Pferde
Pferde sind Säugetiere. In der Biologie bilden die Pferde aber eine Gattung. Zu ihr gehören die Wildpferde, das Przewalski-Pferd, die Esel und die Zebras. „Pferde“ ist also in der Biologie ein Sammelbegriff. In unserer Alltagssprache meinen wir damit aber meistens das Hauspferd.
Die ursprüngliche Heimat aller Pferde sind der südliche Teil Afrikas und in Asien. Sie leben in Landschaften, wo es nur wenige Bäume gibt und ernähren sich vor allem von Gras. Sie müssen regelmäßig Wasser finden.
Ein Männchen ist ein Hengst. Ein Weibchen ist eine Stute. Ein Jungtier ist ein Fohlen. Früher nannte man ein kleines Fohlen auch Füllen.
Die Füße aller Pferde enden in einem Huf. Das ist eine harte Hornhaut, ähnlich wie unsere Fußnägel und Fingernägel. Das Ende des Fußes ist nur die mittlere Zehe. Die übrigen Zehen haben Pferde nicht mehr. Das ist so, als wenn ein Mensch nur auf den Mittelfingern und mittleren Zehen laufen würde.
Pferde riechen und hören sehr gut. Ihre Augen liegen an der Seite des Kopfes. So können sie fast rundum schauen, ohne den Kopf zu bewegen. Weil sie aber das Meiste nur mit jeweils einem Auge sehen, können sie schlecht erkennen, wie weit etwas entfernt ist.
Für den Menschen sind Pferde sehr wichtig gewesen. Bis zur Erfindung der Eisenbahn war niemand schneller als ein Reiter auf einem Pferd. Man ließ Pferde schwere Pflüge oder Wagen ziehen. Auch in Kriegen mussten Pferde den Menschen dienen.
Weil es heute Autos und Maschinen gibt, hält man sich heute viel weniger Pferde als früher. Heute sind Pferde meistens Tiere zum Reiten in der Freizeit. Es gibt auch immer noch Pferderennen. Oder man sieht eben gern Pferde auf seiner Weide.
Gibt es noch Wildpferde?
Das ursprüngliche Wildpferd ist ausgestorben. Es gibt nur noch seine Nachkommen, die der Mensch gezüchtet hat, nämlich unser Hauspferd. Von ihm gibt es viele verschiedene Rassen. Wir kennen sie von Pferderennen, vom Springreiten oder vom Ponyhof.
Es gibt noch einige Herden von wilden Pferden. Man nennt sie zwar oft Wildpferde, weil sie draußen ohne Hilfe der Menschen leben. Es sind aber nur verwilderte Hauspferde, die einst weggelaufen sind und sich wieder an das Leben in der Natur gewöhnt haben. Darum sind sie sehr menschenscheu.
In der Natur leben verwilderte Pferde in Herden. Eine solche Gruppe besteht normalerweise nur aus mehreren Stuten. Dazu gibt es einen Hengst und einige Fohlen. Sie sind Fluchttiere. Sie können sich nur schlecht verteidigen und sind deshalb immer auf der Hut. Sie schlafen sogar im Stehen, damit sie im Notfall sofort fliehen können.
Das Przewalski-Pferd sieht unseren Hauspferden ziemlich ähnlich, ist aber eine eigene Tierart. Man nennt es auch „Asiatisches Wildpferd“ oder „Mongolisches Wildpferd“. Seinen Namen hat es vom Russen Nikolai Michailowitsch Przewalski, der es in Europa bekannt gemacht hat.
Diese Pferde gab es um 20. Jahrhundert nur noch in Zoos. Sie wären beinahe ausgestorben. Heute gibt es von ihm wieder etwa 2000 Tiere in[Zoos und einige sogar in einigen Naturschutzgebieten in der Ukraine und in der Mongolei. Heute glauben manche Wissenschaftler, dass die Przewalski-Pferde von ehemaligen Hauspferden abstammen, die dann verwildert sind.
Welche Rassen von Hauspferden gibt es?
Die Hauspferde sind eine Tierart. Von ihnen züchtete der Mensch viele verschiedene Rassen. Man erkennt sie unter anderem an der Größe. Man misst dazu die Höhe der Schultern. In der Fachsprache ist dies das Stockmaß oder die Widerristhöhe. Nach dem deutschen Zuchtgesetz liegt die Grenze bei 148 Zentimetern. Pferde, die höher sind, heißen Großpferde, kleinere heißen Kleinpferde, auch Ponys genannt.
Es gibt auch die Einteilung nach dem Temperament, das ist die Gemütsart oder der Charakter. Es gibt Kaltblüter, Warmblüter und Vollblüter. Ihr Blut hat zwar immer dieselbe Temperatur. Aber sie haben verschiedene Eigenschaften: Kaltblüter sind eher schwer und ruhig. Sie eignen sich deshalb sehr gut als Zugpferde. Vollblüter sind nervös und schlank. Sie sind die besten Rennpferde. Die Eigenschaften der Warmblüter liegen irgendwo dazwischen.
Man kann Pferde auch danach einteilen, wo sie ursprünglich gezüchtet wurden. Bekannt sind die Shetland-Ponys von den Inseln, die Belgier, die Holsteiner aus Norddeutschland und die Andalusier aus Südspanien. Aus dem Jura in der Schweiz stammen die Freiberger und einige andere. Sogar im Kloster Einsiedeln gibt es eine eigene Pferderasse.
