in mehrere kleinere Reiche. In Deutschland hatten seitdem germanische Herrscher das Sagen. Aber damals war die römische Kultur schon so weit verbreitet, dass vieles Römische so gesehen weiterlebte.

Warum gibt es kein Römisches Reich mehr?

Tetricus war Herrscher eines „Gallischen Reiches“. Dieses Reich gab es eine kurze Zeit lang dort, wo heute Frankreich und England liegen. Das war etwa 200 Jahre vor Romulus Augustulus, dem letzten Kaiser im Westen.

Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht.

Als eine Ursache für den Untergang sah man die Völkerwanderung an. Germanen und Kelten, aber auch andere Völker und Stämme, wanderten in das Reich ein oder griffen römische Städte an. Das waren aber nicht besonders viele Menschen. Außerdem muss man erst einmal erklären, warum das Reich so schwach war, dass die Städte eingenommen werden konnten.

Schon etwa 200 oder 300 Jahre nach Christus schien es der Wirtschaft nicht mehr so gut zu gehen. Die Leute wurden ärmer. Allerdings war das wohl von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Die wirtschaftlichen Probleme können den Untergang nicht allein erklären.

Im Jahr 395 nach Christus wurde das Reich in einen Westen und einen Osten geteilt. Solche Teilungen gab es allerdings vorher schon. Kaiser Diokletian hatte es sogar so geregelt, dass mehrere Kaiser in den Teilen des Reiches herrschen und für Ordnung sorgen sollten. Die Teilung von 395, nach dem Tod von Kaiser Theodosius, wurde aber dauerhaft.

Das Reich im Osten, das Byzantinische Reich, bestand noch lange im Mittelalter. Das Reich im Westen ging angeblich schon im Jahr 476 nach Christus unter. Damals war der Kaiser im Westen ein Kind mit Namen Romulus. Ein Germane, Odoaker, hat ihn abgesetzt und sich selbst zum Herrscher gemacht. Allerdings war Odoaker auch ein römischer Soldat, und schon vorher haben Soldaten sich an die Stelle des Kaisers gesetzt.

Es ist also schwierig zu sagen, wann das Römische Reich wirklich endete. Vielleicht war es eher ein langer Übergang. Aus der Welt der Römer wurde langsam die Welt des Mittelalters in Europa. Dabei veränderte sich vieles. Manches blieb aber auch bestehen: Noch viele Jahrhunderte schrieben die Menschen vor allem auf Latein. Ein Reich der Germanen, das Fränkische Reich, nannte sich sogar Heiliges Römisches Reich. Es bestand bis zum Jahr 1806.




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