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Neuzeit

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci ist das berühmteste Bild eines Renaissance-Künstlers. Es entstand kurz nach 1500, also ganz am Beginn der Neuzeit.

Die Neuzeit ist der neueste Abschnitt in der Geschichte und folgt auf das Mittelalter. Sie ist eine der drei großen Epochen. Obwohl in der Neuzeit besonders viel von dem geschah, was für die Welt heute bedeutsam ist, ist diese Epoche erst ungefähr fünfhundert Jahre alt und damit kürzer als das Altertum und das Mittelalter. Auch diesen Ausdruck verwendet man vor allem, wenn es um die Geschichte Europas geht.

Am Beginn der Neuzeit, um das Jahr 1500, stand die Renaissance, eine Zeit, als kluge Leute in Teilen Europas die Wiedergeburt des Altertums gefeiert haben. In der Kunst, beispielsweise der Malerei, entstanden viele Sachen, die an der Zeit der Griechen und Römer anknüpften und sie dank neuer Technik noch an Schönheit übertrafen.

Wichtige Erfindungen wurden in dieser Zeit gemacht, beispielsweise die Druckpresse. Mit dem Buchdruck wurde es möglich, die Bibel zu vervielfältigen, wie es Martin Luther wollte. Er war ein Reformator, der den alten katholischen Glauben der Kirche umwandelte. Seine Anhänger waren Protestanten, die eine neue Kirche gründete. Zu Beginn der Neuzeit führten die Protestanten in Deutschland und anderswo häufig Kriege gegen die Anhänger des alten Glaubens.

Eine andere Erfindung war der Kompass, der es möglich machte, sehr weite Strecken über die Weltmeere zu segeln und den Weg zu finden. Christoph Kolumbus, der Entdecker Amerikas, war ein solcher Seefahrer. Er segelte unter der Flagge Spaniens über die Meere, das zusammen mit Portugal viele Gebiete an den Küsten Amerikas, Afrikas und Asiens entdeckte und auch eroberte. Die Städte und andere Niederlassungen, die sie dort gründeten, nannte man Kolonien. Spanien und Portugal wurden durch die Schätze, die es dort gab, reich und waren schon kurze Zeit nach 1500 die ersten Kolonialmächte.

Später kamen weitere Kolonialmächte hinzu, vor allem England und Holland. In diesen Ländern waren die Protestanten in der Mehrheit, von denen viele überzeugt waren, dass man im Leben fleißig arbeiten und zu Reichtum gelangen sollte. Es waren also protestantische Länder, in denen die Menschen eine neue Form der Geldwirtschaft, den Kapitalismus, vorantrieben. Kaufleute trieben Handel mit Gütern aus vielen Teilen der Welt und konnten später die Gewinne in die Herstellung anderer Güter stecken. So entstanden erste Unternehmen. Zudem gründeten Engländer und Holländer erste Städte an der Ostküste Nordamerikas. Die bekannteste Stadt dort ist New York.

Frankreich wurde in der Neuzeit ebenfalls sehr mächtig. Um 1700 lebte der König von Frankreich in einem riesigen Schloss und konnte alles in seinem Staat befehlen. Die machtlosen Untertanen des Königs waren darüber irgendwann sehr erbost. 1789 begannen sie eine Revolution, das ist ein Umsturz. Der König wurde erst entmachtet und später getötet. Nun wollten die früheren Untertanen freie Bürger sein und die Demokratie als Herrschaft des Volkes einführen, in Frankreich und auch in anderen Ländern Europas. So wie es kurz zuvor schon Bewohner der englischen Kolonien an der amerikanischen Ostküste getan haben. Diese machten sich unabhängig und gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Industrie war in den letzten 200 Jahren bedeutsam. Hier eine Fabrik, in der chemische Güter hergestellt werden.

Nach dem Jahr 1800 kam es zu einer weiteren Revolution, welche die Wirtschaft und auch das Leben der meisten Menschen in Europa und Amerika völlig veränderte. Man nannte sie die industrielle Revolution. Die Technik machte die Herstellung vieler Güter in Fabriken möglich und das auf immer schnellere Weise. Kluge Erfinder hatten ständig neue Ideen für weitere nützliche Dinge, die hergestellt werden sollten, oft durch arme Leute, auch Kinder. Was in den Fabriken hergestellt wurde, konnte dank neuer Verkehrsmittel wie Eisenbahn und Dampfschiffe, später Flugzeuge überallhin transportiert werden. Verkauft wurden es dann beispielsweise in den Städten in großen Läden.

Die Bürger wussten mehr, hatten mehr Geld und konnten mitbestimmen. Es begann ein Periode, die man auch als Moderne kennt. In Deutschland aber hatten es Freiheit und Demokratie recht schwer. Zuerst musste aus Gebiete vieler Fürsten ein Staat geschaffen werden. Dieses 1871 gegründete Reich mit einem Kaiser an der Spitze war eine Nation. Alle modernen Staaten Europas wurden Nationen und die mächtigsten darunter eroberten weitere Gebiete auf anderen Kontinenten. Dadurch wurden sie noch reicher und diese Weltgegenden wurden abhängig. Aber auch die Gefahr von Kriegen nahm zu.

Im 20. Jahrhundert, also nach dem Jahr 1900, kam es zweimal zu Kriegen, die sehr schlimm waren. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg starben viele Männer auf Schlachtfeldern, außerdem in sehr großer Zahl andere Männer, Frauen und Kinder, die nicht als Soldaten in den Krieg gezogen waren. Im Zweiten Weltkrieg war besonders, dass die daran beteiligten Staaten von politischen Ideen geprägt waren. Entweder waren sie für die Demokratie oder wurden von extremen Parteien beherrscht, welche den Sieg des Nationalsozialismus oder des Kommunismus wollten.

Am Ende setzten sich die Demokratie im Westen und der Kommunismus im Osten Europas durch. Dort blieb es trotz zweier feindlicher Blöcke friedlich, in anderen Teilen der Welt kam es aber immer wieder zu Unruhen und Kriegen.