Es gibt auch die Unterscheidung nach Farben: Füchse sind rot, Rappen schwarz, Schimmel weiß. Wenn sie etwas gefleckt sind, sagt man Apfelschimmel. Dann gibt es auch Schecken oder einfach „den Braunen“ und viele andere mehr.
Wie vermehren sich Hauspferde?
Nach der Paarung ist eine Stute knapp ein Jahr lang schwanger, je nach Pferde-Rasse. Meist bringt die Stute ein einziges Jungtier zur Welt. Es steht sofort auf. Nach einigen Stunden kann es bereits der Mutter folgen.
Das Jungtier trinkt die Milch der Mutter für einen Zeitraum von einem halben bis zu einem ganzen Jahr. Mit etwa vier Jahren ist es geschlechtsreif, kann dann also selber Junge machen. Bei den Stuten geschieht dies meist früher. Junge Hengste müssen sich erst gegen andere Hengste durchsetzen.
Wie werden Hauspferde gezüchtet?
Menschen haben vor etwa fünftausend Jahren begonnen, Pferde zu fangen und zu züchten. Das war in der Jungsteinzeit. Züchten bedeutet: Man führt immer einen Hengst und eine Stute mit den erwünschten Eigenschaften zur Paarung zusammen.
In der Landwirtschaft war die Kraft der Pferde wichtig, um den Pflug über den Acker zu ziehen. Reitpferde sollten eher schnell und leicht sein. Kriegspferde waren sehr groß und schwer und wurden dafür trainiert, laute Geräusche auszuhalten.
Viele Pferderassen waren schon von Natur aus an ein bestimmtes Klima angepasst. Die Shetlandponys beispielsweise waren klein und an Wärme ebenso gewöhnt wie an Stürme. Man setzte sie deshalb in den englischen Kohlegruben gerne als Zugpferde ein. Die Gänge waren oft nicht sehr hoch, und in den Gruben herrschte ein feuchtes, warmes Klima.
Für bestimmte Arbeiten sind Esel besser geeignet als Hauspferde. Sie sind im Gebirge viel trittsicherer. Man hat diese beiden Tierarten deshalb erfolgreich gekreuzt. Das geht, weil sie so nahe Verwandte sind: Aus einer Pferdestute und einem Eselhengst entstand das Maultier, auch Muli genannt.
Aus einem Pferdehengst und einer Eselsstute entstand der Maulesel. Beide Züchtungen sind weniger scheu als Hauspferde und sehr gutmütig. Zudem werden sie älter als Hauspferde. Allerdings können Maultiere und Maulesel selber keine Jungtiere mehr zeugen.
Welche Gangarten kennen Pferde?
Pferde können ihre vier Beine auf unterschiedliche Weise benutzen, um sich fortzubewegen. Man spricht hier von unterschiedlichen Gangarten.
Am langsamsten ist ein Pferd im Schritt. Es hat dabei immer zwei Füße auf dem Boden. Die Reihenfolge der Bewegung ist links vorne – rechts hinten – rechts vorne – links hinten. Das Pferd ist damit etwas schneller als ein Mensch.
Die nächste Stufe nennt man Trab. Das Pferd bewegt immer zwei Füße zugleich, und zwar diagonal: Links vorne und rechts hinten, dann rechts vorne und links hinten. Dazwischen ist das Pferd für kurze Zeit mit allen Vieren in der Luft.
Am schnellsten ist ein Pferd im Galopp. Das Pferd setzt dabei ganz kurz hintereinander die beiden Hinterbeine auf und gleich darauf die beiden Vorderbeine. Dann fliegt es. Eigentlich besteht der Galopp aus vielen Sprüngen, die das Pferd aneinanderreiht. Für den Reiter ist diese Gangart runder und somit ruhiger als der Trab.
Diese Gangarten nutzen die Pferde in der Natur. Deshalb nennt man sie auch die Grundgangarten. Beim Reiten hat man ihnen nämlich zum Teil noch weitere Gangarten beigebracht. Es handelt sich dabei um besondere Arten der Dressur.
Den Frauen war es im Mittelalter und auch noch in der Neuzeit nicht erlaubt, wie die Männer im Sattel zu sitzen. Sie saßen auf einem Seitsattel oder Damensattel. Dabei hatten sie beide Beine auf derselben Seite des Pferdes. Dazu gab es weitere besondere Gangarten, die manche Pferderassen können, wenn sie darauf trainiert werden: der Passgang und der „Tölt“: Beim Passgang setzt das Pferd abwechselnd immer die beiden linken Beine weiter, dann die beiden rechten Beine und so weiter. Das rüttelt weit weniger. Bei Isländerpferden ist Rennpass die schnellste Gangart. Der Tölt ist von der Fußfolge her mit dem Schritt verwandt. Im Tölt kann man langsam, aber auch so schnell sein wie im Galopp. Auch beim Tölt sitzt der Reiter sehr ruhig. Pferde, die diese Gangarten beherrschen, nennt man „Zelter“ oder auch „Gangpferd“.
Unten sieht man Filme verschiedener Gangarten.
Ein galloppierendes Pferd auf einer Rennbahn in England
Garrano-Pferde in einem Nationalpark in Portugal
Ein Almpferd in den Bayerischen Alpen
Ein Fohlen trinkt Milch bei der Mutter, in Katalonien
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